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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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Pferdes auf. Die kantigen Züge und der dichte Bart kamen ihr bekannt vor. »Kral?« fragte sie mit gedämpfter Stimme.
    »Herunter!« flüsterte er ihr zu, und eine Hand bedeutete ihr abzusteigen.
    Ni’lahn glitt vom Rücken des Pferdes. Sie stürzte zu Kral und Rockenheim. Der Mann aus der Garnison rieb sich den Hals, die Augen wütend zusammengekniffen.
    »Binde die Pferde an«, flüsterte der große Mann ihr ins Ohr.
    »Warum?«
    Er deutete in die Richtung des Lichtscheins. »Die Pferde ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Ihr beide habt genügend Lärm gemacht, um eine taube Riffkatze zu wecken. Wenn wir zu Fuß gehen, müsste das Unwetter unseren Geruch verwehen und unsere Schritte übertönen.«
    »Wer ist dort?«
    »Ich… bin mir nicht sicher.« Kral wandte das Gesicht ruckartig ab. »Aber in dieser grauenvollen Nacht sollten wir auf alles gefasst sein.«
    Ni’lahn runzelte die Stirn. Der Mann aus den Bergen benahm sich sonderbar, aber seine Worte klangen vernünftig.
    »Ich komme nicht mit«, widersprach Rockenheim und setzte die Füße fest auf den Boden.
    »Da hast du Recht«, sagte Kral. Er umfasste beide Handgelenke des Mannes mit einer Hand und fesselte sie mit einem Strick. »Du bleibst bei den Pferden.« Kral warf das Ende des Stricks über den hohen Ast einer Wintereiche und fing es wieder auf. Dann fertigte er eine Schlaufe und zog damit Rockenheims Arme so hoch, dass er sich auf die Zehenspitzen erheben musste. Schließlich verknotete er den Strick fest um den Baumstamm.
    Rockenheim setzte zum Schimpfen an, doch ein Knebel brachte ihn zum Schweigen.
    »Ist das wirklich nötig?« fragte Ni’lahn, erstaunt über Krals hartes Vorgehen. »Bis jetzt hat er uns keine Scherereien bereitet.«
    »Was ist mit den Skal’ten?« gab Kral zu bedenken. »Woher wussten sie, wo sie uns finden konnten?«
    Sie schwieg verunsichert.
    »Komm, die Sonne geht bereits auf«, sagte er. »Ich kehre in die Kate zurück und befreie das Tal von diesen Ungeheuern, so wie ich es schon einmal getan habe.« Er nickte zu dem Lichtschein hinüber. »Aber vorher möchte ich wissen, wer sich sonst noch in einer so stürmischen Nacht in diesem Wald herumtreibt.«
    Ni’lahn wollte schon erwähnen, was sie von den Baumstimmen gehört hatte, doch Krals Verhalten beunruhigte sie, und sie zögerte, ihm ihre Befürchtungen mitzuteilen. Und außerdem, welchen Sinn hatte es, von den Elv’en zu sprechen? Sie waren Geschöpfe aus uralten Geschichten.
    »Es wäre am besten, wenn auch du bei den Pferden bliebest«, sagte Kral.
    »Nein.« Das Wort entschlüpfte ihrem Mund, bevor sie es zurückhalten konnte, doch sie nahm es nicht zurück. »Ich komme mit dir.«
    Kral zögerte, als ob er Einwände erheben wollte, doch dann zuckte er nur mit den Schultern und wandte sich ab. Ni’lahn folgte seinem breiten Rücken. Für einen so großen Mann lief er erstaunlich leichtfüßig über den Waldboden. Lautlos und sicher eilte er auf das ferne Licht zu, während seine Faust die Axt umklammerte. Ni’lahn, die selbst ein Geschöpf des Waldes war, musste sich sehr anstrengen, um mit dem Mann Schritt zu halten. Der Sturm mit seinen peitschenden Windböen und der nassen Umarmung behinderte sie, während der Regen, der durch das Laub über ihnen spülte, von Krals Körper ablief wie von einem Felsen.
    Kein Wort fiel, während sie ihren Weg fortsetzten, aber in Ni’lahn kämpften tausend Sorgen miteinander. Selbst nach dem Kampf mit dem Skal’tum in der Stadt war Kral zwar ermattet, ansonsten jedoch ungeschoren aus der Auseinandersetzung hervorgegangen, und seine Ruhe und Bedächtigkeit hatten kaum Schaden genommen. Inzwischen allerdings hatten seine Worte einen gewissen Biss, und seine Handlungen waren so scharf wie die Schneide seiner Axt. Selbst seine Schultern wirkten gespannt und wie in Eisen gefasst.
    Wenn sich Kral nicht so sonderbar verhalten hätte, wäre sie vielleicht bei Rockenheim und den Pferden geblieben. Doch die Art, wie sich Krals Stirn finster grübelnd über den eingesunkenen roten Augen runzelte, machte ihr Angst - nicht ihrer selbst wegen, sondern wegen der anderen, denen er begegnen mochte. Nicht allen Erscheinungen in dieser Nacht musste unbedingt mit Klinge und Muskelkraft begegnet werden.
    Ni’lahn schritt jetzt neben dem Mann aus den Bergen her und beobachtete das Licht, das durch die letzten vereinzelten Baumstämme schimmerte. Wer immer es sein mochte, der die Finsternis mit diesem Licht ein wenig erhellte, verdiente nicht

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