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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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mehrfach gespürt, wie die Magik in seine Träume einzudringen suchte, doch er hatte sie immer wieder abgewiesen wie einen unerwünschten Gast.
    Plötzlich ließ sich vor ihnen aus den Schatten eine Stimme vernehmen. »Du fragst nach der Traumwüste. Wenn du dich ausgeruht hast, kann ich dir vielleicht erklären, was es damit auf sich hat.« Eine hagere Gestalt trat ihnen in den Weg, abgemagert bis auf die Knochen und mit tief gebräunter Haut. Nur die Augen wirkten hell und klar und leuchteten förmlich durch die Dämmerung.
    »Schamane Parthus!« Kesla lief auf den alten Mann zu und umarmte ihn. Dann machte sie Joach und ihren alten Freund miteinander bekannt.
    »Kommt mit«, sagte der Schamane. »Wir haben Heiler, die euren verletzten Gefährten versorgen können, und wir haben Speise und Trank für euch aber vor allem möchtet ihr euch wohl den Sand von den Füßen waschen.«
    »Und aus den Haaren, dem Mund, den Ohren und dem Hintern«, rief Kast.
    Ein kleines Lächeln war die Antwort. »Keine Sorge, Oo’schal bietet Reinigung für Körper und Geist. Innsu soll die Männer zum Badeteich führen; Kesla kümmert sich um das kleine Mädchen und die andere Frau. Ich bringe inzwischen den Verletzten zum Zelt des Heilers.« Parthus winkte, und eine Gruppe von Stammesleuten geleitete Richald und seine Träger auf einen Seitenpfad.
    Kesla nahm Scheschon auf den Arm. Die Kleine musterte die neue Umgebung mit großen Augen. »Hier entlang.«
    Saag wan küsste Kast auf die Wange und folgte der zierlichen Meuchlerin.
    Die Männer wurden auf einem anderen Weg zum Wasser geführt.
    Joach bemerkte, wie ihm der Blick des Schamanen folgte. Da der Alte sich ertappt sah, nickte er weise. Seine Lippen formten Worte, die nur für Joach bestimmt waren, und obwohl er ziemlich weit entfernt war, hörte Joach ihn so deutlich, als hätte er ihm ins Ohr geflüstert. »Wir treffen uns, wenn der Mond untergegangen ist.«
    Joach grübelte über dieses seltsame Versprechen nach, bis er das Ufer erreichte. Sobald die Sonne verschwunden war, erschienen die ersten Sterne am Himmel und spiegelten sich im Wasser. Joach war überrascht von der Größe des Teichs. Es war fast ein kleiner See. Das andere Ufer war von hier aus kaum zu erkennen.
    Kast zog einen Stiefel aus und steckte den Fuß ins Wasser. »Es ist herrlich kühl.«
    Innsu verschränkte die Arme vor der Brust und erklärte: »Oo’schal wird von unterirdischen Quellen gespeist, die unter der Wüste entspringen.«
    Kast nickte, während er den zweiten Stiefel auszog, dann schlüpfte er rasch aus seinen Kleidern. Auch Joach und Hant streiften, ohne zu zögern, die von Sand und Schweiß verschmutzten Umhänge und Untergewänder ab. Schon stürzte sich Kast mit einem Kopfsprung ins Wasser, und Hant und Joach folgten seinem Beispiel. Ihr Jubelgeschrei schallte weit in die Wüste hinein.
    Innsu stand immer noch mit verschränkten Armen am Ufer und verzog keine Miene.
    Nachdem die drei sich Sand und Schmutz abgespült hatten, schwammen sie nach Herzenslust. Am liebsten hätten sie das kühle Nass gar nicht mehr verlassen, aber irgendwann winkte Innsu sie ans Ufer zurück, wo weit geschnittene saubere Gewänder für sie bereitlagen. »Eure Kleider werden heute Nacht noch gewaschen«, erklärte er, »doch jetzt macht schnell. Ein kleines Festmahl erwartet euch.«
    Joach sollte bald erfahren, dass ›klein‹ nur ein sehr subjektiver Ausdruck war. Auf einem freien Platz inmitten der Zelte hatte man eine große gewebte Decke ausgebreitet. Ringsum lagen bunte, mit Silberfäden durchzogene Sitzkissen. Joach allerdings hatte nur Augen für die Platten und Schüsseln mit Früchten und Braten und die Kannen mit Bier in der Mitte. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen, und vom Duft der Gewürze und des brutzelnden Fleisches schwanden ihm fast die Sinne.
    Saag wan, Scheschon und Kesla hatten bereits Platz genommen und machten aus ihrer Ungeduld kein Hehl. »Höchste Zeit, dass ihr endlich auftaucht«, schalt Saag wan mit gespielter Strenge. »Bei diesen Wüstenstämmen herrscht der seltsame Brauch die Männer zuerst essen zu lassen.«
    Kast setzte sich auf ein Kissen neben seine Partnerin. »Ich finde, das klingt sehr vernünftig.«
    Saag wan stieß ihm den Ellbogen in die Rippen. Er lachte. Joach und Hant suchten sich einen Platz auf der anderen Seite der aufgetischten Köstlichkeiten.
    Innsu verneigte sich. »Ich muss wieder auf Wache zurück. Lasst es euch munden.«
    Kesla sah zu ihrem Gildenkameraden

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