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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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Hatten sie Robbie etwa erwischt? War er tot?
    Nun packte mich die nackte Angst und ich stand langsam auf.
    „Robbie?”, flüsterte ich leise.
    Ich horchte. Irgend etwas in der Nähe bewegte sich. Ich konnte es deutlich hören und auch spüren. „Robbie? Bist du das?“ 
    Mein Wispern war mit dem Piepsen einer Maus vergleichbar, doch ich wußte, er würde mich hören, wenn er nicht … Mein Gott!
    „Bei allen Heiligen, laßt ihn nicht tot sein!”, hauchte ich und verknotete meine Finger ineinander, daß es schmerzte.
Da!
    Entsetzt stellte ich fest, daß dieses Etwas näher kam und die Tränen der Angst stiegen auf. Händeringend tastete ich mich durch die Bäume weiter weg von diesem Geräusch. Doch es verfolgte mich, wie ich unschwer feststellen konnte. Hastig hob ich etwas meinen Rock und schob mich wieder durch die Bäume. Die Nacht war undurchdringlich und verhinderte ein schnelles Vorankommen. An einer hochstehenden Wurzel stieß ich mir den Fuß und zog vor Schmerz die Luft durch die zusammengebissenen Zähne. „Verflucht!“
Auf einem Bein hüpfte ich zur nächsten Tanne, zog den schweren Stiefel aus und rieb mir den pochenden Knöchel. In mein Schicksal ergeben lehnte ich mich mit geschlossenen Augen an den Stamm, abwartend, daß der Schmerz nachließ oder man mich faßte. Ich hätte sowieso keine Chance zu entkommen und wenn sie mich erwischen sollten, dann sollte es so geschehen - solange nur Robbie nichts geschah!
    „Robbie.“
    Hoffnungslosigkeit stieg in mir auf und leise schluchzend flüsterte ich seinen Namen in die dunkle und eisige Nacht. „Wo bist du nur?“
    Ein paar verstohlene Tränen rannen mir die Wangen herunter und ich spürte einen neuen Kratzer auf der Wange. Das Salz der Tränen brannte wie Feuer.
    „Susanna?“
    Ich horchte auf. Die Stimme sprach ganz leise, doch ich verstand und sandte unmittelbar ein Stoßgebet gen Himmel. Schnell zog ich den Stiefel wieder an und lief ich ihm durch die Dunkelheit entgegen.
    „Robbie! Ich bin hier!“
    Dieses sprechende Etwas zog mich am Arm zur Seite und es entpuppte sich nach einigen Schrecksekunden tatsächlich als mein Robbie.
    „ A mo Run! Mein Gott, ich dachte schon, dir wäre etwas zugestoßen!“
    Mit beiden Händen tastete er mein Gesicht ab und küßte mich heftig.
    „Geht es dir gut?“
    „Ja. Bist du auch in Ordnung, Robbie? Was ist denn los gewesen?“ Erleichtert strich ich ihm über die Arme. „Ich dachte, du wärst -“
    Trotz der Freude, die ich spürte, mußte ich schwer schlucken und er zog mich wieder eng an sich.
    „Nicht weinen, Prinzessin. Es war nur Seamus. Und diese Kleine.“
    Ich wollte ihn nie mehr loslassen und es dauerte einige Sekunden, bis ich verstand, was er sagte. „Was ist denn mit Seamus?“
    Er lachte leise an meinem Ohr. „Er ist derjenige, der uns so einen Schreck eingejagt hat. Der alte Gauner!“
    Ich atmete auf. „Keine Soldaten? Bin ich froh!“
    „Nicht ganz. Die sind heute Nacht hier auch zahlreich vertreten. Seamus hat sich durchgeschmuggelt, um uns zu warnen.“
    Ängstlich sah ich mich um. „Und wo ist er jetzt?“
    „Hier bin ich.“
    Der Riese trat aus dem Dunkel hervor und die brummige Stimme gehörte unverkennbar Seamus. Trotz der gefährlichen Situation freute ich mich auf unser Wiedersehen, was ich ihm auch sagte.
    „Aye. Schon gut, Mädel. Aber da ist noch jemand und die ist schuld an diesem Durcheinander.“
    Unsanft wurde eine vierte Person in den Kreis gestoßen. Sie war einen guten Kopf kleiner als ich und in der Dunkelheit erkannte ich sie sofort.
    „Alisa! Was machst du denn hier?“ Ich wollte zu ihr, doch Robbie hielt mich am Arm zurück.
    „Du kennst sie?“, fragte Seamus langsam und ich hörte einen kalten  Unterton in seiner Stimme.
    „Ja. Das ist Alisa. Vom Gasthof!“ Ich wand mich in Robbies Griff und sah ihn erstaunt an. „Laß mich doch los!“
    „Sie hat euch an die Soldaten verraten, das Miststück!“, rief Seamus und spuckte angewidert aus. „Dabei will sie eine Schottin sein! Pah!“
    „Das kann doch nicht sein!“ Inzwischen hatte ich mich aus Robbies Griff befreit, wandte mich an Alisa und berührte sie leicht an der Schulter. „Ist das wahr?“
    Siestand da, mit gesenktem Kopf, schniefendund ich empfand tiefes Mitleid. Kleine Tränen kullerten über ihre kalten Wangen und schüchtern zog sie sich den Umhang enger um ihren Kopf und Schultern. Leise begann sie zu sprechen und wurde mit jedem Wort schneller und lauter.
    „Aye. Aber ich wollte

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