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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Minuten die POSEIDON I im Meer gelegen hatte … ein graublaues, langgestrecktes und schönes Ungeheuer. Dr. Blandy löste sich vorsichtig von der weinenden Joan und stieg hinüber zu Cornell. Slingman am Motor fluchte gottserbärmlich … die Zündkerzen waren total verrußt. Als Blandy an Monika vorbeikam, blieb er stehen.
    »Hätten Sie das von Jack gedacht?« fragte er leise.
    Sie sah ihn an, und in ihren Augen war keine Spur von Angst oder gar Panik.
    »Er wird seine Gründe haben, Doc«, sagte sie ruhig.
    »Sie glauben fest an ihn, was?«
    »Ganz fest. Sie nicht?«
    Das war eine Frage, die Dr. Blandy im Augenblick nicht beantworten konnte. Als das Boot vor seinen Augen einfach wegsackte, hatte er genauso gedacht wie Lili Petersen und Joan Hankow. Er hat uns alle beschissen! Mit diesem ganz wüsten Trick von der Radarstation VENUS XI hat er uns vom Boot gelockt. Sein geliebtes Boot … für diesen geheimen Scheißkasten würde er alles opfern, das hatte Blandy nun oft genug erlebt. Aber daß er Cornell, fünfzehn der besten Männer und ihn, Blandy, auch mit solch kalter Berechnung opfern konnte, das zu begreifen war verdammt hart.
    »An Land werden wir sehen, was wirklich los ist«, sagte Blandy ausweichend. »Jack ist ein Kerl aus Eisen, aber sein Herz pumpt trotzdem nur Blut! Und da er Sie liebt, Monika –«
    »Das hat nichts zu bedeuten, Doc!« Sie lächelte ihn an, und plötzlich begriff Blandy, weshalb Nicholsons Knie weichgeworden waren, als er Monika sah. Sie war ihm so ähnlich, daß das Schicksal gar nicht anders konnte, als sie irgendwann und irgendwie zusammenzuführen.
    Die Ruder klatschten ins Wasser. Mit kräftigen Schlägen zogen die sechs Männer das Schlauchboot zur Küste. Leutnant Hendricks gab das Tempo an, seine helle Stimme war neben dem Klatschen der Ruder der einzige Laut in dieser weißen eisigen Stille.
    »Eins-zwei … eins-zwei … eins-zwei …«
    Dr. Blandy ging zu Oberleutnant Cornell. Er half Slingman beim Putzen der Kerzen. Überall stank es nach heißem Benzin und Schmieröl.
    »Haben Sie sich die Küste mal angesehen?« fragte Dr. Blandy und nickte zum Land hin. »Wo wollen Sie da anlegen? Durchs Fernglas sah es manierlicher als jetzt in der Nähe aus. Überall Steilküste. Sollen wir uns hochseilen? Wir sind von der Marine, Bernie, aber keine Gebirgsjäger!«
    »An jeder Küste gibt's einen Landeplatz.« Cornell putzte sich die öligen Hände an einem Lappen ab, den Slingman unter die Achsel geklemmt hatte. »Außerdem weiß ich nicht, ob es richtig ist, auf dieses verdammt flache Land zu klettern. Der nächste Sturm kommt bestimmt, und dann müssen wir uns mit Stahlhaken ins Eis krallen.«
    »Und wenn wir unten am Wasser bleiben, finden uns die Leute von VENUS XI nicht.«
    »Ein Kommando von sechs Mann und mit gepolstertem Zelt wird nach oben klettern und mit dem Funkgerät versuchen, Kontakt aufzunehmen! Auch wenn wir die Frequenz nicht kennen … wir werden alle zwei Stunden über alle möglichen Wellen unser SOS senden! Irgendeiner wird uns schon hören.«
    »Und dann todsicher die Falschen!« Slingman hatte die Kerzen wieder eingeschraubt. Er riß zweimal an der Leine, und der Motor sprang wieder an. Über sein dickes schwarzes Gesicht lief ein fast kindliches Leuchten. Zwei verrußte Kerzen – da haben wir in Korea und Vietnam ganz andere Dinger wieder ans Laufen bekommen!
    »Ruder einziehen!«
    Das Schlauchboot glitt jetzt schnell der Küste Grönlands zu, und je näher sie kamen, um so rauher, feindlicher wuchs die Steilwand vor ihnen hoch. Ein Gletscher schob sich ins Meer, blauweiß in der kalten Sonne funkelnd.
    »Man kann überall landen«, wiederholte Dr. Blandy spöttisch Cornells Worte. »Wenn Sie das auf der Marineschule gehört haben, war Ihr Lehrer bestimmt nicht in der Arktis! Sie sollten ihm von hier eine Ansichtskarte schicken, Bernie.«
    »Da hinten ist eine Bucht, Doc!«
    »Und die Felsen sind glatt wie ein Kinderarsch! Da bin ich aber gespannt, wo Sie sich festhalten werden!« Er drehte sich um und blickte wieder zurück auf die Stelle, wo die POSEIDON I gelegen hatte. »Ich begreife es nicht, Bernie! Es will nicht in meinen Verstand! Jack kann uns doch nicht allein lassen.«
    »Es war ein Alarmtauchen, Doc.«
    »Und wenn! So viel Zeit, um uns zurück an Bord zu holen, hatte er immer noch! So brandheiß kann es hier nicht sein! Einsamer als hier geht's doch nicht! Kein Vogel am Himmel. Keine Robbe auf dem Eis. Was soll hier einen Alarm

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