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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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viel­leicht nur als Weg zu dir.«
    »Wenn das stimmt, dann ist es ein ge­fähr­li­cher Weg.«
    »So? Er­klä­re mir das ge­nau­er.«
    »Hör auf da­mit, Ali­cia.«
    »Je­sus Chris­tus, bist du emp­find­lich! Aber komm.«
    »Wo­hin?«
    »Du wirst mich heu­te zum Au­ßen­dienst be­glei­ten. Ich muß ei­ne St. Ethel-Sied­lung be­su­chen. St. Ethel-Camp wird sie zu­wei­len ge­nannt. Das ist mal ei­ne Ab­wechs­lung für dich. Viel­leicht be­kehrst du dich.«
    »Ist es weit von hier?«
    »Auf der an­de­ren Sei­te des Flus­ses. In New Jer­sey, wie wir die Ge­gend trotz al­ler vor­ge­schrie­be­nen an­de­ren Na­men im­mer noch nen­nen. Er­in­nerst du dich an New Jer­sey? Es wur­de in ei­nem Krieg oder ei­ner Re­vo­lu­ti­on oder so et­was ziem­lich zer­stört. Je­den­falls wer­den wir in ei­nem Boot über den Drecks­fluß set­zen und für den üb­ri­gen Weg einen Schlamm­schlit­ten neh­men.«
    »Einen Schlamm­schlit­ten? Was ist ein Schlamm­schlit­ten?«
    »Ge­nau das, was du dir dar­un­ter vor­stellst. Auf der an­de­ren Sei­te des Flus­ses ist al­les ein we­nig pri­mi­ti­ver als hier. Das Gras ist be­stimmt nicht grü­ner, weil es dort kein Gras gibt. Du wirst schon se­hen.«
     

 
15
     
    Ali­cia hat­te die pri­mi­ti­ven Zu­stän­de nicht über­trie­ben. Tei­le des Staa­tes hat­ten sich in Sumpf ver­wan­delt – die Fol­ge da­von, wie Ali­cia er­klär­te, daß das Land wäh­rend der ge­fähr­li­chen ra­dio­ak­ti­ven Pe­ri­ode so lan­ge un­be­wohnt ge­we­sen war. Ich er­in­ner­te mich un­deut­lich, daß ich in mei­ner Ju­gend ei­ne Wei­le in New York Ci­ty ge­lebt hat­te und daß über der Stadt ein Ener­gie-Schutz­schirm er­rich­tet wor­den war. Ich wuß­te nicht mehr, wann die Luft­zu­sam­men­set­zung sich so weit ver­bes­sert hat­te, daß auf die Kup­pel ver­zich­tet wer­den konn­te.
    In dem Schlamm­schlit­ten wa­ren kei­ne Kis­sen. Er hat­te zwar Sei­ten­fens­ter, aber sie er­wie­sen sich als un­zu­rei­chen­der Schutz vor Schlamm­sprit­zern. Ein Glück, daß ich einen al­ten An­zug an­hat­te. Spä­ter ent­deck­te ich Tau­sen­de von klei­nen brau­nen Fle­cken auf dem dunklen Stoff. Aber wenn es dem Schlamm­schlit­ten auch an Schön­heit ge­brach, so ver­füg­te er doch über Kraft und pflüg­te sich durch die häu­fig vor­kom­men­den Stel­len von düs­te­rem, sumpf­ar­ti­gem Bo­den, wie sei­ne win­ter­li­chen Ge­gen­stücke über Schnee glei­ten. Und das mit be­trächt­li­cher Ge­schwin­dig­keit.
    In ei­ni­gen der zer­stör­ten Ge­bie­te sah ich die Über­res­te al­ter Häu­ser und ein Zei­chen oder zwei aus dem Schlamm her­aus­ra­gen. Ich frag­te Ali­cia nach der all­ge­mei­nen Be­schaf­fen­heit des Bo­dens. Sie mein­te, es sei ein­mal gu­tes Land ge­we­sen, und sie wis­se nicht, wes­halb es sich in einen sol­chen Mo­rast ver­wan­delt ha­be. Das Ta­fel­land war aus ir­gend­ei­nem Grund über­flu­tet wor­den. Nun war es schon vie­le Jah­re lang in die­sem Zu­stand.
    Das St. Ethel-Dorf selbst war ei­ne Über­ra­schung. Es stand, um­ge­ben von ei­nem gi­gan­ti­schen Sumpf, auf tro­ckenem Bo­den. Ali­cia er­zähl­te mir, das Land sei sa­niert wor­den. Große Ma­schi­nen, Drai­na­ge-Aus­rüs­tun­gen wa­ren her­an­ge­schafft wor­den und hat­ten den Schlamm weg­ge­räumt. Aus der Fer­ne ge­se­hen wirk­te das Dorf fes­tungs­ähn­lich – et­wa wie ei­ne al­te Wes­tern-Stadt, wenn auch so­li­der ge­baut und far­bi­ger. Es er­streck­te sich über ei­ne ziem­lich große Flä­che. Kein Ge­bäu­de schi­en mehr als drei Stock­wer­ke hoch zu sein, was in die­sem Zeit­al­ter, wo so­gar klei­ne Städ­te mit Wol­ken­krat­zern voll­ge­stopft sind, an­ge­nehm be­rühr­te. In dem Schlamm vor uns bil­de­te sich all­mäh­lich ei­ne Stra­ße, und wir fan­den uns auf här­te­rem Ter­rain wie­der.
    »Ich se­he den Grund für dies Dorf oder Camp, wie du es nann­test, nicht recht ein«, sag­te ich zu Ali­cia.
    »Es wird bei­des ge­nannt. Das ist ein­fach ein Ort, wo Aus­ge­mus­ter­te zu­sam­men­le­ben kön­nen und es bes­ser ha­ben als in den häß­li­chen Vier­teln, die ih­nen in den meis­ten Städ­ten zu­ge­wie­sen wer­den. Vor lan­ger Zeit ent­schied ir­gend­ein

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