Alien Tango
finden. Das tat ich, und er war gut gefüllt. Ich nahm sechs Eier
heraus und machte mich auf die Suche nach Gewürzen. Schließlich fand ich sie
neben den Töpfen und Pfannen, die dekorativ an einem Gestell von der Decke
hingen. Amy, eine meiner besten Freundinnen auf der Highschool, kam aus einer
reichen Familie, und ich erkannte die Art, wie die Küche eingerichtet war,
wieder, denn Amys Mutter hatte es genauso gemacht. Alle Reichen dachten gleich,
was es der Mittelschicht erleichterte, ihren Männern ein Omelett zuzubereiten.
Das war das Einzige, was ich mit einiger Regelmäßigkeit kochte, weil
Martini es wirklich mochte und ich es genoss, extra für ihn etwas zu zaubern.
Natürlich servierte ich ihm die Omeletts normalerweise nur im Bett, aber ich
wusste, dass unser Team halb verhungert war, und zudem hatte er nicht genug
gegessen, um gesund zu bleiben. Außerdem wusste ich wirklich nicht, was ich
sonst auf die Schnelle auf den Tisch bringen konnte, das ihm schmeckte.
Ich fand die richtige Pfanne und machte mich an die Arbeit. Ich
beschloss, mal nachzusehen, ob ich nicht noch weitere Zutaten finden konnte,
die er mochte. Ich fand Champignons und Käse, sogar verschiedene Sorten.
Hühnchenleber war nicht da – keine Überraschung. Das Gleiche galt für
Räucherlachs. Diese Sachen mochte er zwar, aber er hatte sie erst durch mich
und meine Familie kennengelernt. Na ja, man konnte eben nicht alles haben.
Es klappte gut, immerhin fackelte ich die Küche nicht ab. Ich fand
auch noch einen Teller und manövrierte mein ziemlich lecker aussehendes Omelett
darauf. Dann schaltete ich den Herd aus und stellte die Pfanne zum Abkühlen auf
die Seite. Ein wahres Wunder. Ich hatte keinen Feueralarm ausgelöst und keines
der Küchengeräte kaputt gemacht. Das hier war ein glückliches Kocherlebnis.
Ich kam gerade rechtzeitig zurück, um Lucinda fragen zu hören, warum
Martini denn seinen Teller nicht leer aß. Er schob sein Essen nur mit starrem
Blick darauf herum. Ich ging zu ihm hinüber, küsste ihn auf die Schläfe, nahm
seinen alten Teller vom Tisch, stellte den neuen vor ihm ab und ging in die
Küche zurück. Dort aß ich seinen Hackbraten auf und ging dann wieder hinaus.
Immerhin war er wirklich köstlich, und wer konnte schon sagen, wann ich auf
dieser Reise das nächste Mal etwas zu essen bekommen würde.
Ich gesellte mich wieder zu den anderen und setzte mich. Das Omelett
war beinahe verputzt. »Möchtest du noch eins?«
Er lächelte mich an. »Nein, das hier ist phantastisch.«
Ich sah Lucinda an. »Er kann Hackbraten wirklich nicht ausstehen.
Nicht nur deinen, jeden. Und wenn ich einen machen würde, könnte er ihn auch
nicht leiden. Den von meiner Mutter mag er auch nicht. Die Sache ist nur …
meine Mutter hat ihn einmal gemacht und dann gemerkt, dass Jeff ihn nicht mag,
und seitdem gab es nie wieder Hackbraten, wenn Jeff zu Besuch war. Und wenn
irgendwann einmal aus irgendeinem Grund doch ein Hackbraten auf dem Tisch
stehen muss, dann sorgt meine Mutter dafür, dass sie auch noch etwas anderes
für Jeff hat.«
»Das hieße ja, auf jede Marotte einzugehen«, meinte einer der
älteren Männer. Er saß neben Sylvia, aber ich konnte mich nicht mehr an seinen
Namen erinnern.
»Ja. Und?«
Sylvia rollte die Augen. »Als ob ich nicht auch auf deine Marotten
eingehen würde.«
»Vielleicht wurde ich ja falsch erzogen, aber meine Mutter geht auf
meinen Vater ein, und mein Vater tut das Gleiche für sie. So zeigen sie einander,
dass sie sich lieben.« Ich wusste nicht, ob dieses Thema vor Martinis
versammelter Familie angemessen war, aber die Empörung, die dem noch vor einer
Stunde gefolgt wäre, blieb aus.
»Aber alle anderen lieben dieses Essen«, warf Lucinda ein.
»Ja, und ich verstehe auch, warum, es ist köstlich. Aber Kaviar ist
auch köstlich, oder Sushi, aber trotzdem mag es nicht jeder. Er ist dreißig,
keine drei. Er wird es nie mögen.« Ich sah zu Kimmie hinunter. »Denk dran, man
sollte zwar alles mal probieren, aber wenn du etwas wirklich nicht magst, dann
solltest du es auch nicht essen müssen, wenn du größer bist.«
»Ich hasse Kartoffeln«, sagte sie.
»Tja, manchmal ändern sich Geschmäcker auch. Es ist auf jeden Fall
kein Fehler, es ab und zu mal wieder zu versuchen, nur um sicherzugehen.« Ich
für meinen Teil liebte Kartoffeln, aber ich hatte auch nichts dagegen, wenn
jemand sie nicht mochte – dann blieben mehr für mich.
Die anderen Kinder nutzten die Gelegenheit. »Ich hasse
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