Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach
welchem Kaufhaus?«
Sie nannte es.
»Also Plaschke.« Meisner nickte. »Hugo Plaschke. Ich kenne jeden Hausdetektiv in jeder Großstadt Europas.
Man muss Bescheid wissen. Aber so weit bist du noch nicht.«
»Es... tut mir leid, dass ich dir Kummer mache.« »Kann ja vorkommen.« Er klopfte ihr auf die Schulter, was etwas ungeschickt wirkte. »Hast du Hausverbot?« »Habe ich. Aber das ist nicht das Schlimmste.« »Sondern?«
»Dieser Plaschke hat mich abgeführt wie... wie eine Diebin. Ins Büro des Abteilungsleiters.«
»Von welcher Abteilung?«
»Es ist die fünfte Etage. Bücher gibt es dort, Schallplatten, Uhren, Taschenrechner, Schmuck, Schreibwaren und Lederzubehör wie Taschen und Gürtel.«
»Dann heißt der Abteilungsleiter Otto Fengstein«, nickte Meisner. »Ein großer Hagerer. Richtig? Immer schnieke. Hat eine 50000-Mark-Uhr mit vielen Brillanten. Auf diesen goldenen Wecker ist er stolz.«
»Ja, das war er. Ich habe geheult und ihm die Wahrheit gesagt. Dass ich keinen Vater mehr habe. Dass es Mutter und meinen kleinen Geschwistern nicht gut geht. Fengstein hat’s nicht geglaubt.«
»Das kannst du auch nicht erwarten.«
»Aber durften sie mich so behandeln?«
»Wie denn?«
»Sie haben mich rumgeschubst. Richtig roh. Plaschke wollte mich ohrfeigen. Sie drohten mir mit der Polizei. Und dann musste ich mich freikaufen.«
»Freikaufen?«
»Sie haben mir alles Geld abgenommen. 211 Mark. Ich hätte die Wahl, sagten sie, bei der Polizei zu landen oder meine Tat wiedergutzumachen.«
»Das ist ja Erpressung«, rief Meisner empört.
Carina – sie hieß mit Nachnamen Vadutti – schnäuzte sich in das seidene Einstecktuch.
»Plaschke sagte, sie würden das Geld als Spende verwenden. Für ein SOS-Kinderdorf. Oder für den Tierschutzverein.«
»Dass ich nicht lache. Diese beiden Typen würden nicht mal einen Hosenknopf spenden. Aber lass mal, meine Kleine! Die kriegen ihr Fett ab. Dafür sorge ich.«
2. Um 16 Uhr im MAUSELOCH
Regen trommelte auf die Blätter der Büsche.
Das Walkie-Talkie war verstummt.
Staunend hatten die Jungs das Gespräch angehört.
Tim – der früher Tarzan genannt wurde – vergaß für
einen Moment den Zettel in seiner Hosentasche.
»Ich schnall ab!«, rief Karl. »Das war ja ’ne scharfe Botschaft. Uiiih! «
Tim trat unter die Buche nebenan, streckte sich zu einem pfeilgeraden Senkrecht-Sprung und erwischte den Ast. In etwa 2,7 Meter Höhe spreizte der sich vom Stamm ab; Tim zog sich im Klimmzug hoch und schob das Kinn über die Rinde. Aus dieser Position reichte der Blick über Büsche, Sträucher und Ententeich bis zum 150 Meter entfernten Pavillon.
Eben trat dort ein ungleiches Paar in den Regen: ein hoch gewachsener Mann im Sommertrench und ein junges Mädchen mit langem, dunklem Haar.
»Sie zittern ab.« Tims Stimme verriet nicht die geringste Anstrengung, obwohl er sich nur noch mit einem Arm im Klimmzug hielt. Die linke Hand drückte ein beblättertes Zweiglein beiseite. »Wir müssen feststellen, wer sie sind. Aber bei der Verfolgung kann ich nicht mitmachen.«
»Was? Wieso nicht?«, fragte Klößchen vom Boden her.
»Weil ich vor 16 Uhr im Internat sein muss. Sonst verliert sich dort die Spur.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Ich erkläre es dir gleich.« Tim ließ sich herab und federte beim Aufsprung. »Karl, du musst übernehmen. Geh den beiden nach. Immerhin wissen wir die Vornamen.«
Karl stand auf. Jetzt, da die Zeit knapp wurde, hätte ergern gewusst, was anlag. Aber die Infos mussten warten. Tims Blick drängte zur Eile.
Karl schob das Walkie unter seine Windjacke und lief los.
»Wir telefonieren«, rief Tim ihm nach.
Klößchen knüllte das Schokopapier zusammen und stopfte es in ein Astloch.
»Klasse, wie deutlich das Walkie gesendet hat, nicht? Karl hat ein stärkeres Mikrofon eingebaut. Wir haben das Gerät oben in den Pavillon gehängt. Hinter einen Balken. Ewald und Carina, die Taschendiebe! Schade, dass nicht alle Gangster in den Pavillon kommen. Sonst könnten wir die gesamte Unterwelt entlarven.«
»Dort vorn ist ein Papierkorb«, sagte Tim. »Schokoladenpapier gehört nicht in Astlöcher. Also nimm’s wieder raus.«
Klößchen brummelte, erinnerte sich aber an sein Gelöbnis, niemals und nirgendwo die Umwelt zu verschmutzen.
Tim wartete bei seinem Rennrad. Von Karl war nichts mehr zu sehen. Klößchens Stahlross parkte hinter Haselsträuchern. Der Sattel war nass. Mit dem Taschentuch wischte Klößchen ihn ab.
»Lieber
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