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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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konnte. Vor acht Jahren hatte man
meinen Vater als Hochverräter hingerichtet. Alaric sollte der
Anführer einer Rebellion gewesen sein. Er und seine Anhänger
sollten versucht haben, die Unabhängigkeit der Stämme zu
erwirken. Aber mein Vater war unschuldig gewesen. Ich wusste es
genau. Seine Treue gegenüber der Krone war nie gebrochen worden.
So hatte ich die Königin um Gnade angefleht. Und ich hatte die
Götter angefleht. Doch meine Worte waren nicht erhört
worden, weder durch die Götter, noch durch die Königin ...
meine eigene Mutter.
    Danach
war ich nach Tallgard gekommen. Ich hatte bei dem Fahrenden Volk
gelebt und dort mein Brot mit Schaukämpfen verdient. Eigentlich
wollte ich noch weiter nach Westen, quer durch das Gildenreich und
durch die Wüste. Doch Berenbarr entdeckte mich bei einem meiner
Kämpfe. Er bot mir an, in seine Leibwache einzutreten. Ich
lehnte zunächst ab. Doch dann gestand er, dass er mich erkannt
habe. Er bot mir ein neues Zuhause, eine Aufgabe und den Abstand, den
ich brauchte. Nie stellte er meine Entscheidung in Frage. Bis zu
jenem Tag. Musste ich nun auch Tallgard verlassen, da ich mich dem
Willen des Königs widersetzte?
    ***
    Am
Tag nach dem Kampf mit Berenbarr schickte mich Lord Murro auf einen
Botengang. Ich war froh, Olthing und den König hinter mir zu
lassen, zumindest für eine kurze Zeit. Bei meiner Rückkehr
hatte er sich hoffentlich einen anderen Plan einfallen lassen. Es gab
genügend andere Wege, auf diplomatische Weise mit Alantua zu
verhandeln. Tallgard und Alantua hatten stets in freundschaftlicher
Beziehung zueinander gestanden.
    Ich
atmete tief durch und hielt den Blick stur auf den gepflasterten Weg
vor mir gerichtet. Von allen Mitgliedern der Leibwache hatte mir Lord
Murro ausgerechnet Jarro beigeordnet.
    Wir
marschierten nordöstlich. Der Wolfswandler ging neben mir und
redete stundenlang ununterbrochen auf mich ein. Es hätte mich
nicht weiter gestört, wenn er nicht die ganze Zeit nur von sich
selbst geredet hätte. Gerade schilderte er einen Vorfall, in dem
er einer Gruppe Priesteranwärterinnen Alanwys das Leben gerettet
hatte.

    Sie
wurden von einem Rudel Wölfe angegriffen. Ihm war es gelungen,
den Leitwolf zu töten und hatte damit den Rest des Rudels in die
Flucht geschlagen. Ich verspürte bei dieser Geschichte einen
üblen Knoten im Magen. Ein Wolfswandler, der einen Wolf
tötete... Kein Wunder, dass er seinen Stamm verlassen hatte. Er
schilderte weiterhin ausführlich, wie er die Priesterinnen
sicher zur Insel der Magier geleitete. Er war überzeugt, dass
sich zwei oder drei von ihnen besonders für ihn interessierten.
Doch Ehrenmann, der er war, habe er diese Gefühle natürlich
nicht erwidern können.
    An
dieser Stelle gähnte ich und gab mir auch keine Mühe, es zu
verbergen. Glücklicherweise kam dann das erste Gebäude des
Fischerortes Beluga in Sicht.
    „Ah,
sieh doch,
Der
Goldene Wal
“,
rief ich erleichtert aus.
    „Na
endlich. Hoffentlich finden wir den Kerl sofort.“
    Ich
tastete nach der gefalteten Botschaft, die ich unter meinem Lederwams
versteckt hatte. Alles war noch an Ort und Stelle. Je eher wir den
Empfänger der Botschaft fanden, desto schneller wurde ich den
Wolfswandler wieder los, aber desto früher musste ich auch nach
Olthing zurückkehren.
    „Ich
wüsste zu gern, was der König mit dem Pack hier zu schaffen
hat“, murmelte Jarro.
    Er
hatte das königliche Siegel natürlich bemerkt, als Lord
Murro mir das Pergament übergab. Hoffentlich erinnerte er sich
noch an den Eid, den er gerade einmal vor einem Jahr geleistet hatte.
Die Leibwache war nicht nur für das Leben und die Sicherheit des
Königs, sondern auch für die Wahrung seiner Interessen
verantwortlich.
    Ich
vermutete, dass Lord Murro genau deswegen den Wolfswandler mit mir
geschickt hatte. Er wollte seine Integrität testen. Ich selbst
hatte schon oft als Botin für Lord Murro und den König
fungiert. Sie unterhielten Kontakte in mehreren Hafenstädten und
auch über die Grenze im Westen hinaus in das Reich der Gilden.
Beluga kannte ich von Durchreisen als verschlafenes Fischerdörfchen,
das auffallend gut mit Spelunken ausgestattet war. Die meisten
Gebäude waren einfache Steinhäuser, ich sah auch Hütten,
die ganz aus Strandgut gefertigt waren.
Der
Goldene Wal,
gehörte zu ersteren. Hier hörte man das Meer rauschen, und
der Duft von Salzwasser und Fisch lag in der Luft. Im Inneren des
Gasthauses passten die grob gezimmerten schiefen Tische zu

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