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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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blöden Wette überreden lassen? Seit sie damals mit fünf eingebrochen war, war sie nie mehr Schlittschuh gelaufen. Aber alle hatten gesagt, sie sei ein Angsthase; Jonathan hatte sie mit einem »Wie bitte?« in den Augen angesehen, und Alex hatte zehn Goldnobel darauf gewettet, dass es ihr nicht gelänge, einmal rund um den Teich zu fahren, ohne zu stürzen. Ihr Stolz erlaubte es ihr nicht, eine derartige Herausforderung abzulehnen, obwohl sie sich seit dem »freundschaftlichen Duell«, bei dem Alex sie fast getötet hatte, vor ihm in Acht nahm.
    Ihre Freunde applaudierten, als sie aufs Eis hinausstakste; Trusty miaute ermutigend vom Land her. Er hatte darauf bestanden mitzukommen, obwohl er – wie jede normale Katze – das Wasser hasste, ob es nun gefroren war oder nicht. Alanna probierte ein paar Schritte und war erleichtert, als sich das Eis unter ihren Füßen stabil anfühlte. Sie wurde ein bisschen mutiger, fuhr ein paar Fuß weit und hielt nur an, um ein Schlittschuhband neu zu knüpfen.
    Ohne Vorwarnung kamen Geoffrey und Sacherell hinter ihr angefahren, packten sie rechts und links an den Armen und zogen sie bis zum Ende des Teichs. Alanna lachte und befahl ihnen, sie loszulassen. Die beiden würden sie nicht stürzen lassen, das war ihr klar. Raouls Knappe war der beste Eisläufer im Palast und für einen, der in Persopolis geboren und aufgewachsen war, stellte sich auch Geoffrey ganz geschickt an. Grinsend setzten sie Alanna vor Alex ab.

    »Was ist?«, fragte der junge Ritter lachend und deutete aufs Eis. »Eine Wette ist eine Wette!«
    Alanna setzte sich mit zusammengebissenen Zähnen in Bewegung und fuhr mit regelmäßigen Zügen am Ufer entlang. Als sie erst einmal den Rhythmus heraushatte, musste sie nur noch nach Erhebungen und rauen Stellen im Eis Ausschau halten. Es macht mehr Spaß, als ich in Erinnerung hatte, dachte sie, als sie ein gutes Stück von ihren Freunden entfernt am anderen Ende des Teiches angekommen war. Vielleicht sollte ich öfter eislaufen gehen!
    An diesem Ende des Teichs standen einige Büschel Schilfgras. Sie machte einen großen Bogen drum herum, da ihr einfiel, dass an solchen Stellen das Eis schwächer war. Nur noch ein Drittel der Strecke lag vor ihr, als das Eis unter ihr nachgab. Sie unterdrückte einen Schrei, als sie wie ein Stein ins eiskalte Wasser stürzte. Genauso war es damals mit fünf gewesen, und auch damals hatten die Schlittschuhe sie nach unten gezerrt. Sie versuchte verzweifelt sie von den Füßen zu ziehen, hielt die Luft an und verfluchte sich, weil sie sich aus Angst vor der Kälte so dick angezogen hatte. Da! Die Schlittschuhe waren ab, und Alanna kämpfte sich nach oben. Ihre Lunge platzte fast. Panik stieg in ihr auf. Sie zwang sich, einen klaren Kopf zu behalten, denn sie wusste, dass es ihr Ende sein würde, wenn sie die Nerven verlor. Ganz bestimmt war sie gleich oben und konnte wieder atmen ...
    Ihre Hände trafen auf Eis. Sie tastete umher und versuchte, das Loch zu finden, durch das sie gestürzt war, aber es war hoffnungslos. Hilflos im Wasser schlotternd, tastete sie nach dem Glutstein. Sie merkte es nicht einmal, als sie ihn in ihrer gefühllosen Hand hielt, bis sein Feuer erstrahlte und ein
Loch in das Eis über ihrem Kopf schmolz. Sie schoss zur Oberfläche und japste nach Luft, bevor die nassen Kleider sie wieder nach unten zerrten.
    Noch einmal, befahl sie sich und kämpfte sich mit letzter Kraft wieder nach oben. Diesmal griffen starke Hände nach ihren Armen, und Jon und Raoul zogen sie hinaus aufs Eis. »Ist jemand losgerannt, um Hilfe zu holen?«, fragte Jonathan nervös, während er ihr die Jacke auszog. »Zieht ih... Zieht seine oberste Schicht Kleider raus!«
    »Die Mädchen sind losgerannt«, entgegnete Gary und zerrte Alannas Fausthandschuhe herunter. »Mithros, Alan, du hast uns einen – Trusty, verschwinde von hier!«
    Alanna versuchte den Kopf zu wenden. »Was macht er?«, fragte sie.
    Raoul runzelte die Stirn, als er ihr den zweiten Stiefel auszog.
    »Er leckt am Eis. Komm, Alan, wir bringen dich an Land.«
    Alanna genoss das einmalige Gefühl, von jemandem getragen zu werden, der mit ihr umging wie mit einem Kätzchen. »Er leckt am Eis?«, fragte sie mit schwacher Stimme.
    »Ich komme gleich wieder«, sagte Jonathan. Er fuhr mit Alex zusammen zu dem Kater hinüber. »Komm mit, Trusty«, befahl er streng. »Sonst macht sich Alan Sorgen.«
    Alex schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das nicht. Der Teich ist schon seit

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