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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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schloss er die Augen und sammelte sich. Mesons Banne zu verändern war schon immer recht schwierig für ihn gewesen.
    Geübt atmete er dreimal tief durch und zwang seine Anspannung, sich zu legen. Seine Quelle und die Pfade schienen in seine Gedanken hereinzutreiben, und Bailic ließ sich in die leichte Trance sinken, die er immer sehr hilfreich fand. Das erste überkreuzte Band war rasch mit Energie gefüllt, und er wurde noch ruhiger. Er hatte lange darüber nachgedacht, wie er diesen speziellen Bann verändern wollte. Bailic war sicher, dass er das Muster kannte, das Meson verwendet hatte. Er brauchte nichts weiter zu tun, als es exakt zu verdoppeln und dann ein oder zwei Querverbindungen einzufügen, um den Energiefluss zu stören und den Bann wirkungslos zu machen.
    »Wie einfach«, murmelte Bailic und ließ die Energie aus seiner Quelle die richtigen Pfade entlangfließen. Befriedigt spürte er, wie sein Bann sich herabsenkte. Er passte haargenau. Bailics Vermutung war richtig gewesen. Ohne den Bann in Gedanken loszulassen, öffnete er einen Kanal, um das perfekte Muster zu brechen. Sogleich spürte er die Veränderung. Statt ihn zu verbrennen, würde der summende Kraftstrom nun harmlos abgeleitet werden. Dies war eine Fertigkeit, die er perfektioniert hatte, während er seinen Gefährten sämtliches Wissen entrissen hatte. Es war lächerlich einfach, sofern nicht gleichzeitig irgendjemand versuchte, ihn in Brand zu stecken. »Ich hätte das schon vor Jahren tun sollen«, brummte er und spähte mit zusammengekniffenen Augen in das Zimmer des Mädchens.
    Der von der Sonne erhellte Raum wirkte verletzlich. Alles, was sie besaß, befand sich in diesem Zimmer. Er brauchte es sich nur zu nehmen. Von der Sonne geblendet, trat Bailic vor. Der ausgeschaltete Bann kribbelte warnend, und er ignorierte es. Der Bann war ja nicht entfernt, sondern nur verändert worden. Er war jetzt wirkungslos und konnte ihm nicht mehr schaden.
    Bailics Fuß berührte den Boden.
    Scharfer Schmerz schoss in seinem Bein empor und explodierte in seinem Schädel. »Nein!«, schrie er und zuckte instinktiv zurück. Er verlor das Gleichgewicht, taumelte und fiel rückwärts durch die offene Tür. Mit einem dumpfen Schlag knallte sein Kopf an die gegenüberliegende Wand. Er fuhr sich mit beiden Händen an den Kopf und versuchte, das Feuer hinauszulassen, das ihn von innen verzehrte. Schwankend glitt er zu Boden. Rasender Schmerz züngelte durch seine Pfade und verbrannte ihn. Da war ein zweiter Bann gewesen.
    Bailic lag keuchend auf dem Boden und wartete ab, bis die Qualen nachließen. Er konnte nichts tun. Langsam verebbte das Feuer, bis nur noch der Schmerz von seinem Zusammenstoß mit der Wand zu spüren war. »Die Wölfe sollen dich jagen«, keuchte er mit brummendem Schädel.
    Langsam richtete sich Bailic in eine sitzende Position auf. Vor ihm lag das Zimmer des Mädchens. Die Tür stand noch immer einladend offen, und er biss verärgert die Zähne zusammen. Wie hatte er so dumm sein können? Es hatte einen zweiten Bann gegeben. Dessen warnendes Summen war vom ersten Bann verhüllt worden. Eigentlich war es unmöglich, einen Bann derart in einen zweiten einzuweben – zumindest verlangte das gewaltiges Geschick.
    »Diesen kleinen Trick werde ich mir merken«, stöhnte Bailic. Steif wie ein alter Mann rollte er sich langsam nach vorn auf die Knie. Ein rauer Summton zwischen seinen Ohren begleitete jede Bewegung. Er ruhte sich noch einen Moment lang auf allen vieren aus, um zu Atem zu kommen. Unsicher stand er auf und lehnte sich schwer an die Wand. Dann betastete er vorsichtig seinen Hinterkopf. Da war eine Beule, aber kein Blut.
    »Verflucht seist du, Meson«, flüsterte er heiser und richtete den Blick wieder auf das unberührte Zimmer.
    Bailic taumelte zur Treppe und erklomm mühsam die Stufen zu seinem Gemach. Er stolperte durch die Tür, stieß sie zu und ließ sich in seinen Sessel vor dem Balkon fallen. Die Vorhänge waren offen, und er wandte sich von dem gleißenden Licht ab. Erst jetzt, sicher in seinem eigenen Zimmer, wagte er es, seine Pfade zu untersuchen. Angst schnürte ihm die Brust zu, als er sich das Schlimmste vorstellte. Bailic schloss die Augen und zwang sich zur Konzentration.
    »Bei den Wölfen«, flüsterte er und spürte, wie es ihm den Atem verschlug. Es war schlimmer, als er befürchtet hatte. Er war noch nie so schwer verbrannt worden. Schwarz vor der Schwärze seines Geistes, mit Asche bedeckt, so fand er seine

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