Al Wheeler und die Millionärstochter
kleinen Brüsten—?«
»Sie haben einen fantastischen
Schwung nach oben. Gute Beine haben Sie auch. Und einen hübschen, elastischen
Hintern. Ich bin überzeugt, Sie könnten bequem als Fotomodell für
Pornozeitschriften Ihr Dasein fristen.«
»Noch nie zuvor habe ich mit irgend jemand so geredet«, sagte sie in verwundertem Ton.
»Auf makabre Weise ist das faszinierend.«
»Ich kann mal abends irgendwann
meine Polaroid-Kamera mitbringen und ein paar Probeaufnahmen machen, wenn Sie
wollen«, sagte ich großzügig.
»Das würde ich Ihnen zutrauen.«
Sie starrte mich eine ganze Weile an. »Sagen Sie, sind Sie wirklich Polizeibeamter
oder haben Sie die Blechmarke irgendwo in einem Souvenirladen erstanden?«
»Butch Perkins Freundin
behauptet, ihr Hinterteil sei ihr größter Aktivposten. Deshalb posiere sie
meistens für die sadistischen Magazine«, sagte ich. »Wenn man es sich recht
überlegt, gibt es da eine unerhörte Vielfalt an Arbeitsmöglichkeiten.
Verprügeln, konservativer Sex, lesbisch, Gruppensex, Sado -Masochismus
oder auch...«
»Wenn Sie weitermachen, muß ich
mich übergeben«, sagte sie kalt.
»Es ist kein guter Kaffee, aber
so schlecht ist er nun auch wieder nicht.«
Ich hievte mich vom Stuhl hoch,
verhalf mir zu einer weiteren Tasse und kehrte dann eilig zu meinem Sitz
zurück. Am nächsten Geburtstag wurde ich hundert, und im Augenblick fühlte ich
mich keinen Tag älter als neunundneunzig.
»Es wird ja doch nur alles
simuliert«, sagte sie. »Oder nicht?«
»Ich hielt das hier für schnellöslichen Kaffee.«
»Ich rede von den schmutzigen
Fotos, nicht vom Kaffee.«
»Meistens ja«, gab ich zu.
»Aber manchmal ist es auch echt. Wahrscheinlich ist es in den Filmen häufiger
echt als auf den Standfotos.« Ich warf ihr einen lüsternen Seitenblick zu.
»Soll ich Sie im Film unterbringen, Kleine?«
»Hören Sie auf.« Wider Willen
mußte sie lachen. »Das ist eine völlig verrückte Unterhaltung.«
»Wie oft hat Ihr Vater bis
jetzt geheiratet?«
»Siebenmal. Was hat das mit all
dem zu tun?«
»Ist eine aussichtsreiche
Nummer acht im Rennen?«
» So viel ich weiß, nicht.« Sie rümpfte die Nase. »Himmel — hoffentlich nicht. Von den
sieben Mädchen sind, so wie die Dinge liegen, schon fünf zu viel. Ich habe
Mühe, mich an die Namen der letzten drei oder vier zu erinnern.«
»Und sie mußten alle unberührt
sein, bevor er sie heiratete?«
»Lassen wir doch das Thema,
ja?« Ihr Gesicht wurde nun starr.
»Es ist kein Geheimnis«, wandte
ich ein. »Mich interessiert nur, weshalb.«
»Da müssen Sie meinen Vater
fragen, wenn Sie ihn sehen«, antwortete sie schroff. »Das Thema ist für mich
nicht vom geringsten Interesse.«
»Okay«, sagte ich. »Wie steht’s
mit heute abend ? Ich meine, wenn wir uns fest
verabreden, werde ich auch einen neuen Film für meine Polaroid kaufen, bevor
ich hierherkomme.«
Es klingelte an der Tür, bevor
sie antworten konnte. Ihr Gesicht wurde erneut starr, ihre Schultern sanken ein
wenig nach vorne.
»Das wird jetzt mein Vater
sein«, sagte sie. »Wollen Sie ihn sprechen oder wollen Sie sich lieber unter
dem Tisch verstecken, bis Sie durch die Hintertür entfliehen können?«
»Ich möchte ihn gern sprechen«,
sagte ich.
»Dann gehen Sie am besten ins Wohnzimmer
hinüber und warten dort auf ihn«, sagte sie. »Der Gedanke, daß ich in der Küche
mit einem gewöhnlichen Polizeibeamten fraternisiere, würde ihm nicht gefallen.«
»Vielleicht könnte ich Sie heute abend nackt auf einer scharfen Zaunspitze sitzend aufnehmen«,
schlug ich vor, während ich ihr aus der Küche folgte. »Auf diese Weise könnten
wir den richtigen Ausdruck kultivierter Qual auf Ihrem aristokratischen Gesicht
festhalten.«
Ihre Schultern bebten
vorübergehend. Ich verschwand im Wohnzimmer, während sie zur Haustür wanderte.
Die Staubüberzüge waren inzwischen von den Möbeln entfernt worden, alles sah
frisch gereinigt und glänzend aus. Es fiel mir schwer, die Tote vor mir zu
sehen, die am gestrigen Morgen als Mittelstück hier auf dem Teppich gelegen hatte.
Eine Weile stand ich herum und lauschte auf das gedämpfte Stimmengemurmel in
der Diele draußen, dann trat ein Mann ins Zimmer.
Er mußte um die fünfzig herum
sein, schätzte ich, war groß und gut gewachsen, mit massiven Schultern. Sein
dichtes schwarzes Haar war von einer Spur Grau durchsetzt, die dunklen Augen
waren arrogant. Sein Anzug war makellos und er sah, wie ich fand, genauso aus,
wie ein Millionär
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