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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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schwarzen Tunnel gerichtet war. »Ich… ich komme mit ihr, zu ihrem Schutz.«
    Kral fuhr herum, bevor einer der anderen sprechen konnte. »Also abgemacht.« Gebückt betrat der Mann aus den Bergen den Tunnel als Erster; er zwängte sich an den Wurzeln vorbei, die sich bereits wieder der Öffnung zuneigten, und strebte mit gebücktem Rücken dem dunklen Innern entgegen. Tol’chuk folgte ihm, auf die Knöchel eines Arms gestützt.
    »Passt auf«, rief Ni’lahn. »Und seid auf der Hut vor den Elv’en.«
    Tol’chuk antwortete nicht, aus Angst, die Frau womöglich erneut zu beleidigen, und tappte einfach hinter Kral her.
    Bald verblasste das schwache Licht des nächtlichen Waldes hinter ihnen. Selbst die Augen eines Og’ers hatten Mühe, die Schatten der Dunkelheit einzuschätzen. Er hörte Kral grunzen, wenn dieser gegen ungesehene Hindernisse stolperte. »Dieser Merik und sein Licht können nicht allzu weit vor uns sein«, bemerkte Kral, als er stehen blieb, um sich das angeschlagene Schienbein zu reiben.
    Tol’chuk schwieg. Ein Summen, so schwach, dass sein scharfes Gehör es gerade so eben wahrnahm, lenkte ihn von Krals Beobachtungen ab. Er reckte den Hals und rieb sich das Ohr, unsicher, ob der Laut aus seinem Kopf oder aus dem Tunnel kam.
    Kral ging weiter, und das Scharren seiner Stiefel auf dem Stein übertönte den Laut. Tol’chuk folgte mit angespannten Sinnen. Nach der nächsten Biegung brauchte er sein Gehör nicht mehr anzustrengen. Das Summen war jetzt so laut, dass er es mühelos wahrnahm.
    Der Mann aus den Bergen hielt inne und lauschte. »Was für ein Geräusch ist das?« flüsterte Kral.
    Tol’chuk nahm jetzt einen schwachen Schimmer wahr. »Ein Licht«, murmelte er und deutete nach vorn.
    Kral schlich vorwärts, sorgsam darauf bedacht, dass seine Absätze nicht über das bröckelnde Gestein scharrten. Tol’chuk versuchte, seinen lautlosen Gang nachzuahmen, aber seine Klauen waren ihm in dieser Hinsicht im Wege. Er hörte sich an wie eine trippelnde Höhlenkrabbe.
    Bald wurde das Licht vor ihnen heller. »Da kommt jemand«, hauchte Kral.
    »Ist das Merik?« Bei Tol’chuks Worten rollte ein kleiner Stein, der in einem grünlichen Licht strahlte, um die nächste Biegung herum und prallte von Krals Stiefelspitze ab. »Der Elv’en-Stein«, sagte Tol’chuk.
    Kral bückte sich und hob ihn auf. Er wandte sich um und reichte Tol’chuk den Kristall. Das Summen war jetzt zu einem deutlichen Zischen geworden. Kral deutete auf einen Fleck auf der schimmernden Oberfläche des Steins. »Blut.«
     

 
     
    26
     
    Das Heulen, dessen Echo vom Ende der Schlucht widerhallte, erschütterte Elena. Selbst Onkel Bol wirkte aufgeschreckt. Der Wolfsschrei durchschnitt das zischelnde Raunen der Felskobolde wie ein durch den Nebel geworfenes Messer, senkte sich tief in Elenas Herz und untergrub ihre Entschlossenheit. Sie stand auf den Stufen, die in den Felsspalt hineinführten, und konnte sich nicht entschließen weiterzugehen.
    In der Düsternis unter ihr tanzten Bilder von gequälten wilden Wesen und gefletschten Zähnen. Sie zitterte, ihre Augen waren weit aufgerissen und schmerzten vor Anstrengung, einen Blick hinter den schwarzen Schleier zu werfen. Sie erwartete jeden Augenblick, dass Klauen nach ihr griffen, sie in die Dunkelheit zerrten und dass sie niemals wieder das Tageslicht sehen würde.
    Eine Hand legte sich ihr mit festem Griff auf die Schulter. »Vorsichtig, mein Schatz.« Onkel Bol zog sie vom Rand der schmalen Stufe zurück. »Die Kante ist brüchig. Ich vertraue nicht einmal darauf, dass es ein Leichtgewicht wie dich trägt. Halt dich dicht an der Wand!«
    Sie wich unsicher zurück.
    Er’ril stand vier Stufen tiefer als sie, wo er innegehalten hatte, als das Heulen zu ihnen herübergeschallt war. Sein Schwert deutete in die Dunkelheit jenseits der schmalen Stufen. Das flackernde Laternenlicht warf wabernde Schatten auf sein Gesicht und verlieh ihm das Aussehen eines Toten mit eingesunkenen Augen und bleichen Lippen. Elena erschauderte bei dem Anblick; dann wurde das Licht ruhiger, eine von vielen Strapazen gezeichnete Lebendigkeit kehrte in sein Gesicht zurück, und seine Augen funkelten im Bewusstsein von Gefahr.
    Sein Blick begegnete dem ihren. »Wir müssen uns beeilen, wenn wir unseren Dieb einholen wollen«, sagte er.
    Onkel Bol nickte, und Er’ril streckte seine Waffe vor und folgte der Schwertspitze die dunkle Treppe hinunter.
    »Onkel«, flüsterte Elena, wobei sie sich dicht bei

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