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Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Titel: Albach und Mueller 01 - Russische Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnenmeyer
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Seine Frau war Lehrerin, von daher konnte ihm nichts passieren. Warum sich nicht als Privatdetektiv probieren, dachte er und musterte seine Kollegin mit einem Seitenblick. Um sie täte es ihm dann wirklich Leid, noch dreißig Jahre in so einer Tretmühle … andererseits würde sie auch eine verdammt gute Privatdetektivin abgeben und durch ihr orientalisches Äußeres und ihre Sprachkenntnisse ließen sich ganz neue Marktsegmente erschließen.
    »Nun gut«, er riss sich aus seinem Tagtraum und zündete eine Zigarette an, »dann leg mal los. Welche Hypothesen hättest du anzubieten?«
    »Der Tote war ein KGB-Mann, der von der Gegenseite umgebracht wurde«, kam es prompt von Renan.
    »Und der andere von 1985?«
    »War auch ein KGB-Mann, den die Gegenseite stillgelegt hat.«
    »Dann wäre unser Verdächtiger ein Mitarbeiter vom CIA oder von mir aus auch vom BND«, zweifelte Alfred, »schwer vorstellbar.«
    »Vielleicht war er nur ein Auftragskiller«, bot Renan an.
    »Der sich am Güterbahnhof Arbeit sucht?«
    »Vielleicht hat er sich dort Informationen besorgt oder auf sein Opfer gewartet. Wo ist deine Phantasie geblieben?«
    »Ein Profi-Killer als Gelegenheitsjobber? Nein.«
    »Schon mal was von Schläfern gehört? World Trade Center, Mohammed Dingsda?«
    »Nun ja«, er spielte mit dem geleerten Wasserglas, »man hört ja in der Tat immer öfter, dass die Geheimdienste schmutzige Jobs jetzt outsourcen. Möglich ist das, keine Frage!«
    »Was sagt uns die Tatsache, dass von den russischen Kollegen noch keine Reaktion auf unser Hilfeersuchen gekommen ist?«, sie schob ihre Sonnenbrille in die Locken und blickte nachdenklich in die Baumkrone einer Kastanie.
    »Nicht allzu viel«, er folgte ihrem Blick und entdeckte zwei Eichhörnchen, »es könnte bedeuten, dass unser Opfer eine Verschlusssache ist, es könnte aber auch nur sein, dass die keine Lust oder keine Zeit haben, sich mit ausländischen Anfragen zu beschäftigen.«
    »Gut möglich«, beschied sie, »anders herum: der Tote hat für den Westen gearbeitet und wurde vom KGB – oder wie immer das jetzt heißt – kaltgemacht.«
    »Aber der Kalte Krieg ist vorbei.«
    »Och, ich glaube, die haben immer noch genug zu tun. Denk nur an Tschetschenien. Und es gibt bestimmt noch zehn andere Gebiete, die sich abspalten wollen, von denen wir gar nichts mitkriegen.«
    »O.k.«, Alfred lehnte sich nach vorne, »dann wäre unser Mann längst wieder in Russland. Und wir könnten nur dann einen Hinweis bekommen, wenn sich jemand vom BND oder Innenministerium bei uns meldet und uns bittet, doch endlich mit der Stocherei aufzuhören – sehr unbefriedigend!«
    »Oder es hängt doch mit der Mafia zusammen«, Renan sprudelte geradezu vor Theorien, »mit Drogen hatte er definitiv was zu tun. Er war irgendjemandem im Weg und wurde neutralisiert.«
    »Warum haben sie die Leiche nicht verschwinden lassen?«
    »Als Warnung für alle anderen!«
    »Warum gab es einen ähnlichen Fall vor siebzehn Jahren?«
    »Zufall. Oder sie haben es irgendwie mitgekriegt und den Mord bewusst nachgestellt, um uns zu verwirren.«
    »Was ihnen damit durchaus gelungen wäre, hm«, Alfred rieb sich das Kinn. Schließlich stand er auf, um Nachschub zu holen, während sie geistesabwesend begann, ihre Fingernägel zu feilen.
    Hätte ihr noch vor wenigen Jahren jemand erzählt, dass sie einmal bei der Mordkommission landen und über die Hälfte der Arbeitszeit in Kneipen, Cafés und Biergärten zubringen würde, sie hätte ihn schallend ausgelacht. Heute musste sie zugeben, dass Alfred nicht ganz Unrecht hatte. Bei wechselnden Umgebungen schien das Denken produktiver. Ihre Arbeit wurde viel durch Intuition beeinflusst und Intuition reagierte wiederum auf Reize aus der Umgebung. Hin und wieder muss man sich von eingefahrenen Vorstellungen verabschieden. Das war bei der Kripo nicht viel anders als bei ihren Haaren. Sie löste den Haargummi und schüttelte die schulterlange Mähne. Jahrelang hatte sie gegen ihre Locken gekämpft, weil sie felsenfest davon überzeugt war, dass ihr glatte Fransen mit Strähnen besser stünden und etwas weniger türkisch aussehen würden. Gegen Ende der Ausbildung hatte sie schließlich kapituliert und der Natur ihren Lauf gelassen. Heute konnte sie keine alten Klassenfotos mehr anschauen, ohne eine Gänsehaut zu bekommen. Im Nachhinein hatte sie nämlich erkannt, dass glattes Haar die – ihrer Meinung nach – viel zu krumme Nase exzellent zur Geltung brachte.
    »Weißt du eigentlich,

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