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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Moris, »aber diese Dämonen wurden schon seit Urzeiten nicht mehr gesehen.«
    »Wer weiß, was der Große Gul’gotha alles aufgetan hat, um die Insel zu bewachen?« murmelte Flint, die Augenbrauen vor Sorge zusammengezogen. Er beachtete nicht einmal mehr den Dampf, der neben dem Deckel aus dem Topf entwich. Joach erhaschte einen Blick von Er’ril. War da ein Zweifel in den Augen des alten Mannes? Flint wedelte mit dem Kochlöffel zu Joach. »Erzähl uns von Er’rils Angriff auf deine Schwester.«
    In Joachs Brust sorgten die zwiespältigsten Gefühle für Aufruhr. Anfänglich hatte er sich davor gefürchtet, dass sie ihm nicht glauben würden. Nun hatte er Angst, dass sie es taten. Wenn Er’ril wirklich ein Verräter war, wem konnten sie dann noch vertrauen? Joach starrte Er’ril an, der noch immer mit demselben gleichmütigen Gesichtsausdruck dasaß. Joach schluckte schwer, bevor er fortfuhr: »Nachdem ich das Ungetüm getötet hatte, hörte ich eine Tür hinter mir knarren. Ich drehte mich um und sah Er’ril, der die Tür aufstieß, Wahnsinn verzerrte sein Gesicht, den Arm hatte er mit dem Schwert in der Hand ausgestreckt. Ich wusste, dass er uns etwas Böses antun wollte. Er schlug die Tür zu und verriegelte sie, womit unser einziger Fluchtweg versperrt war.«
    »Ich würde niemals einem von euch beiden etwas Böses wollen«, beteuerte Er’ril grimmig. »Dieser Traum ist lächerlich.«
    Flint kam wieder zum Tisch und ließ Herd und brodelnden Eintopf allein. »Bis jetzt scheint sein Traum die Wahrheit zu beinhalten, Er’ril. Vielleicht standst du unter dem Einfluss eines schwarzen Zauberbannes.«
    Er’ril blickte finster drein, aber er konnte nichts dagegen einwenden.
    Moris hingegen schon. »Nein, Joachs Traum ist nicht wahr. Wir können diese Angelegenheit getrost abschließen.«
    »Wie das?« fragte Flint verwundert.
    »Joach, erzähl noch einmal, wie Er’ril euch den einzigen Fluchtweg vom Turm abschnitt.«
    Verwirrt wiederholte Joach diesen Teil des Traumes. »Der Präriemann richtete das Schwert auf uns, und dann fasste er hinter sich, um die Tür zu verriegeln.« Plötzlich, als würde die Sonne durch dunkle Gewitterwolken brechen, verstand Joach. »Süße Mutter, vielleicht ist der Traum doch nicht wahr!«
    »Was?« fragte Flint, der noch immer nichts ahnte.
    »Er’ril hatte in dem Traum zwei Arme! Einer hielt das Schwert, der andere verschloss die Tür. Und es war kein Phantomarm, sondern einer aus Fleisch und Blut!«
    »Zwei Arme.« Flints angespannte Schultern sackten herunter. »Dank der Mutter über uns! Dieses Detail stimmt ganz offensichtlich nicht, also ist alles nicht wahr. Das ist das Gesetz des Traumwebens.«
    Joach zeigte sich noch immer skeptisch. »Aber seid ihr dessen sicher?«
    Moris’ tiefe Stimme antwortete. »Nicht einmal die stärkste Magik kann Er’ril einen neuen Arm wachsen lassen. Und Flint hat Recht: Ein wahres Gewebe enthält nicht ein einziges falsches Detail.«
    »Vielleicht erinnere ich mich nicht richtig«, beharrte Joach weiter auf seiner Meinung. »Vielleicht hatte er in dem Traum auch nur einen Arm, und meine Gedanken haben diese Kleinigkeit im Tageslicht geändert.«
    Moris schüttelte den Kopf und stand auf. »Das wäre nur ein weiterer Beweis dafür, dass dein Traum kein Vorzeichen ist«, meinte er. »Ein wahres Gewebe würde sich für immer und ewig in dein Gedächtnis prägen.«
    Joach seufzte und starrte die zwei entschlossenen Brüder an. Dann handelte es sich bei seinem Traum also doch nur um einen ganz gewöhnlichen Albtraum. Er wandte sich an Er’ril. Der Präriebewohner hatte während der ganzen Unterhaltung geschwiegen. Der Gleichmut in seinem Gesicht verwandelte sich langsam in tiefen Kummer.
    Flint fuhr fort. »Da es nur ein böser Traum war, nehme ich an, dass keine Notwendigkeit mehr besteht, den Jungen mitzunehmen. Er kann bleiben und meine Tiere füttern.«
    Da ergriff Er’ril plötzlich doch das Wort, die Stimme seltsam angespannt. »Nein, der Junge sollte mit uns kommen… als Vorsichtsmaßnahme.«
    »Wozu?« fragte Moris. »Er hatte nur einen bösen Traum, den er aus den Erinnerungen an seine Gefangenschaft auf der Insel ausgrub. Es waren lediglich alte Sorgen, die ihm erneut in den Kopf gestiegen sind.«
    »Trotzdem sollte er mitkommen.« Er’ril stieß sich vom Tisch ab und gab damit den anderen klar zu verstehen, dass die Angelegenheit erledigt und die Diskussion beendet war.
    Noch bevor die anderen dazu etwas sagen konnten, hallte

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