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Alibi in High Heels (German Edition)

Alibi in High Heels (German Edition)

Titel: Alibi in High Heels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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winziges Badezimmer. Auf der Kommode stand ein Fernseher mit zwei Teleskopantennen und darüber hing ein gerahmter Druck von Queen Elizabeth. Nicht gerade das Ritz, aber das war mir gleich. Ich wollte nur noch schlafen. Neuer Tag, neues Glück.
    Der Raum lag im Dunkeln. Nur eine einzelne Lampe verbreitete einen rötlichen Schein, der auf unheimliche Weise an Blut erinnerte. Ich hielt den Atem an und suchte die Dunkelheit nach ihm ab. Nach wem ich suchte, wusste ich nicht, wohl aber, dass ich ihn unbedingt finden musste. Überall waren Menschen, die gegen mich stießen, mich von allen Seiten bedrängten. Dann brachen um mich herum Jubel und laute Schreie aus. Ich drängte mich durch die Menge hindurch und stellte mich auf die Zehenspitzen, um mich umzusehen. Er musste hier irgendwo sein. Ich kämpfte mich durch die immer größer werdende Menge ganz nach vorn. Dort, in der Mitte des Raumes, angestrahlt von rotem Licht, stand Mrs Rosenblatt in einem Lederkorsett und schwang eine lange Reitpeitsche.
    »He, Mads, willst du spielen?«, fragte sie und ließ die Peitsche mit einer schnellen Drehung des Handgelenks drohend knallen. Die Menge jubelte wieder.
    Ich drehte mich, um zu flüchten.
    Da sah ich ihn.
    Ich erstarrte, unfähig, den Blick abzuwenden. Felix. Er stand am anderen Ende des Raumes und beobachtete mich. Starrte mich herausfordernd an.
    Plötzlich waren Mrs Rosenblatt und die anderen Menschen weg, und Felix und ich waren allein und sahen uns direkt in die Augen. Ich versuchte zu sprechen, aber mein Mund war ganz klebrig, als hätte ich zu viel Erdnussbutter gegessen. Ich konnte ihn nicht öffnen.
    Felix kam näher und ließ mich dabei nicht aus den Augen. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als würde er ein Geheimnis kennen und ich nicht. Immer näher kam er, in Zeitlupe, fast als würde er schweben. Ich versuchte, etwas zu sagen, mich zu bewegen, aber meine Füße klebten am Boden fest und meine Glieder waren zu schwer, um sie heben zu können.
    Plötzlich war er so nah, dass er mich fast berührte. »Maddie«, flüsterte er.
    Er streckte die Hand aus und packte meinen Arm. In der anderen hielt er einen schwarzen Stiletto-Pumps, den er über den Kopf hob.
    Da schrie ich endlich.
    Ich fuhr im Bett hoch. Der Schweiß lief mir den Rücken hinunter, und ich hechelte wie ein Deutscher Schäferhund. Hastig sah ich mich um, suchte nach dem roten Licht, der Menschenmenge, dem schwarzen Pumps. Aber da war nichts, nur ein Fernseher, eine zerschrammte Kommode und ein Foto der Queen. Und Dana, die neben mir schnarchte.
    Während das Adrenalin noch meine Glieder durchströmte, legte ich mich wieder hin und schloss die Augen. Es war nur ein Traum gewesen.
    Ein Traum, der angesichts dessen, was ich gestern alles erfahren hatte, nur allzu real schien. Ich musste dringend mit Felix reden.
    Ich rollte mich herum und sah auf die Uhr: Viertel nach sieben. Mit einem Stöhnen stieg ich aus dem Bett und hinkte unter die lauwarme Dusche. Ich drehte meinen Slip auf links, zog die Kleider vom Vortag an und durchwühlte meine Handtasche nach Mascara und Lipgloss. Da der Föhn im Badezimmer nicht funktionierte, flocht ich mein Haar zu einem französischen Zopf und fand, dass ich ganz passabel aussah.
    Als ich aus dem Badezimmer kam, zappte die gähnende Dana durch die Fernsehkanäle.
    »Du warst auf dem zweiten Kanal«, informierte sie mich.
    »Spitze.« Ich ließ mich auf das Bett plumpsen.
    »Und Jean Luc hat angerufen. Er sagte, er braucht mich für die Anprobe um eins. Tut mir leid, Maddie, dieser Engel muss zurück nach Paris.«
    Ich nickte. »Ich verstehe.« Nicht jedermanns Karriere ging den Bach hinunter. »Ich bringe dich zum Flughafen. Oh, übrigens«, ergänzte ich, als sie zum Badezimmer ging, »es gibt kein heißes Wasser.«
    Als Dana die Badezimmertür hinter sich geschlossen hatte und ich Wasser laufen hörte, stellte ich den Fernseher aus. Das Letzte, was ich so früh am Morgen zu sehen bekommen wollte, war ein weiterer Schnappschuss von mir.
    Ich nahm mein Handy zur Hand und versuchte noch einmal, Felix zu erreichen. Aber wie schon zuvor, sprang sofort die Mailbox an.
    Also biss ich in den sauren Apfel und wählte die Nummer von Ramirez’ Handy. Inständig zu dem Heiligen der versöhnlichen Freunde betend, hörte ich zu, wie es klingelte. Einmal. Zweimal. Beim dritten Klingeln nahm er ab,
    »Das war ein gemeiner Trick«, sagte er mit harter Stimme.
    »Verzeihung?« Es hörte sich mehr an wie eine

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