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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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legte sie flach an die Schläfen des Mannes. Rockenheim wich zurück, doch Kral drückte fest zu. Einen Herzschlag später zuckte die Hand des Mannes aus den Bergen zurück, als ob sie mit Feuer in Berührung gekommen wäre.
    »Und - sagt er die Wahrheit, Kral?«
    Der Mann aus den Bergen krümmte eine Hand, als ob sie verletzt wäre. »Ich kann es nicht beurteilen. So etwas wie ihn habe ich noch nie gespürt. Es ist, als ob… als ob…« Kral schüttelte den Kopf.
    Ni’lahn ergriff nun das Wort. »Als ob - was?«
    »Es ist so, als bestünde der ganze Mann aus einer Lüge. Seine Worte sind lediglich Tröpfchen in einem riesigen Meer von Unwahrheiten. Ich kann ihn nicht erfassen.« Kral hielt den Mann jetzt auf Armeslänge von sich entfernt, als ob ihn der Gedanke, seine Haut noch einmal zu berühren, mit Ekel erfülle.
    »Glaubst du…?« Das Tuten eines Jagdhorns scholl durchdringend von der anderen Seite der Stadt herüber und übertönte Er’rils nächste Frage.
    Ein Chor von Hörnern antwortete und verscheuchte einen Taubenschwarm von einem nahen Dach. Die Hörner schmetterten aus der Richtung der Garnison. Er’ril wurde plötzlich bewusst, dass überall Stadtleute aus Fenstern und Türen hervorspähten. Die Stadt erwachte nach dem Schrecken des Magik-Angriffs.
    »Vielleicht sollten wir deinem Rat folgen, Er’ril«, sagte Ni’lahn, »und uns schnellstens davonmachen. Wir haben hier nichts mehr zu gewinnen.«
    Die Hörner erklangen erneut.
    »Meine Männer sind auf dem Marsch«, sagte Rockenheim. »Lasst mich los, lasst das Mädchen hier, dann kommt ihr vielleicht mit dem Leben davon.«
    Kral schüttelte den Mann und löste ein entsetztes Kreischen bei ihm aus.
    »Ich glaube nicht, dass dir deine Lage erlaubt, Befehle zu erteilen«, sagte Er’ril. »Kral, nimm ihn mit!«
    Elena fuhr auf. »Nein! Er ist ein Gefährte des Übels!«
    Er’ril legte dem Mädchen eine Hand auf die Schulter; was ihm gerade noch gefehlt hatte, war ein wahnsinniges Kind. Er wählte seine Worte mit Bedacht. »Vielleicht weiß er, wohin man deinen Bruder gebracht hat. Wenn wir ihn finden wollen, kann uns dieser Mann möglicherweise behilflich sein.«
    Er’ril sah, wie sie ihre Angst hinunterschluckte und die Schultern straffte. Ihre Augen bekamen einen Glanz von Entschlossenheit. Sie spuckte in die Richtung des Gefangenen aus. »Traut ihm nicht!«
    Ein Funken Hochachtung für das junge Ding loderte in Er’ril auf. »Ich traue niemandem«, murmelte er. Er’ril wandte sich an Kral und Ni’lahn. »Wir ziehen nach Norden und versuchen, ihren Onkel und vielleicht eine Erklärung für das Geschehen hier zu finden.«
    Kral nickte und fesselte Rockenheims Handgelenke. Nachdem er damit fertig war, hakte er die Axt an den Gürtel und nahm stattdessen ein Messer zur Hand, mit dem er Rockenheim spielerisch über die Rippen fuhr. »Damit du deine Zunge im Zaum hältst«, brummte Kral mit einem unlustigen Grinsen.
    Ni’lahn legte einen Arm um Elena. »Komm, Kind!«
    Er’ril führte die Gruppe durch Seitenstraßen und schmale Gassen auf den Weg nach Norden. Wegen der beängstigenden Vorgänge blieben die meisten Leute in ihren Häusern, oder sie benutzten die Hauptstraßen, sodass nur wenige sie im Vorbeigehen sahen.
     
    Bols Blick schweifte durch den Raum; dabei rieb er sich den dichten Schnauzbart, der seine Lippen verbarg. Er war fast fertig. Die Stapel von Büchern und Schriftrollen hatte er in Schränken und Regalen sowie in freien Ecken verstaut. Schließlich hatte er den Esstisch freigeräumt. Jahrzehnte waren vergangen, seit er das letzte Mal das Holz des Tisches gesehen hatte; einige der darauf abgelegten Bücher hatten Spuren ihres Einbandes auf der Eichenplatte hinterlassen. Flecken von gelbem Kerzenwachs übersäten die Fläche, was ihr ein pockennarbiges, krankes Aussehen verlieh. Er seufzte. Dieses Maß an Aufräumungsarbeit musste reichen. Er war schließlich keine Kammermagd.
    Er fuhr sich mit den Fingern durch das weiße Haar und roch den Ko’koa, der auf dem Herd köchelte. Die Linsen für die Suppe waren sicherlich fast gar. Das Fleisch hätte eigentlich übergossen werden müssen, aber es konnte noch ein paar Augenblicke warten. Vielleicht sollte er ein Bündel Karotten aus dem Garten holen. Bald würde der Frost hereinbrechen, und wenn er das Gemüse jetzt nicht erntete, würde es verderben.
    Er schaute durch das westliche Fenster zur Sonne hinaus, die hinter den Gipfeln der Zahnberge unterging. Gewitterwolken bauschten

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