Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall
die Schule etwas mit dem Tod der beiden Männer in New York und auf dem Schwarzen Meer zu tun hatte.
Aber wenn es welche geben sollte, wusste er, wo er sie finden konnte. Warum waren zwei Stockwerke tabu? Vermutlich schliefen die Wachen dort. Doch obwohl Dr . Grief eine kleine Armee engagiert hatte, blieben immer noch viele leere Räume übrig. Wenn hier etwas Ungewöhnliches vor sich ging, dann im zweiten und dritten Stock.
Unten läutete eine Glocke. Alex schloss seinen Koffer, verließ das Zimmer und ging den Flur hinunter. Er begegnete anderen Jungen, die vor ihm hergingen und sich leise unterhielten. Genau wie die Jungen, die er in der Bibliothek gesehen hatte, waren sie spießig gekleidet, hatten kurze Haare und wirkten sehr gepflegt. Laut James waren das die größten Kriecher. Da kann ich ihm nur zustimmen, dachte Alex.
Er kam zur Haupttreppe. Die beiden Jungen waren vor ihm hinuntergegangen. Alex blickte ihnen nach, dann ging er die Treppe hoch, die aber hinter einer Biegung endete. Er stand vor einer Metallwand, die vom Boden bis zur Decke reichte und die Sicht versperrte. Diese Wand war erst vor Kurzem errichtet worden, genauso wie der Hubschrauberlandeplatz. Irgendjemand hatte das Gebäude in zwei Teile unterteilt.
In der Metallwand war eine Tür eingelassen. Daneben befand sich eine Tastatur mit neun Zahlen, für die man einen Code benötigte. Alex fasste nach dem Türgriff und schloss die Hand fest darum. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sich die Tür öffnen ließ, war aber auch nicht auf das gefasst, was als Nächstes geschah. Als seine Finger den Griff berührten, ging ein Alarm los, eine schrille Sirene ertönte durch das ganze Gebäude. Ein paar Sekunden später hörte Alex Schritte auf der Treppe. Als er sich umwandte, stand er zwei Wachen gegenüber, die ihre Gewehre auf ihn richteten.
Keiner der beiden Männer verlor ein Wort. Einer von ihnen ging an ihm vorbei und gab einen Code in die Tastatur ein. Der Alarm war kaum verstummt, als Mr s Stellenbosch auftauchte und auf ihren kurzen, stämmigen Beinen auf Alex zutippelte.
»Alex!«, rief sie mit misstrauischem Blick. »Was tust du denn hier? Der Direktor hat dir doch erklärt, dass du die oberen Stockwerke nicht betreten darfst.«
»J a … ich habe es vergessen.« Alex blickte sie unverfroren an. »Als ich die Glocke hörte, machte ich mich auf den Weg zum Speisesaal.«
»Der Speisesaal liegt unten.«
»Stimmt.«
Alex ging an den beiden Wachen vorbei, die zur Seite traten, um ihn durchzulassen. Er spürte Mr s Stellenboschs Blicke im Rücken. Metalltüren, Alarmanlagen und Wachen mit Maschinengewehren. Was zum Teufel ging hier vor? Und dann erinnerte er sich an etwas. Das Gemini-Projekt. Als er an Dr . Griefs Tür gelauscht hatte, waren diese Worte gefallen.
Gemini. Die Zwillinge, eines der zwölf Tierkreiszeichen.
Aber was bedeutete es?
Noch auf dem Weg die Treppe hinunter grübelte Alex über diese Frage nach.
Nächtliches Klicken
A m Ende seiner ersten Woche in Point Blanc erstellte Alex eine Liste der sechs Jungen, die mit ihm auf der Schule waren. Es war nachmittags und er saß allein in seinem Zimmer. Vor ihm lag ein Notizblock. Es hatte ihn nur eine halbe Stunde gekostet, die Namen und die wenigen Einzelheiten, die ihm bekannt waren, zu notieren. Er wünschte sich, er hätte mehr in Erfahrung gebracht.
HUGO VRIES, 14, Niederländer, wohnt in Amsterdam. Braune Haare, grüne Augen. Vater heißt Rudi, besitzt Diamantminen. Schlechtes Englisch. Liest gern und spielt Gitarre. Außenseiter. Kam wegen Ladendiebstahls und Brandstiftung hierher.
TOM MCMORIN, 14, Kanadier aus Vancouver. Eltern geschieden, beide wieder verheiratet. Die Mutter besitzt ein Medienimperium (Zeitungen, Fernsehen). Rötliche Haare, blaue Augen. Gute Figur, spielt Schach. Autodiebstähle und Trunkenheit am Steuer.
NICOLAS MARC, 14, Franzose aus Bordeaux. Flog von einer Privatschule in Paris, Grund unbekannt – vielleicht wegen Alkohol? Braune Haare, braune Augen, Allroundtalent. Guter Sportler, kann aber nicht verlieren. Auf der linken Schulter ein Teufel-Tattoo. Vater: Anthony Marc – Fluggesellschaften, Hotels. Mutter wird nie erwähnt.
CASSIAN JAMES, 14, Amerikaner, blonde Haare, braune Augen. Mutter: Jill, Studiochefin in Hollywood. Eltern geschieden. Flucht viel. Spielt Klavier, vor allem Jazz. Flog von drei Schulen. Mehrere Drogendelikte – wurde wegen Drogenschmuggels nach Point Blanc geschickt, möchte aber nicht darüber reden. Einer der
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