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Al Wheeler und die Füchsin

Al Wheeler und die Füchsin

Titel: Al Wheeler und die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nachdem er das Gespenst reaktiviert hat, ein Problem
aufgetaucht. Es hatte offensichtlich kleine Rollen in einer ganzen Serie von
Boris-Karloff-Bela-Lugosi-Gruselfilmen gespielt und kannte nichts anderes.
Deshalb öffnete es auch mit einer Pistole in der Hand die Tür.
    Trotz alledem, ich mußte
zugeben, daß es ihm mühelos gelang, mich zum Schaudern zu bringen. Die breite
drohende Gestalt, dieses urweltliche verschwommene Nichts da, wo es ein Gesicht
und Gesichtszüge hätte geben sollen! Und schlimmer noch, irgend etwas an diesem Gespenst schien vage vertraut —
irgendwo, irgendwie, irgendwann hatten wir uns schon einmal getroffen.
Vielleicht in meinen Alpträumen? Ich schauderte krampfhaft bei dem Gedanken,
und dann tat das Gespenst einen Schritt aus der Düsterkeit des unbeleuchteten
Flurs in die vergleichsweise Helligkeit des Verandalichts.
    »He, Lieutenant !« grollte eine vertraute, an ein Sandstrahlgebläse
erinnernde Stimme. »Warum haben Sie nicht gleich gesagt, daß Sie’s sind ?« Sergeant Polnik schob seine
Pistole mit einem beschämten Gesichtsausdruck zurück in den Holster, während er
so tat, als besäße er gar keine Waffe, geschweige denn eine auf mich
gerichtete.
    »Ich wußte nicht, daß Sie der
Sheriff hierher geschickt hat«, sagte ich mit leiser Stimme. »Wer ist drinnen ?«
    »Der alte Mann und seine
Sekretärin — die mit dem gefrorenen Gesicht. Wissen Sie ?« antwortete er bereitwillig. »Dann die Schwester — sie hat aufgegeben, den Alten
zu überreden, seine Tabletten zu nehmen und ins Bett zu gehen. Und dann ist da
dieser Halunke, der den Alten besucht —«
    » Albard ?« sagte ich.
    »Nennt man ihn so ?« sagte Polnik interessiert. »Ich
weiß jedenfalls, daß sein Vorname Al ist .«
    Ich ergriff seinen Arm und
schob Polnik sachte in den Hausflur zurück. »Ich
möchte, daß Sie wieder hineingehen und den Anwesenden sagen, es habe sich um
eine Routineerkundigung des Streifenwagens vom Revier gehandelt«, sagte ich
leise. »Und dann halten Sie sich in Albards Nähe auf,
ohne daß er es bemerkt .«
    »Okay, Lieutenant«, flüsterte
er heiser. »Aber ich brauche den Kerl nicht zu mögen, oder ?«
    »Nein, Sergeant«, beruhigte ich
ihn ernsthaft. »Nur bleiben Sie so weit in seiner Nähe, daß er nicht in der
falschen Weise reagieren kann, wenn ich in zwei Minuten hineinkomme. Ja?«
    »Brr, was für ein ekelhafter
Bursche«, schnaubte er verächtlich. »Ich meine, ich kann begreifen, daß jemand
in der falschen Weise reagiert, wenn ein gutgewachsenes Frauenzimmer ins Zimmer
kommt — aber wieso, wenn Sie hineinkommen, Lieutenant? Pfui Teufel — das ist
doch nicht normal! Oder?«
    » Albard ist mit einem gewaltigen Problem beschäftigt, und ich bin froh, daß Sie die
Situation so schnell begriffen haben, Sergeant«, sagte ich ernst.
    »Ja«, er nickte gewichtig, »ich
habe ihn gleich von Anfang an auf dem Kieker gehabt, Lieutenant — . Sie wissen schon, es sind die kleinen Dinge, die zählen,
wie zum Beispiel der merkwürdige Blick, den er mir jedesmal zuwarf, wenn ich >Al< zu ihm sagte .«
    »Großartig !« sagte ich. »Sie bleiben also in seiner Nähe. Ja?«
    »Wie Sie meinen, Lieutenant«,
brummte er. »Aber ich warne Sie, wenn der Knilch mir zu nahe treten will, haue
ich ihm eins über den Schädel .«
    Er verschwand durch den
verdunkelten Korridor zurück ins Wohnzimmer, und ich wartete eine lange
währende Minute, bevor ich ihm folgte.
    Karen Donworth saß allein beim Fenster. Ihr Gesicht war teilnahmslos, aber auf seinen Zügen
zeichnete sich deutlich die innere Spannung ab, unter der sie litt. Der alte
Pace saß in seinem Rollstuhl: eine vertrocknete Mumie, deren verrunzeltes
Gesicht der sanfte Schein der abgeschirmten Lampen in gelbes Licht tauchte, so
daß es aussah wie altes Pergament — papierdünn und im Begriff, aufzuplatzen.
Ihm gegenüber, auf der Kante der Couch, saß Steve Albard .
Auf seinem Gesicht lag ein befriedigter Ausdruck, so befriedigt, daß er schon
beinahe schmunzelte, während er mit leiser Stimme auf den alten Mann einsprach.
Unmittelbar hinter ihm stand Polnik , vertieft in ein
schweres Buch, das aussah, als handle es sich um die Jahresausgabe von Unsere
gefiederten Freunde von anno 1897.
    Ich trat ein Stück weit ins
Zimmer, wobei meine Füße auf dem dicken Teppich keine Geräusche verursachten,
und dann blickte Albard zufällig auf und sah mich an.
    »Hallo, Mr. Albard !« sagte ich höflich. »Wie gehen denn heutzutage die
Geschäfte im

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