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Alle Familien sind verkorkst

Alle Familien sind verkorkst

Titel: Alle Familien sind verkorkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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einem Wohnwagen in der beschissensten Gegend von Orlando. Er gehört einem Typen namens Kevin, der bei dem Überfall auf das Restaurant gestern in den Arm geschossen wurde. Übrigens sind Mom und Nickie inzwischen dickste Freundinnen. Was noch ...« Vermutlich ist es am besten, ihr nicht zu sagen, dass wir uns hier draußen vor den Schlägern verstecken, die ihren Mann gekidnappt haben. Soll ich noch mehr erzählen? Warum nicht. »Und dann haben ich, Mom, Dad und Bryan vor ein paar Stunden Shw vor diesen durchgeknallten reichen Leuten in Daytona Beach gerettet, die sie in ein Gefängnis in ihrem Keller einsperren, ihr Baby stehlen und sie dann vermutlich umbringen wollten - daher ist Shw plötzlich scheißfreundlich, und Bryan strahlt wie ein Honigkuchenpferd. Ach, Shws richtiger Name ist übrigens Emily.«
    Schweigen - und schwache mechanische Geräusche an Sarahs Ende der Leitung.
    »Es geht noch weiter. Im Moment isst Mom mit diesem verrückten deutsch-bahamaischen Pharma-Millardär zu Abend, für den ich früher gearbeitet habe. Sie wird ihm dieses, äh, historisch bedeutende Dokument verkaufen, das ich von meinem Kumpel Norm geerbt habe, der gestern in Disney World einen Herzinfarkt hatte. Platsch, mitten auf der Straße.«
    Weitere schwache mechanische Geräusche an Sarahs Ende.
    Warum erzähle ich ihr nicht einfach von Dad? Na los... Nein - lieber nicht. »Sarah?«
    »Ich höre zu, Wade. Das heißt, ich bin dabei, alles zu verdauen.«
    »Das hab ich mir gedacht. Wo ist Howie?« Gut - ohne eine Spur von Zögern in der Stimme.
    »Ich weiß nicht. Wenn du Howie wärst, was würdest du in diesem Moment tun?«
    »Vor dir zu Kreuze kriechen wie ein Trüffelschwein.«
    »Dachte ich auch. Aber diesmal wird er seiner Rolle nicht gerecht. Und ich weiß immer noch nicht, wieso die NASA ihn bei den Brunswicks abgeholt hat. Sonst durchschaue ich alles, was er tut. Ich bin stocksauer.«
    »Mach dir nicht so viele Gedanken.«
    »Warum nicht?«
    »Howie ist nicht der Typ für rätselhafte Aktionen. Er kommt bestimmt bald wieder bei dir angeschleimt.«
    »Ich kann es mir gar nicht leisten, allzu lange darüber nachzudenken, Wade. Wie auch immer, ich brauche einen kompletten Schlafzyklus, wenn ich morgen mit den Lasern arbeiten will. Grüß die Bande von mir.«
    Sie verabschiedete sich ein bisschen zu hastig. Wade fragte: »Hey - Moment! Bist du sauer auf uns ? Bist du sauer, weil wir nicht rund um die Uhr mit Ballons und Pappschildern mit Bibelzitaten drauf bei euch an den Absperrungen stehen? Machen das die anderen Familien?«
    »Du lieber Gott, nein. Es ist der Druck, unter dem wir hier stehen. Man kann nicht mal pinkeln, ohne dass Tom Hanks reinkommt und eine Dokumentation dreht oder der Moment auf IMAX festgehalten wird. Dieses Telefon ist vermutlich nicht abhörsicher - wahrscheinlich werden wir im Web gerade live gesendet. Das Einzige, was mir an diesem Astronautenjob nicht gefällt, ist der Mangel an Privatsphäre. Aber schließlich bin ich nicht nur wegen meiner geringen Körpermasse und vielseitigen Fähigkeiten ausgewählt worden, sondern auch, weil ich mich gut in eine Gruppe einfügen kann.«
    »Wie romantisch.«
    »Ich denke praktisch, Wade. Das hab ich schon immer getan.«
    »Bist du um vier Uhr morgens wieder auf?«
    »Allerdings. Lass mich dich anrufen.«
    Wade gab ihr Teds Handynummer, und sie legten auf.
    Ein paar Minuten später, wieder drinnen, schaute Shw hinter ein Stück Vertäfelung und sagte: »Habt ihr die Klimaanlage in dieser Bude gesehen? Sieht aus wie ein Hamster in einem Laufrad. Können wir nicht wenigstens in ein Restaurant gehen und dort die Zeit totschlagen?«
    »Nein«, sagte Wade. »Wir sind alle pleite, und außerdem weiß Mom auf diese Weise, wo wir sind.«
    Die anderen waren zu träge, um sich zu äußern.
    Ted sagte: »Ist es wirklich nicht gefährlich, deine Mutter mit diesem fleischfressenden Hunnen allein zu lassen?«
    »Er ist Schweizer, Dad. Und seit wann machst du dir Sorgen um Mom?«
    Ted ignorierte Wades spitze Bemerkung. »Deutsch-Schweizer. Das ist heutzutage das Gleiche. Wir hätten sie ebenso gut in einen Häcksler werfen können. Und nur Gott weiß, was er mit Howie angestellt hat. Bestimmt hat er ihn zu Ravioli-Füllung verarbeitet. Bryan hat ihn vermutlich aufgegessen.«
    »Jetzt machst du dir auch noch Sorgen um Howie? Du Heuchler.«
    »Wade, gebrauch das Hirn, das Gott dir geschenkt hat. Du weißt verdammt gut, dass Howie beim Start auf der Zuschauertribüne sitzen

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