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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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glaubte, und es hing ein Schild da mit der Aufschrift: »Insekten werden die Erde nicht erben – sie besitzen sie bereits.«
    Gegen sechs Uhr überquerten wir schließlich Madison Drive und gingen zum Einkaufszentrum. Die Kinder waren still, müde und hungrig – und ich ebenfalls. Wir aßen wie bei einem Picknick im Schatten weit ausladender Bäume am Fuß des Capitols.
    Es war der schönste Tag, den ich seit Wochen erlebt hatte. Keine Anrufe. Von niemandem.

    38

    W ie so viele Male zuvor, wahrscheinlich über ein Dutzend Mal, beobachtete Superhirn Alex Cross und seine Familie. Liebe ist ebenso stark wie Hass, dachte er. Was für eine unglaubliche Gleichung, aber wahr, absolut wahr. Sie sorgte dafür, dass die Welt sich drehte, und diese Lektion musste Alex Cross noch lernen. Herrgott, er war so ein Scheißoptimist. Man könnte wahnsinnig werden.
    Hätte sich jemand die Mühe gemacht, seine Vergangenheit gründlich zu erforschen, hätten sie den Schlüssel zu allem entdeckt, was bisher geschehen war. Seine persönliche Tour der Verbrechen und Morde war die gewagteste aller Zeiten. Er vermochte die Fehler, die er gemacht hatte, an einer Hand aufzuzählen. Die Schlüssel lagen deutlich da. Jeder konnte sie sehen: Narzisstische gestörte Persönlichkeit.
    Damit hatte alles begonnen. Und dort würde es auch enden.
Ein überwältigendes Selbstwertgefühl.
Ja, das war er. Ganz genau.
    Er erwartet, als überlegen anerkannt zu werden, ohne entsprechende Leistungen.
    Besessen von Fantasievorstellungen grenzenlosen Erfolgs,
Macht, Brillanz oder idealer Liebe.
Ausbeuter zwischenmenschlicher Beziehungen.
Ja, in der Tat, dafür lebte er.
Fehlendes Einfühlungsvermögen.
Milde ausgedrückt.
    Aber, Dr. Cross und andere, die den langen gewundenen Pfad studieren wollen, beachten Sie bitte, dass es sich um eine Störung der Persönlichkeit handelt. Dabei ist keine Psychose involviert. Ich bin ein methodischer, ja besessener Denker. Ich kann äußerst komplizierte Handlungsabläufe ausarbeiten, die mein Bedürfnis stillen, zu konkurrieren, zu kritisieren und zu kontrollieren. Die drei K. Selten handele ich impulsiv. Fragen über mich, die Sie stellen sollten: Leben meine Eltern? Antwort: Ja und nein. War ich jemals verheiratet? Antwort: Ja.
    Geschwister? Antwort: Selbstverständlich. Nota bene.
    Habe ich Kinder, da ich verheiratet bin? Antwort: Zwei echte amerikanische Schönheiten. Übrigens habe ich den Film gesehen. Kevin Spacey war fantastisch. Ich habe ihn angebetet. Ferner: Bin ich attraktiv, oder weise ich irgendwelche körperlichen Mängel auf? Antwort: Ja und ja!
    So, und jetzt macht eure Hausaufgaben! Zeichne die Dreiek
    ke von Liebe und Hass in meinem Leben, Doktor. Selbstverständlich bist du in diesen Dreiecken. Und auch deine Familie – Nana, Damon, Jannie und Alex jr. Alles, was dir am Herzen liegt, und das, wofür du deiner Meinung nach Position beziehst, ist direkt hier in diesen wunderschönen Dreiecken enthalten, eingehüllt in meine Besessenheit.
    Lüfte den Schleier, ehe es für dich und für mich zu spät ist. Ganz zu schweigen von allen Menschen dieser Welt, an denen dir etwas liegt.
    Ich bin direkt vor deinem Haus an der Fifth Street. Es wäre ein Kinderspiel, gleich jetzt hineinzustürmen. Es wäre so leicht gewesen, dich und deine Familie im Smithonian zu töten, im »Smitty«, wie deine Tochter es nennt.
    Aber das wäre zu leicht, zu mickrig, und wie ich dir schon immer versucht habe, klar zu machen …
    Das Telefon in der Hand von Superhirn klingelte, und er
streckte die Hände aus, um jemanden zu berühren. Geduldig
ließ er es klingeln.
Endlich hob Cross ab.
    »Ich habe ein grandioses Selbstwertgefühl«, erklärte Superhirn.

    39

    I ch nahm meine Polizeiarbeit in Washington wieder auf. Allerdings musste ich einige spitze Bemerkungen meiner Kollegen ertragen, wie sehr ich es in letzter Zeit doch zu genießen schien, mit dem FBI zu arbeiten. Sie wussten nicht, dass man mich gefragt hatte, ob ich FBI-Agent werden wolle, und dass ich tatsächlich darüber nachdachte. Aber die schäbigen Straßen Washingtons zogen mich immer noch in ihren Bann. Die Arbeitswoche verlief anständig. Als der nächste Freitag kam, hatte ich sogar ein Rendezvous. Seit langem war mir bewusst, dass das Beste in meinem Leben war, dass ich Maria geheiratet hatte, und die beiden Kinder, die sie mir geschenkt hatte. Es ist nicht leicht, beim Flirtspiel mitzumachen, ganz gleich wie alt man ist, besonders wenn man Kinder hat,

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