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Alle Robotergeschichten

Alle Robotergeschichten

Titel: Alle Robotergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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jetzt Staatsanwalttricks, um die an sich wirklich recht einfache Lage zu verwirren.«
    »Ganz im Gegenteil. Ich versuche das zu klären, was Ihnen und Quinn so kompliziert erscheint. Ich schlafe nicht viel, verstehen Sie? Das stimmt, und ganz bestimmt schlafe ich nicht in der Öffentlichkeit. Ich habe mir nie etwas daraus gemacht, mit anderen zu essen. Lassen Sie mich mal einen hypothetischen Fall konstruieren! Nehmen wir mal an, es gäbe einen Politiker, der alles Interesse daran hätte, einen Reformkandidaten um jeden Preis zu besiegen. Dieser Politiker käme nun bei seinen Nachforschungen auf Eigenheiten, wie ich sie gerade erwähnt habe.«
    »Trotz allem«, begann Lanning eigensinnig von neuem, »ganz gleichgültig, ob Sie diese Sache als ernst betrachten oder nicht, ist lediglich die von mir bereits erwähnte Mahlzeit nötig, um dem ganzen Spuk ein für allemal ein Ende zu machen.«
    Wieder wandte Byerley sich der Frau zu, die ihn noch immer beobachtete. »Entschuldigen Sie, bitte! Ich habe Ihren Namen doch richtig verstanden? Sie sind Dr. Susan Calvin?«
    »Jawohl, Mr. Byerley.«
    »Sie sind die Psychologin der Gesellschaft, nicht wahr?«
    »Die Robotpsychologin, bitte.«
    »Ach, ich wußte gar nicht, daß Roboter geistig so anders sind als Menschen.«
    »Völlig anders.« Sie gestattete sich ein kaltes Lächeln. »Roboter sind im Grunde anständig.«
    Der Anwalt lachte. »Da versetzen Sie uns aber einen bösen Schlag. Was ich aber eigentlich sagen wollte: Da Sie eine Robotpsychologin sind und eine Frau, so haben Sie bestimmt schon etwas getan, woran Dr. Lanning bisher noch gar nicht dachte.«
    »Und was soll das sein?«
    »Sie haben bestimmt etwas zum Essen in Ihrer Handtasche.«
    Die wohlgeschulte Gleichgültigkeit in Susan Calvins Augen wurde einen Augenblick durchbrochen. »Sie überraschen mich, Dr. Byerley«, sagte sie.
    Sie öffnete die Tasche und brachte einen Apfel zum Vorschein. Wortlos reichte sie Byerley die Frucht.
    Gelassen biß dieser in den Apfel, und gelassen schluckte er den Bissen hinunter.
    Dr. Lanning lächelte vor Erleichterung. Leider dauerte diese Erleichterung nicht lange.
    Susan Calvin sagte: »Ich war neugierig zu sehen, ob Sie den Apfel essen würden. Allerdings beweist dies im vorliegenden Fall absolut nichts.«
    Byerley blickte auf. »Wieso nicht?«
    »Das ist doch klar. Dieser Mann, Dr. Lanning, würde, wenn er ein humanoider Robot wäre, natürlich eine vollkommene Imitation darstellen. Er ist fast zu menschlich, um noch glaubhaft zu erscheinen. Ist er ein Robot, so wollte ich, unsere Firma hätte ihn hergestellt, denn er ist ein wirklich erstklassiges Fabrikat. Gut. Scheint es Ihnen dann also nicht wahrscheinlich, daß irgend jemand in der Lage sein würde, ein paar Apparate einzubauen, um essen, schlafen und trinken vorzutäuschen? Natürlich nur zur Benutzung in Notlagen – wie zum Beispiel jetzt eine entstanden ist. Daher kann eine Mahlzeit eigentlich gar nichts beweisen.«
    »Nun warten Sie mal«, fauchte Lanning. »Das Problem, ob Byerley ein Mensch ist oder nicht, interessiert mich nicht. Mein ganzes Ziel besteht darin, die Gesellschaft aus einer schwierigen Lage herauszubringen. Eine Mahlzeit in aller Öffentlichkeit wird dieser Sache ein Ende bereiten, und zwar für immer, ganz gleichgültig, was Quinn auch tut. Die feineren Details der ganzen Sache können wir ruhig Anwälten und Robotpsychologen überlassen.«
    »Aber, Herr Dr. Lanning«, sagte Byerley, »Sie übersehen völlig die politische Seite der Angelegenheit. Ich bin ebenso darauf aus, gewählt zu werden, wie Quinn darauf aus ist, mir den Weg zu verbauen. Wenn Quinn mich einen Robot schimpfen will und die Frechheit besitzt, dies zu tun, so besitze ich die Frechheit, das Spiel nach seinen Regeln zu spielen.«
    »Sie meinen, Sie …«
    Lanning zögerte, und es war nicht zu verkennen, daß er sich abgestoßen fühlte.
    »Genau. Ich will damit sagen, daß ich ihn weitermachen lasse. Er wird sich den Strick, an dem er schließlich hängen wird, selber aussuchen, selber den Kopf hineinstecken und grinsen. Das übrige … und es bleibt schließlich nur sehr wenig … besorge ich dann mit dem größten Vergnügen.«
    »Sie sind recht zuversichtlich.«
    Susan Calvin stand auf. »Kommen Sie, Alfred, wir brauchen gar nicht erst zu versuchen, ihn umzustimmen!«
    »Sehen Sie«, sagte Byerley, »Sie sind doch auch eine Menschenpsychologin.«
    Vielleicht besaß Byerley aber doch nicht in vollem Maße jene Zuversicht, von der

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