Alle Familien sind verkorkst
wie einen Häcksler einsetzte. Hinter dem Hund tauchte Shw in einem weißen Frottee-Bademantel auf einer von Palmen umschmeichelten Treppe auf, die Haare in ein weißes Handtuch gewickelt. »Kimba! Aus!« Kimba ließ von Bryans Schienbein ab, setzte sich hin und machte ein entspanntes, zufriedenes Gesicht, während Bryan sich in einen zusammengekrümmten, zuckenden Klumpen Schmerz verwandelte. Mitleid erregte er bei Shw damit jedoch nicht. Sie hüpfte die Treppe hinunter, warf Kimba einen Hundekeks zu und sagte: »Mann, Bryan, das war ja klar, dass du deine Familie herschleppen würdest. Wie seht ihr bloß aus - als würdet ihr auf dem Jahrmarkt arbeiten.« Sie steckte eine Sandpapierfeile in die rechte Brusttasche ihres Bademantels. »Verduftet. Auf der Stelle. Bevor ich Kimba das Signal zum Angriff gebe. Aber dalli.«
»Shw - du darfst unser Baby nicht verkaufen - es ist etwas Heiliges. Das Baby ist meine Mensch gewordene Liebe zu dir.«
»Bryan, halt die Luft an.« Shw bemerkte, dass Wade und Ted den Mietwagen beäugten. »Was guckt ihr denn so?«
»Ich habe meine Medikamentenliste im Kofferraum gelassen, als du uns gestern mitgenommen hast.«
»Eine Medikamentenliste? Was ist das?«
»Es ist ein Ausdruck aller Medikamente, die ich nehmen muss.«
»Ach je. Besorg dir eine neue.«
»Kann ich nicht. Diese ist -« Es war nicht zu übersehen, dass Wade nach einer Lüge suchte.
»Diese ist was} Schau mich an - du verarschst mich, oder? Du lügst. Was habt ihr da drin gelassen, Geld?«
»Nein.«
Shw war eindeutig x-mal gerissener als Wade und immun gegen seinen Charme. »Nein, du bist kein Geldtyp, was? Nun ja, was immer es war, Gayle hat es vermutlich in den Müll geschmissen. Sie hat den Wagen für mich sauber gemacht.«
»Gayle?«, fragte Bryan.
»Ja. Die werdende Mutter. Die beiden beten mich an, und sie tragen mich auf Händen. Ich hab hier das große Los gezogen, und ihr Versager werdet mir alles vermasseln, also macht, dass ihr wegkommt.« Sie drehte sich zu dem Hund um: »Kimba!« Der Hund reckte sich und erwartete ihr Kommando.
Bryan jammerte: »O Gott, ich liebe dich, Shw, ich liebe dich. Weißt du nicht mehr, wie wir zusammen den GAP angezündet haben? Wir haben gemeinsam ein Feld Frankenstein-Bohnen zerstört - das war doch kein Traum. Hat dir all das nichts bedeutet?«
»Bryan, wir hatten einen Moment, aber er ist vorbei.«
»Okay, hetz den Hund auf mich, tu was du willst, aber verkauf das Baby nicht.«
Das Blutbad wurde durch ein fröhliches »Ahoi, Leute« verhindert, das in der unbekümmerten Stimme eines Reiseleiters erscholl.
»Mist -«, sagte Shw. »Das ist Lloyd. Benehmt euch ganz normal. Wenn das möglich ist.«
Janet schaute sich das Spektakel vergnügt an.
»Emily!«, brüllte Lloyd, »du hast tatsächlich die Familie Drummond mitgebracht. Ich bin« - er legte seine Hand aufs Herz - »tief gerührt.«
Wie aus einem Munde sagten Bryan, Wade, Ted und Janet: »Emily?«
»Emily ist die rücksichtsvollste Leihmutter, die man sich nur wünschen kann, und Sie« - er machte eine Geste, als wolle er die gesamte Familie Drummond in seine Arme schließen - »als die genetischen Vorfahren sind die Menschenfreundlichkeit in Person. Kommen Sie! Kommen Sie ins Haus. Ach, das wird ein Fest heute Abend.« Er drehte sich um: »Gayle! Gayle! Die kleine Emily hat uns die gesamte Familie Drummond hergeholt!«
Gayle, eine hübsche Frau in den Vierzigern, streckte ihren Kopf aus dem Fenster: »Gott segne Sie, Familie Drummond! Kommen Sie rein! Kommen Sie rein! Achten Sie nicht auf das Chaos hier. Es ist schrecklich unaufgeräumt.«
Shw musste sich sehr zusammennehmen, um nicht zu explodieren, als das Grüppchen Lloyds Haus betrat, ein funkelnagelneues Musterexemplar des Software-Modernismus: »Ich habe es mithilfe eines Programms aus dem Büromarkt entworfen«, sagte Lloyd. »Mal was anderes, hm?«
Offenbar waren alle Gegenstände im Raum ... spiegelblank. Oder rosa. Oder plüschig. Oder aus Messing. Nirgends ein rechter Winkel zu sehen. »Reizend«, sagte Janet.
Gayle erschien, breitete die Arme aus und knickste wie in einem Kinderballett: »Die Großmutter meines Adoptivkinds!« Sie umarmte Janet mit animalischer Kraft. »Ach, was wird das für ein kluges Kind werden - und so ein hübsches.« Und zu Ted gewandt: »Beziehungsweise gut aussehend. Lloyd! Lloyd! Lass uns was trinken - mach die Flasche aus Frankreich auf.« Sie drehte sich zu den Drummonds um: »Echt französisch.« Dann sagte sie
Weitere Kostenlose Bücher