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Alibi in High Heels (German Edition)

Alibi in High Heels (German Edition)

Titel: Alibi in High Heels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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der ein dünner Nebel hing – ein Anblick wie auf einer Postkarte oder aus einem Song von Enya. Als ich schließlich an dem großen Holzschild ankam, das meine Ausfahrt anzeigte, hatte sich meine Nervosität, dass ich zum Haus eines potenziellen Mörders fuhr, ein wenig gelegt.
    Ich steuerte den Wagen durch ein kleines, malerisches Dorf mit reetgedeckten Häusern und steinernen Schornsteinen wie aus einem Gemälde von Thomas Kincaid und eine gewundene Straße hinauf. Nachdem ich ein paar Mal falsch abgebogen war und mich auf mit Unkraut überwachsenen Straßen wiederfand, die ganz eindeutig bessere Tage gesehen hatten, war ich schließlich doch auf dem richtigen Weg: Hinter einer großen Baumgruppe sah ich in der Ferne ein großes Bauwerk liegen. Ich staunte. Ein Schloss.
    Felix wohnte in einem Schloss!?
    Wann war mein Leben zu einem verrückten Märchen geworden?
    Gut, für ein Schloss war das moosbewachsene Backsteingebäude eher klein. Außerdem waren ganz offensichtlich einige Modernisierungsmaßnahmen vorgenommen worden – die Fenster waren doppelt verglast, Auffahrt und Parkplatz gepflastert und die Eingangstür war mit elektrischem Licht versehen. Doch ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie Rapunzel ihr langes Haar aus den beiden hohen Backsteintürmen hinunterließ.
    Ich parkte mein Zwergenauto auf der breiten Auffahrt neben einer grünen Hecke und näherte mich der riesigen Holztür. Fehlte nur noch ein Wassergraben voller Krokodile.
    Neben der Tür befand sich eine moderne Klingel. Ich drückte darauf. Drinnen echote es. Ich musste nur kurz warten, dann ging die Tür auf und ich fand mich von Angesicht zu Angesicht mit dem lieben »alten« Tantchen wieder.
    Sie brauchte einen Moment, bevor sie mich erkannte.
    »Maddie. Was für eine Überraschung«, sagte sie und blickte mir über die Schulter, als erklärte sich dadurch, woher ich so plötzlich gekommen war. Heute trug sie einen Minirock in einem blassen Pfirsichton, der ihre Bräune noch betonte, die, dem Wetter nach zu urteilen, offensichtlich aus der Tube kam. Den Hauch von einem Rock hatte sie mit einer weißen Bluse kombiniert, deren kurze Ärmel schräg geschnitten waren, sodass die muskulöse Wölbung ihrer Oberarme gut zur Geltung kam. Ob das Schloss auch über einen Fitnessraum verfügte?
    »Hallo Charlene. Ist Felix da?«
    Eine kleine Falte erschien zwischen ihren blonden Augenbrauen. »Ja. Aber ich dachte, Sie seien in Paris?«
    »Das war ich auch. Ich … « Ich hielt inne, weil ich nicht wusste, wie ich die wirren Gedanken, die mir schon den ganzen Tag durch den Kopf gingen, in Worte fassen sollte. »Ich muss mit Felix reden.«
    Sie hob eine schmale Augenbraue, ganz höfliche Britin, und trat zur Seite, um mich hereinzulassen. »Bitte, kommen Sie doch herein.«
    Meine Krücken quietschten auf dem gewienerten Parkett. Sie schloss die Tür hinter mir. Im Inneren war es noch offensichtlicher als von außen, dass das Schloss modernisiert worden war. Die Eingangshalle zumindest konnte man so auch in jedem x-beliebigen Haus in Beverly Hills finden – hell, luftig, Teppiche, eine breite Treppe zur Rechten, ein Beistelltisch aus dunklem Holz und an der Decke ein Kristallleuchter.
    »Felix ist im Arbeitszimmer«, sagte Charlene und ging mir voraus. »Er ist schon den ganzen Tag am Telefon und spricht mit seinen Anwälten. Er wurde in Paris verhaftet, wissen Sie.« Sie blieb stehen, um mich anzusehen. »Natürlich wissen Sie das. Sie waren ja dabei.«
    Ich spürte einen Anflug von schlechtem Gewissen.
    »Wie dem auch sei«, fuhr sie fort, »ich bin mit ihm nach Hause geflogen, obwohl ich eigentlich morgen wieder in Paris erwartet werde. Die Hermès-Show verpasse ich nie. Felix versucht die Sache so schnell wie möglich aufzuklären, damit er mich begleiten kann.«
    Vor einer offenen Tür, die in einen großen, dunklen Raum führte, blieb sie stehen. »Wenn Sie hier bitte warten würden, hole ich ihn«, sagte sie und knipste das Licht an.
    »Natürlich. Danke, Charlene.«
    Sie nickte, und als sie sich umdrehte, erschien wieder die Falte zwischen ihren Brauen. Sie mochte mich nicht, das war offensichtlich. Aber sie war zu höflich, um es auszusprechen, und dafür war ich dankbar. Stattdessen schwenkte sie ihre ausgesprochen straffen Hüften den Flur hinunter und bog dann rechts ab.
    Ich sah mich in dem Zimmer um, in dem sie mich zurückgelassen hatte. An einer Wand erhob sich ein riesiger Kamin, der größer war als ich. Darüber hingen zwei Waffen

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