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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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eine Art Waffenstillstand schließen.«
    Die Musikanten stimmten ein neues Stück an und wir tanzten erneut, wobei Steldors Eleganz zunehmend von meinem Widerstand beeinträchtigt wurde, den ich auf den Druck seiner Hand gegen meinen Rücken ausübte.
    Ohne Umschweife begann Steldor zu lamentieren: »Ich verstehe Euch nicht. Ihr scheint ernstlich gegen mich eingenommen zu sein, dabei weiß ich nicht einmal, womit ich mir diesen Zorn zugezogen habe.«
    Ich traute meinen Ohren kaum.
    »Ihr habt meine Schwester geküsst!«
    »Schon vorher!«, rief er, als sei meine Bemerkung völlig irrelevant. Dann dämpfte er im Hinblick auf die vielen Leute um uns herum die Stimme. »Seit wir uns das erste Mal begegnet sind, zeigt Ihr mir gegenüber nichts als Verachtung. Was habe ich nur vor so langer Zeit getan, um Euch derart zu kränken?«
    Ich erinnerte mich ziemlich genau an meinen ersten Eindruck von Steldor, denn meine Meinung von ihm hatte sich im Laufe der Jahre kaum noch verändert. Ich war damals zehn gewesen, er dreizehn, doch er hatte bereits das Ego eines jungen Pfaus besessen.
    »Ihr habt nichts getan«, zischte ich und hätte nur zu gern meinem Ärger Luft gemacht wie neulich im Garten nach dem Fest zu Narians Ehren. »Es liegt einfach daran … wie Ihr seid!«
    »Was soll das denn heißen?«, fragte Steldor vollkommen verblüfft. Ich war mir sicher, dass noch nie zuvor jemand gewagt hatte, seinen Charakter zu kritisieren.
    »Es geht um Eure Haltung«, sagte ich, und der Zorn, den er bei so vielen Gelegenheiten in mir ausgelöst hatte, wallte erneut auf. »Darum, wie Ihr geht, sprecht … sogar darum, wie Ihr atmet .«
    Er hob fragend eine Augenbraue und schien sich über meine Erklärungsversuche zu mokieren.
    »Im Ernst, Alera, darum, wie ich atme?«
    »Selbst jetzt seid Ihr so unglaublich herablassend!« Auch wenn ich mich zunehmend in Rage redete, gelang es mir, meine Lautstärke zu dämpfen. »Ihr behandelt jeden, als stünde er weit unter Euch – Miranna, den Mann von der Stadtwache auf dem Markt, Temerson, Narian, mich ! Ihr geruht nicht einmal, Euch selbst zu entschuldigen, also verzeiht mir, wenn ich ein wenig ungehalten bin.«
    Ich versuchte, mich von ihm loszumachen, aber er hielt mich fest und kochte vor Wut. Ich fühlte mich wie in einer Falle, und der ungemein wütende Blick, mit dem er mich anstarrte, war äußerst beunruhigend. Mein Unbehagen wuchs so stark wie meine Entschlossenheit, die Tanzfläche zu verlassen. Und so wurde ich immer steifer und unwilliger, während er weiter versuchte, mit mir zu tanzen.
    »Verdammt, Alera, Ihr lasst Euch nicht einmal von mir führen!«, giftete er mit leiser, aber verbitterter Stimme.
    Mit einer Hand zeigte er auf den Abstand zwischen unseren Körpern, den ich mich bemühte, aufrechtzuerhalten.
    »Mit diesem Tanz verhält es sich wie mit unserer ganzen Beziehung! Ihr seid weit mehr als ›ein wenig ungehalten‹, Alera. Ihr könnt nicht eingestehen, dass irgendetwas, das ich tue, verdienstvoll, gut, richtig oder vielversprechend ist. Denn schließlich beruht meine sogenannte Arroganz auf Taten – ich vermag all das zu leisten, was ich mir zutraue, also prahle ich nicht, sondern konstatiere eher Fakten. Ihr dagegen opponiert ohne Nachdenken und ohne Grund gegen mich! Aber lieber bin ich zu Recht arrogant als irrational widerspenstig. Wenn es nicht so wäre, dass wir heiraten müssen, damit ich den Thron besteigen kann, wie Euer Vater das wünscht, würde ich mir Eure Gesellschaft nicht antun. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es vielen Männern anders erginge.«
    Das zweite Stück war verklungen, aber Steldor ließ meine Hand nicht los. Mit gespielt vergnügter Miene führte er mich von den anderen Tanzpaaren weg.
    »Wollt Ihr mich nicht noch zu der Tafel mit den Erfrischungen begleiten?«, sagte er mit gezwungener Freundlichkeit.
    Von seiner Kritik gekränkt, aber unfähig, sein Angebot auszuschlagen, ohne seinem schlechten Urteil über mich recht zu geben, ließ ich mich von ihm zu dem besagten Tisch führen, ohne den Arm abzuwehren, den er um meine Taille legte. Dann wartete ich, dass er mir ein Glas Wein brachte. Es ärgerte mich maßlos, dass er nicht ganz unrecht hatte, was mein Verhalten anging, und ich zerbrach mir den Kopf darüber, wie ich aus der misslichen Lage käme, in die ich mich hineinmanövriert hatte. Als Steldor wieder an meiner Seite war, bemerkte ich, wie sich hinter ihm Miranna näherte. Eine Woge der Dankbarkeit überkam mich, als

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