Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall
meinem Verstand, meinem Ehrgeiz und meiner Entschlossenheit.«
»Waren die auch alle so irre wie Sie?«, fragte Alex und ging in Deckung, als Mr s Stellenbosch ihm erneut einen Schlag versetzte, dieses Mal in die Magengrube. Er wollte Dr . Grief reizen. Wenn die beiden wütend wurden, würden sie vielleicht Fehler machen.
»Anfangs waren es Babys«, fuhr Dr . Grief fort. »Sechzehn Babys von sechzehn Müttern, die als solche biologisch völlig unbedeutend waren. Aber die Babys sollten als meine Ebenbilder aufwachsen. Ich musste vierzehn Jahre warten, bis aus den Babys Jungen geworden waren. Eva hat sich um alle gekümmert. Du bist ihnen begegnet – einigen von ihnen.«
»Tom, Cassian, Nicolas, Hugo, Joe. Und Jame s …« Jetzt begriff Alex, weshalb sie irgendwie alle gleich ausgesehen hatten.
»Verstehst du, Alex? Kannst du dir auch nur ansatzweise vorstellen, was ich geleistet habe? Ich werde nie sterben, niemals, denn selbst wenn ich tot bin, werde ich in ihnen weiterleben. Ich bin sie und sie sind ich. Wir bilden eine Einheit.«
Lächelnd fuhr er fort: »Bei allem hat mir Eva Stellenbosch geholfen. Im Übrigen hat sie gemeinsam mit mir für die südafrikanische Regierung gearbeitet und war eine der führenden Vernehmungsbeamtinnen unseres eigenen Geheimdiensts, des SASS.«
»Eine glückliche Zeit!«, lächelte Mr s Stellenbosch.
»Gemeinsam haben wir die Akademie ins Leben gerufen. Das war der zweite Teil meines Plans. Ich habe wohl sechzehn Abbilder von mir geschaffen, aber das war noch nicht genug. Erinnerst du dich, was ich eben über die Fäden des Wandteppichs gesagt habe? Ich musste sie hierherbringen, sie zusammenzufüge n …«
»Um uns durch die Abbilder von Ihnen selbst zu ersetzen!« Plötzlich begriff Alex alles. Es war totaler Wahnsinn. Aber es war tatsächlich die einzige Möglichkeit, dass alles, was er gesehen hatte, einen Sinn ergab.
Dr . Grief nickte. »Ich habe festgestellt, dass Familien mit Geld und Einfluss häufig gestörte Kinder haben. Eltern, die keine Zeit für ihre Söhne haben. Söhne, die ihre Eltern nicht lieben. Diese Kinder wurden zu meiner Zielscheibe. Denn ich wollte das, was diese Kinder hatten.
Nehmen wir einen Jungen wie Hugo Vries. Eines Tages wird ihm sein Vater fünfzig Prozent vom Weltdiamantenmarkt hinterlassen. Oder Tom McMorin, seine Mutter besitzt Zeitungen überall auf der Welt. Oder Joe Canterbury, sein Vater sitzt im Pentagon, seine Mutter ist Senatorin. Gibt es eine bessere Ausgangsposition für eine politische Karriere? Oder sogar für den zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten? Fünfzehn der vielversprechendsten Kinder, die nach Point Blanc geschickt wurden, habe ich durch Ebenbilder von mir selbst ersetzt. Dank plastischer Operationen wurden sie eine genaue Kopie des Originals.«
»Und Baxter, der Mann, den Sie erschossen haben, war der Chirurg.«
»Respekt, Alex, du hast deine Aufgaben wirklich gut gemacht.« Zum ersten Mal blickte Dr . Grief überrascht drein. »Der verstorbene M r Baxter war plastischer Chirurg. Er hat in der Harley Street in London praktiziert. Da er hohe Spielschulden hatte, war es ein Leichtes für mich, ihn gefügig zu machen. Er hatte die Aufgabe, meine Kinder zu operieren, ihre Gesichter zu verändern – und wenn erforderlich, ihren Körper –, damit sie haargenau den Jungen ähnelten, an deren Stelle sie traten. Die richtigen Jungen wurden vom ersten Augenblick ihres Eintreffens hier unter Beobachtung gestell t …«
»Mit identischen Zimmern im zweiten und dritten Stock.«
»Ja. Meine Doppelgänger konnten ihre Vorbilder auf dem Bildschirm beobachten, jede ihrer Bewegungen nachahmen, ihre Besonderheiten erlernen. Außerdem lernten sie, wie sie zu essen und zu sprechen. Kurzum, sie lernten ihre Rolle.«
»Es kann niemals funktionieren!« Alex rutschte auf seinem Stuhl hin und her und versuchte, den Druck der Handschellen zu erleichtern, aber sie saßen fest. Er konnte sich nicht rühren. »Die Eltern werden erkennen, dass die Kinder, die Sie zurückschicken, nicht ihre sind«, beharrte Alex. »Jede Mutter wird sofort merken, dass der Junge nicht ihr Sohn ist.«
Mr s Stellenbosch kicherte. Sie hatte ihre Zigarre aufgeraucht und zündete sich die nächste an.
»Du täuschst dich, Alex«, sagte Dr . Grief. »Erstens handelt es sich um vielbeschäftigte, hart arbeitende Eltern, die wenig oder gar keine Zeit für ihre Kinder haben. Und du vergisst, dass der Hauptgrund, weshalb sie ihre Söhne hierhergeschickt
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