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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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zusammen. »Ihr wisst es?«, platzte er heraus. »Woher?«
    Ernst und ruhig antwortete Lodesh mit einem einzigen Nicken. »Ich bin Gärtner, alter Freund. Ich erkenne ein gutes Reis, noch ehe der Zweig Knospen getrieben hat, ganz gleich, wie unerwartet es auftauchen mag.«
    Alissa runzelte die Stirn. Es gefiel ihr nicht, ignoriert zu werden, ob unabsichtlich oder nicht. Zurückhaltend und so beherrscht wie möglich räusperte sie sich. »Entschuldigt bitte«, sagte sie und erhob sich. »Ich fürchte, wir sind einander noch nicht vorgestellt worden.«
    Sogleich fuhr Nutzlos herum und streckte eine lange Hand aus, um ihr aufzuhelfen. »Oh, Asche. Ich bitte um Verzeihung.« Er verzog das Gesicht, doch es war offensichtlich, dass er sich über sich selbst ärgerte, nicht über sie. »Alissa«, sagte er förmlich. »Dies ist Bewahrer Lodesh Stryska, der uralte Stadtvogt von Ese’ Nawoer – und ein lieber Freund.«
    Sie senkte den Blick und wunderte sich erst über den Titel Bewahrer und dann über das Wort uralt. Ihr erschien der Mann sehr jung. Und was hatte er mit Ese’ Nawoer zu tun? Ein ungutes Gefühl beschlich sie, noch verstärkt von Kralle auf ihrer Schulter, die seltsam flötende Töne von sich gab, halb Warnung, halb Zufriedenheit. Alissa blickte auf und sah direkt in Lodeshs wartende Augen, die durchdringend in ihre blickten. Sie kamen ihr auf unheimliche Weise bekannt vor. Irgendwo hatte sie diese Augen schon einmal gesehen … Aber wie könnte das sein? Es waren keine Bewahrer mehr übrig. Vielleicht hatte Bailic einen übersehen?
    »Lodesh.« Nutzlos drehte sich um. »Dies ist die Schülerin Alissa Meson – die wissbegierigste unter all meinen Schülern.« Die letzten Worte klangen sehr trocken, und Alissa konnte ein Seufzen nicht unterdrücken.
    Der frische Duft von Äpfeln und Kiefernnadeln trieb zu ihr herüber, als Lodesh ihre Hand nahm. Seine war schwielig, eine Hand, die harte Arbeit kannte. »Wir sind uns schon einmal begegnet, Talo-Toecan«, sagte er und sah sie unablässig an. »Sie erinnert sich nur nicht daran.« Dann sagte er zu Alissa: »Es freut mich sehr, Euch wiederzusehen, meine Teuerste.«
    Ihr Herz pochte laut. »Ihr«, flüsterte sie. »Ihr habt mir die Blüte geschenkt.« Jetzt erkannte sie ihn wieder. Er stammte aus ihrem Tagtraum über Ese’ Nawoer. Ihn hatte sie gesehen, bevor sie die Blüte aufgefangen hatte, die von den winterlich leeren Zweigen herabfiel. Ihre Knie begannen zu zittern, und sie entwand ihm ihre Hand. Strell hatte den Tag gesehen, den sie beschrieben hatte: die Kinder, die Tanzenden, die Musik. Nicht Bailic hatte die Toten geweckt, sondern sie! Und das hier war kein Mann. Das war ein … ein …
    »Ihr seid euch schon begegnet?«, fragte Nutzlos verblüfft. Dann erstarrte er, blinzelte zweimal und wandte sich Lodesh zu. »Ihr habt ihr eine Euthymienblüte geschenkt!«
    Kralle gab ein überraschtes Krächzen von sich, als Nutzlos plötzlich laut wurde. »So etwas wie Geister … gibt es gar nicht«, stammelte Alissa und wich zurück, bis sie mit den Beinen gegen die Bank stieß. Verzweifelt blickte sie zwischen den beiden hin und her. »Gibt es nicht.«
    Lodesh lächelte. »Ich glaube auch nicht an Geister.«
    »Wenn Bailic sie nicht erweckt hat, musst du es getan haben!«, schrie Nutzlos, offensichtlich zornig. »Zu Asche verbrannt, Mädchen. Wie hast du das angestellt?«
    »Ich … ich weiß es nicht, Nutzlos …«, stammelte sie, noch verwirrter als Augenblicke zuvor.
    »Nutzlos?«, murmelte Lodesh, und sein Lächeln wurde breiter.
    »Bei den Hunden meines Herrn! Wie hast du das angestellt?«, polterte Nutzlos.
    Lodesh kicherte höhnisch. »Sie nennt Euch – Nutzlos?«
    Nutzlos warf dem Stadtvogt einen finsteren Blick zu. »Nicht einmal mir ist es gelungen, zu ergründen, wie man sie erwecken könnte!«
    Alissa schnürte es die Brust zu. Die Wölfe des Navigators sollten sie jagen. Was hatte sie getan? Es war nicht ihre Schuld. »Ich habe mir nur vorgestellt, wie die Stadt im Frühling ausgesehen hätte«, sagte sie flehentlich, »wenn die Bäume in voller Blüte stehen.«
    »Woher konntest du wissen, wie der Hain dann ausgesehen hätte?«, fragte Nutzlos vorwurfsvoll, doch schließ lich senkte er die Stimme. »Er ist seit Jahren verödet.«
    »Ich habe geraten«, antwortete sie und blickte nervös zwischen Lodesh und Nutzlos hin und her. Er konnte kein Geist sein. Sie hatte die Wärme seiner Hände gespürt.
    Nutzlos starrte sie lange an, einen

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