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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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sie ihm auf die Schulter tippte.
    »Lord Steldor, würdet Ihr vielleicht gern mit mir tanzen?«, fragte sie und klang eine Spur zu lieblich.
    Er schaute wütend zwischen uns beiden hin und her und hatte zweifellos begriffen, dass Miranna sich vorgenommen hatte, mich zu retten. Daher fürchtete ich auch, er würde sie abweisen.
    »Um Himmels willen, tanzt ruhig mit Mira. Dann habt Ihr zumindest einen weiteren Aspekt, in dem Ihr uns vergleichen könnt«, stichelte ich. »Lasst mich überlegen, Ihr habt mit uns beiden geflirtet und uns beide geküsst. Da denke ich, es müsste Euch auch interessieren, mit uns beiden zu tanzen.«
    Seine Augen verfinsterten sich, er stürzte seinen Wein hinunter und drückte mir den leeren Pokal in die Hand.
    »Ein Kavalier kommt stets den Wünschen einer Dame nach, erst recht, wenn er dabei solche Vergleiche anstellen kann«, entgegnete er mir, bevor er seine Aufmerksamkeit Miranna zuwandte. »Euer Angebot ehrt mich«, sagte er zu ihr, verbeugte sich und bot ihr seinen Arm an.
    Ich verspürte zwar Erleichterung, als er fortging, aberseine Frechheit verblüffte mich, denn sie implizierte, dass meine Schwester und ich uns um seine Aufmerksamkeit bemühten. Getrieben von dem verzweifelten Wunsch, diesem Schauplatz zu entkommen, suchte ich nach Destari und trug ihm auf, den Stallburschen Bescheid zu geben, damit sie eine der drei königlichen Kutschen zur Abfahrt bereitmachten. Danach bedankte ich mich noch bei Koranis und Alantonya für ihre Gastfreundschaft und stellte dabei fest, dass der Baron seine Selbstgefälligkeit bereits zurückerlangt hatte. Zum Schluss begab ich mich noch zu meinen Eltern, um ihnen mitzuteilen, dass ich in den Palast zurückkehren würde. Vor allem mein Vater musterte mich enttäuscht, aber er machte keinen Versuch, mich davon abzubringen. Wenig später und nicht zuletzt weil Miranna weiter darauf bestand, dass Steldor mit ihr tanzte, saß ich in einer Kutsche und war auf dem Heimweg. Destari ritt auf seinem Pferd nebenher, und einige zusätzliche Wachen folgten uns.
    Wir waren noch nicht weit gekommen, als ich den Hufschlag eines sich in leichtem Galopp nähernden Pferdes vernahm. Destari bedeutete dem Kutscher anzuhalten und ritt demjenigen entgegen, der uns offenbar nachkam. Es drangen nur ein paar gedämpfte Rufe an mein Ohr, denen ich nicht entnehmen konnte, um wen es sich handelte, doch ich begann zu fürchten, es sei Steldor, der mir gefolgt war. Meine Unruhe legte sich Augenblicke später, als mein Leibwächter zurückkehrte.
    »Es ist Lord Narian, und er wünscht Euch zu sprechen, Prinzessin.«
    Ich nickte irritiert, aber nicht unerfreut, und Destari half mir beim Aussteigen aus der Kutsche. Ich ging Narian entgegen, der von seinem imposanten Grauschimmel abgestiegen und in ein paar Schritten Entfernungstehen geblieben war. Sein Blick schweifte ununterbrochen über die Wachmänner, die mich begleiteten.
    Obwohl ich wusste, dass ich nach dem, was ich ein paar Stunden zuvor mit angesehen hatte, vor ihm hätte auf der Hut sein müssen, reagierte ich tatsächlich ganz anders. Seine Gegenwart bescherte mir ein sehr angenehmes Gefühl von prickelnder Leichtigkeit.
    »Wollen wir ein wenig spazieren gehen?«, lud Narian mich ein und hielt dabei sein Pferd am Zügel. Offenbar wollte er in Anwesenheit meiner Wachen nicht reden.
    »Ja«, antwortete ich leise und wandte mich an Destari. »Bringst du mir eine von den Laternen?«
    Ich deutete auf die Öllampen, die vorne an der Kutsche hingen, und er brachte mir die, die uns am nächsten war.
    »Wir sind gleich zurück«, versprach ich und gab ihm damit zu verstehen, dass ich keine Begleitung wünschte.
    Er schien nichts dagegen zu haben, was ich auf das Vertrauen zurückführte, das Cannan Narian erwiesen hatte, als er versprach, ihm sogar seine Waffen zurückzugeben.
    »Ich vermute, unsere Treffen und deine Unterrichtsstunden sind beendet«, sagte Narian, als wir außer Hörweite waren.
    »Meine Erlaubnis dazu wurde widerrufen«, sagte ich und konnte meine Enttäuschung darüber nicht verbergen. Allerdings hatte Narian ebenso bedauernd geklungen.
    Er lachte laut auf und blieb stehen, wobei sein Pferd unruhig tänzelte. »Ich vergaß, dass du ja für alles eine Erlaubnis brauchst.«
    Ich drehte mich zu ihm um und war mir nicht sicher, wie ich darauf reagieren sollte, weil ich seine Stimmung nicht einzuschätzen wusste. Also hob ich die Laterne an sein Gesicht, doch seine Miene war undurchdringlich.
    »Ich weiß, dass

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