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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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brachte angesichts von Er’rils strenger Miene kein Wort über die Lippen. Wie hätte sie das, was soeben geschehen war, in Worten ausdrücken sollen? Da sie schwieg, wandte der Schwertkämpfer den Blick wieder geradeaus.
    Onkel Bol hatte die Augen keine Sekunde lang von dem blendenden Licht abgewandt, das durch den letzten Steinbogen hereinfiel, den Ausgang aus ihrem Tunnel. »Wunderschön«, sagte er leise.
    Jetzt erst fiel Elena auf, wie hell das Licht um sie herum geworden war.
    Onkel Bol forderte Er’ril mit einem Kopfnicken zum Weitergehen auf. »Wir wollen sehen, was uns da vorn erwartet.«
    Der Schwertkämpfer schritt wieder voraus, aber jetzt langsamer, zögernder, als ob er sich davor fürchtete, was er entdecken mochte. Elena merkte, dass ihre Füße sich ebenfalls nur zögernd bewegten. Es war jedoch keine Angst: Irgendwie wirkte das Licht, das jetzt so hell erstrahlte, wie ein heftiger Gegenwind in dem Tunnel. Sie stellte fest, dass sie sich förmlich dagegenstemmen musste, um die Strecke bis zu dem Bogen zurückzulegen.
    »Höchst bemerkenswert«, murmelte Bol hinter ihr. Der Onkel lehnte sich nach vorn und stemmte sich gegen den Widerstand wie ein Mann im Sturm.
    Er’ril hielt sich die Hand vor die Augen und näherte sich ebenfalls mit vorwärts gerecktem Körper dem Bogen.
    Elena warf einen Blick nach hinten, um zu sehen, ob der Wolf ihnen noch folgte. Sie sah, wie er soeben in den hellen Tunnelabschnitt huschte. Jetzt gab es überhaupt keine Schatten mehr, um sich zu verstecken. Dennoch hielt er die Nase dicht am Boden und die Ohren flach am Kopf angelegt. Als er in den hellen Lichtschein geriet, blieb er plötzlich stehen.
    Sein Körper zuckte, und er tat einen weiteren zaghaften Schritt nach vorn. Während er sich bewegte, tauchte das Licht ihn in Helligkeit, und sein Körper schien sich zu kräuseln. Offensichtlich litt er unter Schmerzen; und an dem gespannten Hals traten die Muskelstränge hervor. Elena hielt die Luft an. Die Gestalt des Wolfes floss jetzt auseinander wie zäher Sirup. Es sah so aus, als sauge das Licht das Äußere des Wolfes weg. Was darunter zum Vorschein kam, war kein Wolf, sondern etwas Fließendes. Wie geschmolzenes Wachs, dachte Elena.
    Der einzige Teil seines Körpers, der unberührt blieb, waren seine Augen.
    Wie gelähmt sah sie, wie er versuchte, sich näher zu ihnen zu schleppen. Doch die Bewegung nahm anscheinend zu viel Kraft in Anspruch, und Elena merkte, dass er sich schrecklich quälte. Furchen des Schmerzes schienen sein schrumpelndes Gewebe zu durchziehen. Er wich einen Schritt zurück, dann noch einen. Während er sich aus dem Lichtschein zurückzog, bildete sich die Wolfsgestalt erneut - Ohren, Gliedmaßen, Schwanz, Fell -, bis Elena nicht mehr mit Sicherheit hätte behaupten mögen, dass irgendetwas geschehen war.
    Der Wolf blickte ihr hinterher, als sie ihrem Onkel weiter auf den Lichtschein und den Bogen zu folgte. Aber sie wusste: Das war kein Wolf. Sie beobachtete ihn, während er wieder einen Schritt zurückwich. Er wandte die Augen nicht von ihrem Gesicht ab, und eine tiefe Traurigkeit hüllte sie ein. Doch ob diese von dem Wolf oder aus ihr selbst kam, hätte sie nicht zu sagen vermocht.
    »Süße Mutter!« ächzte Er’ril hinter ihr. Elena drehte sich schnell um, um zu sehen, ob der Schwertkämpfer ebenfalls Zeuge dessen geworden war, was soeben mit dem Wolfsgeschöpf geschehen war. Doch der Schwertkämpfer hatte ihr den Rücken zugekehrt. Er hatte den Ausgang des Tunnels erreicht und die Hand an den letzten Steinbogen gelegt. Er blickte durch die Öffnung in die nächste Kammer hinein.
    Sie sah, wie er auf die Knie sank. »Nein, süße Mutter, das kann nicht wahr sein! Alles, nur das nicht!« rief er aus. »Nicht hier! Nicht nach so langer Zeit!«
     

 
     
    29
     
    »Wo isst dass Kind?« wiederholte das Skal’tum und trat näher an Rockenheim heran. Es hielt einen Pferdeschenkel in einer Klaue und grub die Zähne hinein.
    Rockenheim, der nicht verhindern konnte, dass er zusammenzuckte, trat einen Schritt zurück, näher zu der Nyphai-Frau hin. Ni’lahns finstere Miene bildete einen krassen Gegensatz zu ihren weichen Lippen. Er hielt eine Hand in Ni’lahns Richtung hoch. Er wusste, dass sie jeden Augenblick mit etwas herausplatzen und seinen Plan, den er in Bezug auf das Skal’tum hatte, zunichte machen konnte - wie zum Beispiel mit der Verkündung des Umstandes, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, wo die elende Hexe war! Verflucht

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