Alex Rider 6: Ark Angel
dreimal gegen den Uhrzeigersinn drehen und hineinsprechen. Ich habe davon übrigens noch eine andere Version, vollgestopft mit genug Plastiksprengstoff, um ein größeres Haus in die Luft zu jagen, aberMr Blunt hat gesagt, das soll ich dir nicht geben. Eigentlich schade. Ich habe das Ding »xPlod« getauft.
Und noch etwas. Flamingo Bay ist eine tropische Insel, da krabbelt jede Menge Ungeziefer herum. Da könnte dir das hier nützlich sein ...« Wieder griff er in den Koffer, und diesmal zog er ein Glasfläschchen heraus. Auf dem Etikett stand: STINGO. Dschungeltaugliche Moskito-Lotion.
»Vertreibt Moskitos«, sagte Alex.
»Von wegen«, sagte Smithers. »Diese hochwirksame Mixtur bewirkt genau das Gegenteil. Sie zieht Moskitos an. Ich sage dir, wenn du diese Flasche aufmachst, kommen sämtliche Insekten der ganzen Insel angerannt und angeflogen. Vielleicht kannst du das Zeug ja brauchen – zur Ablenkung, falls es doch mal brenzlig werden sollte.« Er klappte den Koffer zu und stand auf. »Ich fliege jetzt nach St. Lucia«, verkündete er. »Ein bisschen Urlaub machen – außerdem habe ich da Gelegenheit, meine neue Badehose auszuprobieren, die Haie abwehren soll. Jedenfalls bin ich nicht allzu weit weg, wenn du mich brauchst; aber dazu wird es ja wohl nicht kommen. Und tschüss!«
Smithers verschwand in einem anderen Korridor. Alex blieb mit Joe Byrne allein zurück.
»Also, machst du mit?«, fragte Byrne.
Alex betrachtete die drei »Spielzeuge« auf dem Tisch. »Wie es aussieht, haben Sie und Ihre Leute mir die Entscheidung abgenommen.«
»Das ist großartig, Alex. Danke.« Byrne machte eine Handbewegung, und der Blonde, der Alex vom Flugplatz nach SoHo gefahren hatte, trat zu ihnen. »Unseren Agenten Shulsky kennst du ja schon.«
»Nenn mich ruhig Ed«, sagte Shulsky. Ohne die dunkle Brille und das einschüchternde Gebaren wirkte er gleich sehr viel freundlicher. Alex schätzte, dass er noch keine dreißig war; er sah aus, als hätte er vor noch gar nicht langer Zeit die Uni abgeschlossen.
»Agent Shulsky leitet das Einsatzteam, das dir nötigenfalls zu Hilfe kommt«, erklärte Byrne. »Er und ein Dutzend Männer sind auf Barbados postiert. Dort wirst du übrigens auch landen, Flamingo Bay hat keinen eigenen Flugplatz. Sobald du sie rufst, kommen sie angerannt.«
Shulsky lächelte. »Es ist wirklich eine Ehre, mit dir zu arbeiten, Alex. Man hat uns deine Akte gezeigt. Ich muss schon sagen, das ist sehr beeindruckend.«
»Möchtest du sonst noch etwas wissen?«, fragte Byrne.
»Ja. Da ist noch etwas«, sagte Alex. »Das alles ist passiert, weil ich im Krankenhaus zufällig in dem Zimmer neben Paul Drevin lag. Aber das war gar kein Zufall, stimmt’s? Mr Blunt hat mich dort hingebracht, weil er hoffte, dass ich Paul kennenlernen und mich mit ihm anfreunden würde.«
Byrne zögerte. »Ich kann dir das nicht mit Sicherheit beantworten, Alex. Aber so viel kann ich sagen: Alan Blunt hat ein Talent dafür, die Dinge nach seinen Vorstellungen zu arrangieren.«
Also doch. Alex hätte in jedes Londoner Krankenhaus eingeliefert werden können. Aber noch während er mit einer blutenden Schussverletzung in der Brust im St. Dominic lag, hatte der Chef des MI6 seine Pläne weiterverfolgt und Alex’ nächsten Einsatz eingefädelt. Eine unglaubliche Schweinerei? Nein. Wo Blunt seine Finger drinhatte, musste man immer mit so etwas rechnen.
»Shulsky bringt dich zum Flughafen zurück«, sagte Byrne. »Wir besorgen dir einen Ersatzpass, und morgen kann Drevin dich abholen. Viel Glück auf Flamingo Bay.«
»Erwarten Sie bloß keine Postkarte von mir«, sagte Alex.
Dann machte sich Shulsky mit ihm auf den Weg. Byrne schüttelte den Kopf und verschwand in die entgegengesetzte Richtung.
Flamingo Bay
D ie sechssitzige Cessna-195 umkreiste einmal langsam die Insel, ehe sie zur Landung ansetzte. Alex war zusammen mit Paul und seinem Vater von New York zum Grantley Adams International Airport im Südwesten von Barbados geflogen. Von dort hatte ein Auto sie an der Küste entlang nach Ragged Point gebracht, wo sie das Wasserflugzeug erwartete, mit dem sie die letzten fünfzehn Kilometer zu Drevins Privatinsel zurücklegten.
Alex drückte die Nase ans Fenster und sah auf die Insel hinunter; vorne lärmte der Propeller, die Steuerbordtragfläche ragte steil in den Himmel. Von oben sah Flamingo Bay so übertrieben schön aus wie jede andere Insel der Karibik auch. Die Farben leuchteten unwirklich. Der strahlend blaue Ozean,
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