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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Stück weit über meinen Daumen, meinen Zeigefinger, meinen Mittelfinger und schließlich ganz über meinen Ringfinger. Dabei gab er bei jedem Finger ein Versprechen.
    »Mit diesem Ring eheliche ich dich. Dies Gold will ich dir geben. Mit meinem Leib verehre ich dich. Und mit all meinen irdischen Gütern will ich dich ausstatten.«
    Danach knieten wir uns auf die gepolsterte Gebetbank vor dem Priester und nahmen unsere erste Kommunion als Eheleute in Empfang. Nachdem er als Symbol unserer Vereinigung einen Schleier über uns gebreitet hatte, segnete der Priester uns noch. Erst dann erhoben wir uns. Steldor lüftete den Schleier, drehte sich zu mir um und löste das Band, das meinen Haarknoten hielt. Als Zeichen seiner Herrschaft über mich fielen die dunklen Locken wie ein Wasserfall über meinen Rücken. Seine Hände fassten mich sanft an den Schultern, er zog mich in seine Arme und küsste mich leidenschaftlich.
    Unsere Gäste brachen in Jubel aus, Steldor und ich schritten zügig den Mittelgang hinunter, auf den Flur hinaus und hinüber in den Bankettsaal, wo wir die Glückwünsche unserer Freunde und Verwandtenentgegennahmen. Ich war erleichtert, die Zeremonie hinter mir zu haben, aber gleichzeitig war mir bang ums Herz, weil ich keine Vorstellung davon hatte, was die Ehe mit Steldor für mich bereithalten würde.

34. WÜNSCHE
    Nachdem der König und die Königin sich zu der erhöhten Tafel begeben hatten, die für unsere frisch vereinten Familien gedeckt war, folgten Steldor und ich. Die übrigen Gäste nahmen ebenfalls ihre Plätze ein. Dann wartete man nur noch den Segen des Priesters ab, bevor das Mahl begann. Es wurden mehrere Gänge gereicht, angefangen bei einer Suppe und Brot, das mit Bier gebacken war, und verschiedenen Käsesorten. Danach folgten Pasteten gefüllt mit gut gewürztem Kalbfleisch und Datteln. Als Nächstes wurden gefülltes Spanferkel, Räucherfisch, Lamm und diverses Geflügel aufgetragen, dazu gab es geschmortes Kraut. Den Abschluss bildeten Creme-Tartes mit Früchten und gewürztem Wein. Damit man sich zwischen den Gängen die Hände waschen konnte, wurde Rosenwasser gereicht. Als Getränke kamen Bier und Wein auf den Tisch. Während des gesamten Hochzeitsmahls traten Musikanten und Sänger, Akrobaten und Jongleure auf.
    Nach dem Essen erhob Steldor sich und half mir beim Aufstehen. An der Hand führte er mich zu einem runden Tisch, auf dem eine große Platte stand. Darauf hatten die Gäste ihre kleinen Kuchen gestapelt, die als Geschenk üblich waren. Bei einer Gästeschar von über sechshundert Personen hatte der Kuchenberg eine beachtliche Höhe erreicht. Die Tradition verlangte von uns, dass wir versuchten, uns über der Spitze der Kuchen zu küssen, ohne dass ein einziger herunterfiele. Das sollte uns Glück und Wohlstand bringen.
    Steldor nahm mir das Cape ab, das an den Schultern meines Kleides befestigt war, und schien die Herausforderung zu überdenken. Sein Vorteil war, dass er etwa zehn Zentimeter größer war als ich, aber selbst ihm wäre es nicht gelungen, sich über den Kuchenberg zu beugen. Fragend sahen wir einander an, dann ließ er Bänke bringen. Galen hielt Steldors, während Miranna und Temerson sich um die meine kümmerten. Wir stiegen hinauf und schauten uns über die Kuchen hinweg an. Steldor rieb sich die Hände, streckte sie dann nach mir aus und verschränkte sie mit meinen. Uns aufeinander stützend beugten wir uns in der Taille nach vorn, um die Kuchen nicht zu berühren. Unsere Köpfe näherten sich einander, und wir tauschten einen raschen Kuss, während um uns herum Gelächter und Jubel ausbrach. Als wir uns wieder aufzurichten versuchten, erkannten wir beide gleichzeitig, dass ich nicht stark genug dafür wäre. Mit einer Kopfbewegung nach rechts zeigte Steldor mir an, in welche Richtung wir fallen sollten. Danach stießen wir uns voneinander ab und stürzten nach rechts. Steldor tat dies so geschickt und katzenhaft, dass es ihm irgendwie gelang, mich aufzufangen, bevor ich auf dem Boden aufschlug. Der Kuchenberg schwankte ein wenig, hielt aber. Ich lachte gemeinsam mit den erfreuten Gästen und hatte zum ersten Mal an diesem Tag richtig Spaß. Steldor stellte mich wieder auf die Füße und nahm mich dann grinsend in die Arme.
    »Gut gemacht!«, rief er mit strahlenden Augen, und ich erwiderte sein Lächeln.
    Anschließend ergriff er wieder meine Hand und führte mich durch die Menge zurück in den Ballsaal zum Tanz. Inzwischen waren die Bänke an die

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