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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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paar tausend
Kilometer weiter, und es hätte zu tief in der Schwerkraftsenke
des Sterns gesteckt und wäre bei Äqualisierung der
Energiepegel von gewöhnlichem und Kontraraum infolge seines
Phasenwandlers zerrissen worden. Es fuhr schon mit einer
Geschwindigkeit, die höher war als die Eigenbewegung des
überschnellen Sterns. Um eine Umlaufbahn zu erreichen,
mußte es einen Teil seines Tempos los werden. Aber das war
unmöglich; denn der Schlepper taumelte auch unkontrollierbar in
einer höchst exzentrischen Drehung Bug über Heck mit einer
Periode von weniger als einer Sekunde. Sein Bild flackerte
schwindelerregend in dem Navigationstank.
    »Es war noch schlimmer, als sie in die Phase getreten
sind«, bemerkte de Salinas. »Der Pilot brauchte die ganze
Reaktionsmasse des Schubes für Lagekontrolle, um es so weit
herunterzukriegen, wie Sie es jetzt sehen.«
    »Wie ist das passiert? Und wie konnte ein interplanetarer
Schlepper es schaffen, sechs Prozent der Lichtgeschwindigkeit zu
erreichen, um Gottes willen?«
    De Salinas lächelte. Er war selbstvergnügt. Licht aus
dem Tank fiel unter sein Kinn, ließ sein mageres, faltiges
Gesicht unglaublich finster erscheinen und erfüllte jede
Vertiefung seiner pickligen Wangen mit halbmondförmigen
Schatten. »Der Pilot sagt, er hätte eine
Impulsübertragung durch Passagemanöver um einen langsam
rotierenden Neutronenstern gemacht. Aber das mißlang
gründlich. Er kam ein bißchen zu nahe an den
Neutronenstern heran und bekam dadurch sowohl Rotation wie
Geschwindigkeit.«
    »Und er kann die Rotation nicht anhalten. Er hat Glück
gehabt, daß die Verdrehung sein Schiff nicht zerrissen hat.
Können wir es schaffen? Nein, wir müßten das Schiff
in Drehung versetzen, um uns ihm anzupassen; und das würde es
nicht aushalten. Vielleicht einer der Vingança- Schlepper? Ich nehme an, daß er geborgen werden will. Er
muß ein Krimineller und Verrückter sein, wenn er
hier ist.«
    »Er will gerettet werden.« De Salinas Lächeln wurde
breiter. »Er hat natürlich keine Alternative. Er hat ein
Riesenglück, daß wir da sind. In weniger als zwei Stunden
wird das Fenster für Bergung vorbei sein. Aber so, wie es ist,
wird es eine einfache Sache sein, die Geschwindigkeit anzugleichen
und eine unserer Wartungsdrohnen zu opfern. Ich lasse eine Simulation
laufen, um zu sehen, ob wir genügend Reaktionsmasse in eine
Drohne packen können, daß sie sich selbst hinreichend
Rotation verleihen und sie wieder tilgen kann, nachdem sie an dem
Schlepper festgemacht hat.«
    »Und wie wird das unseren Zeitplan beeinflussen?«
    »Man muß ungefähr fünfzig Stunden
hinzuzählen. Tut mir leid.«
    »Vielleicht werden wir sie aufgeben müssen«, sagte
Almonte und machte mitten in der Luft kehrt, um keinen Blick auf den
Tank zu haben. Er mußte gründlich darüber nachdenken,
und die vertraute Szene der Brücke bot nur sehr wenig Ablenkung.
Ein von Rotlicht erhellter funktioneller Raum, ein halbes Dutzend
Leute der Mannschaft in Beschleunigungsschlingen hängend, die
Gesichter durch Schaltschemata und Bildschirmkapuzen verborgen. Kein
Geräusch außer dem leichten Summen der Klimaanlage.
Gedämpfte Stimmung von Konzentration wie in einer
Kirche…
    Normalerweise hätte Almonte nicht gezögert. Eine
Katastrophe im Weltraum war gewöhnlich total und hoffnungslos.
Bergung kam wegen der Entfernung und radikal verschiedener
Geschwindigkeit meist nicht in Betracht. Jede Chance, jemanden zu
retten, war daher sehr gewagt und risikoreich. Aber es war
natürlich auch eine Frage der Sicherheit. Außer denen, die
schon hier waren, wußten nur einige wenige hochrangige
Navy-Offiziere, Zunftfunktionäre und der Sicherheitsrat der
WiederVereinten Nationen von dem Hochgeschwindigkeitsstern. Der
Bergbauschlepper war auf keiner Vergnügungsreise. Bergung
würde also bedeuten, einem unbekannten Sünder zu helfen und
ihn zu ermutigen. Aber die Entscheidung mußte Almonte treffen.
Um die Zeit, da Colcha und die Vingança um den
Gasriesen herumkamen, würde der taumelnde Frachter jenseits des
Bereichs jeder Hilfe sein, die Almontes Schiff bieten
könnte.
    »Gut«, sagte Almonte. »Wo ist der
Verbindungsoffizier unter unseren Passagieren? Ich nehme an,
daß er verständigt werden muß.«
     
    Das war der Mann mit dem blassen Gesicht, der am
Kapitänstisch gespeist und die undeutliche Frage über
Navigation zwischen Universen gestellt hatte. Er hieß Alexander
Iwanow. Höchst unbehaglich in der traditionellen
Mikrogravitation der

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