Aliens in Armani: Roman (German Edition)
andersrum klappen? Natürlich nur, falls die Tür auf der anderen Seite nicht verschlossen ist. Was sie aber ist, für euch und für uns.«
»Warum glaubst du das, Kitty?«, fragte Lorraine. »Man hat uns alles über unsere Geschichte und den Grund, warum wir hier sind, erzählt.«
»Ach, tatsächlich? Das bezweifle ich. Ihr seid eine neue Version der Einwanderer, die im frühen neunzehnten Jahrhundert nach Amerika gekommen sind. Diese Menschen sind aus ihrer Heimat geflohen, oft wegen religiöser Verfolgung, und sind in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten gekommen, um hier eine neue Heimat zu finden. Das hat dieses Land geprägt. Aber das, was die Immigranten ihren Kindern darüber erzählt haben, war nicht immer die volle Wahrheit.«
»Gerade hast du gesagt, wir könnten nicht lügen«, sagte Christopher. »Entscheide dich.«
»Ihr könnt nicht lügen. Aber ihr vermeidet es, entscheidende Informationen rauszugeben, wenn man euch nicht direkt danach fragt. Wisst ihr, was an dem ganzen Szenario mit der falschen Übersetzung wirklich interessant war?«
»Ich riskier’s«, sagte Martini und ließ den Kopf gegen die Wand sinken. »Was?«
Euer Pontifex hat keinerlei Einwände vorgebracht. Oh, klar, er hat eine kleine Show für die Jugend abgezogen, aber er hat die Übersetzung mit keiner Silbe verteidigt. Das hat er Beverly überlassen.«
»Weil das ihr Job ist«, blaffte Christopher.
»Nein, weil er auch nicht besser lügen kann als der Rest von euch, und er hat gemerkt, dass ich das inzwischen begriffen hatte.« Ich sah Reader an. »Wie lange hast du gebraucht, bist du es herausgefunden hast?«
Er zuckte die Achseln. »Ein paar Monate. Aber ich hab das vorhin ernst gemeint. Als ich beigetreten bin, hatten wir hier nicht so viel Aktion. Wenn ich meine ersten beiden Monate und meinen ersten Zusammenstoß mit Mephisto in anderthalb Tage packe, dann würde es in etwa hinkommen.«
Reader sah Martini und Christopher an. »Ich habe es euch nicht gesagt, weil ich keine Lösung wusste, also warum hätte ich es euch noch schwerer machen sollen?«
»Was hast du uns nicht gesagt?«, fragte Martini, und es war deutlich, dass er nur sichergehen wollte, dass wir auch richtig geraten hatten.
Ich war diejenige, die antwortete. »Dass ihr von eurem Heimatplaneten nicht zur Erde geschickt wurdet, um uns zu helfen oder um euch eine passende Heimat zu bieten, sondern damit ihr die Parasiten weglockt.«
Reader nickte. »Und sie wollen euch genauso wenig zurück, wie sie uns auf ihrem Planeten haben möchten. Also sind wir ganz auf uns gestellt.«
»Warum sollten sie so etwas tun?« Claudia klang verzagt. »Wir haben Hilfsgüter mitgebracht, und sie schicken uns auch jetzt noch Nachschub.«
»Manchmal jedenfalls«, fügte Lorraine an.
»Um sicherzustellen, dass ihr nicht aussterbt, schätze ich mal.«
»Aber welche Gründe sollte es dafür geben?«, warf Lorraine ein. »Unsere Ozonschicht hat die Parasiten doch abgewehrt.«
»Schon, aber kann und wird sie ewig halten? Wenn wir die Himmel-und-Hölle-Metapher wörtlich nehmen, dann ist es in der Hölle heiß, sehr heiß. Ihr stammt von einem Planeten mit zwei Sonnen. Ich würde schätzen, dass es dort ziemlich warm ist. Immerhin tragt ihr schwarze Kleider in der Wüste, mitten im Sommer, und ihr schwitzt dabei nicht einmal. Keiner von euch schwitzt, auch nicht, nachdem ihr fünfzig Meilen in einer Sekunde gerannt seid.« Und Martini war selbst nach stundenlangem, heftigem, fantastischem Sex nicht der Schweiß ausgebrochen. Mir schon, aber nicht ihm.
»Wenn ein Wesen, das von einem sehr heißen Ort stammt, nach einem neuen Zuhause sucht, warum sollte es sich dann, sagen wir mal, den Eisplaneten aussuchen? Oder auch diese kleine blaugrüne Perle mitten im Nirgendwo? Eher würde es doch direkt eine sehr heiße Welt mit zwei sengenden Sonnen ansteuern, wo sich sein Körper wohlfühlt. Im Lagerhaus ist es kochend heiß, aber ihr habt euch dort sehr wohlgefühlt, und die Leichen der Überwesen offenbar auch.«
»Die Parasiten wären so oder so hier aufgetaucht, die Ältesten haben immerhin uns alle gewarnt«, protestierte Lorraine.
»Sicher, jedenfalls haben sie es versucht. Aber Plagen treffen nicht jeden. Jede Seuche verschont ein paar wenige, aus Gründen, die allein die Seuche kennt. Medikamente helfen zwar, aber nicht immer hundertprozentig.«
»Danke, Dr. Kitty«, sagte Christopher, seine Stimme triefte vor Sarkasmus.
»Oh, lass stecken. Im Grunde haben wir es
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