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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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zugetragen haben, nachdem wir sie allein vor dem Haus zurückgelassen hatten? Es schien jetzt so, als würde Narian nicht an dem Festmahl teilnehmen. Und offen gestanden war ich mir auch gar nicht mehr sicher, ob ich ihn überhaupt noch sehen wollte, da mich die Präsentation seines Waffenarsenals sehr schockiert hatte. Ich ließ die letzten Stunden im Geiste Revue passieren und hatte das Gefühl, der ganze Abend geriete außer Kontrolle.
    Nachdem ich ein paar Bissen zu mir genommen hatte, entschuldigte ich mich, stand auf und spazierte aus dem Zelt, dorthin, wo die Musikanten gerade ihren Auftritt vorbereiteten. Ich hielt nach Miranna und Semari Ausschau und entdeckte die beiden auf einer Bank neben dem Tanzboden. Ihren rosigen Wangen nach zu urteilen, tuschelten sie gerade über irgendetwas. Worum es dabei ging, konnte ich leicht erraten, als ich ihre sehnsüchtigen Blicke bemerkte, die sie einer Gruppe junger Männer, in der ich auch Temerson ausmachte, zuwarfen. Der hatte nach wie vor seinen Bruder bei sich, allerdings war der Kleine inzwischen in Gesellschaft von Zayle, Semaris jüngerem Bruder. Und nach dem Gerangel der beiden zu schließen, begann sich hier gerade eine Freundschaft zu entwickeln.
    Die Dämmerung brach herein und Fackeln wurden angezündet. Mit oder ohne Hilfe des Mondes würden sie die Tanzfläche in ein romantisches Licht tauchen. Als die Musikanten zu spielen anhoben, begaben sich mehrere Paare auf den hölzernen Tanzboden und begannen, sich im Rhythmus der Musik zu bewegen. Ich blieb am Rande stehen, und es genügte mir, den graziösen Bewegungen der Tänzer zuzusehen. Dann entdeckteich meine Mutter, die sich in Begleitung meines ungestümen Vaters unter die Leute mischte. Ob Temerson wohl den Mut finden würde, Miranna zum Tanz zu bitten, oder würde sie selbst die Initiative ergreifen müssen? Meine Gedanken wurden von einer mir nur zu bekannten, aber gänzlich unwillkommenen Stimme gestört.
    »Würdet Ihr mir die Ehre eines Tanzes erweisen, Alera?«
    Steldor war mit einer kleinen Verbeugung neben mich getreten und hielt mir jetzt seine Hand hin.
    Ich streckte meine nicht aus, sondern starrte weiterhin geradeaus auf die Tanzfläche.
    »Wohl kaum«, sagte ich schnippisch.
    Entschlossen, ihn keines Blickes zu würdigen, musste ich mir seine Reaktion auf meine ungeschönte Zurückweisung vorstellen und malte mir die Enttäuschung auf seinem Gesicht aus. Galen hatte für ihn um Verzeihung gebeten, und ich hatte ihm allem Anschein nach vergeben. Warum also war ich so frostig?
    »Ihr nehmt mein generöses Geschenk an und verweigert mir dennoch einen schlichten Tanz?«, fragte er.
    Darauf wusste ich nichts zu entgegnen. Das Schmuckstück war prachtvoll und extravagant, und nachdem ich es akzeptiert hatte, konnte ich ihm mit keinem Recht der Welt einen Tanz abschlagen. Er schien meine Gedanken zu lesen, die ja er mir eingegeben hatte, und nahm einfach wortlos meine Hand.
    Er war ein ausgezeichneter Tänzer und bewegte sich mit solcher Leichtigkeit und Anmut, dass ich kaum mitzuhalten vermochte. Vielleicht hätten wir uns harmonischer bewegt, wenn ich mich in seinen Armen auch nur im Geringsten wohlgefühlt hätte.
    Zunächst tanzten wir wie flüchtige Bekannte, dochSteldor registrierte rasch, dass zahlreiche Augen auf uns ruhten, und beschloss wohl, sein Werben deutlicher zur Schau zu stellen. Er zog mich enger an sich, und ich versteifte mich. Sein Tanz war so elegant wie zuvor, nur meine Bewegungen wurden immer unbeholfener.
    »Ich habe erfahren, dass Ihr in letzter Zeit häufiger hier zu Besuch weiltet«, bemerkte Steldor. Ich meinte, eine gewisse Eifersucht herauszuhören, die sicher daher rührte, dass er annahm, ich wäre wegen Narian gekommen. Er wusste natürlich nicht, dass sein eigener Vater mir den Auftrag erteilt hatte, so viel Zeit mit Koranis’ Erstgeborenem zu verbringen.
    »Sagt mir doch«, fuhr er fort und dirigierte mich dabei gewandt über die Tanzfläche, »seid Ihr es inzwischen leid geworden, das Kindermädchen zu spielen?«
    »Nur wenn ich mit Euch zusammen bin«, erwiderte ich empört über seine Stichelei gegen Narian.
    Er sah mich mit zur Seite geneigtem Kopf an, weder zornig noch belustigt, sondern in einer Verfassung, die ich wohl am ehesten konsterniert nennen würde. Das Musikstück war zu Ende, und ich wandte mich ab, um zu gehen. Ich freute mich, dass ich das letzte Wort gehabt hatte, aber er legte seinen Arm um meine Taille.
    »Nicht so schnell. Wir müssen erst

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