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Alle Weihnachtserzählungen

Alle Weihnachtserzählungen

Titel: Alle Weihnachtserzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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respektlose Zuneigung Menschen gegenüber wegen ihrer äußeren Eigenarten und Schrullen zu hegen, deren angeborener Wert – falls wir so weit sähen – uns bei einem Vergleich die Schamröte ins Gesicht triebe!
    Für Mr. Britain war es angenehm, daran zu glauben, daß er sich herabließ, als er Clemency geheiratet hatte. Sie war für ihn der ständige Beweis seiner Herzensgüte und seiner wohlwollenden Charakterveranlagung, und er hatte das Gefühl, daß seine vortreffliche Ehefrau die Versinnbildlichung der alten Regel war, daß die Tugend ihr eigener Lohn ist.
    Er hatte den Anschlag befestigt und die Belege für ihre Unternehmungen vom Tage im Schrank eingeschlossen – wobei er die ganze Zeit über ihre Geschäftstüchtigkeit kicherte –, als sie sich, mit der Nachricht zurückgekehrt, daß die beiden Master Britain im Wagenschuppen unter der Aufsicht einer gewissen Betsey spielten und daß die kleine Clem wie eine Puppe schliefe, zum Tee, der auf ihre Ankunft gewartet hatte, an einen kleinen Tisch setzte. Es war ein sehr ordentlicher, kleiner Schankraum mit der üblichen Ausstellung von Flaschen und Gläsern; mit einer Uhr, die auf die Minute genau ging (es war halb sechs); alles stand an seinem Platz, und alles war bis zum äußersten blank geputzt und poliert.
    „Wahrhaftig, das is das erste Mal, daß ich mich heute ruhig hinsetze“, sagte Mrs. Britain, holte tief Luft, als hätte sie sich für den Abend hingesetzt; doch sofort stand sie wieder auf, um ihrem Mann den Tee zu reichen und ihm sein Butterbrot zurechtzumachen. „Wie mich dieser Anschlag an frühere Zeiten erinnert!“
    „Ach!“ sagte Mr. Britain, handhabte seine Tasse wie eine Auster und trank den Inhalt nach demselben Prinzip.
    „Dieser nämliche Mr. Michael Warden“, sagte Clemency und schüttelte den Kopf bei der Verkaufsanzeige, „hat mich meine alte Stellung gekostet.“
    „Und dir deinen Mann eingebracht“, sagte Mr. Britain. „Nun, das hat er!“ erwiderte Clemency, „und vielen Dank dafür.“
    „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“, sagte Mr. Britain und betrachtete sie über seine Tasse hinweg. „Irgendwie hatte ich mich an dich gewöhnt, Clem, und ich dachte, ohne dich könnte ich nicht auskommen. So wurden wir Mann und Frau. Haha! Wir! Wer hätte das gedacht!“
    „Wer schon!“ rief Clemency. „Es war sehr lieb von dir, Ben.“
    „Nein, nein“, antwortete Mr. Britain mit einer Miene der Selbstverleugnung. „Nicht der Rede wert.“
    „O ja, das war’s, Ben“, sagte seine Frau mit großer Einfalt. „Ich denke, ja, und ich bin dir sehr zu Dank verpflichtet. Ach!“ sie betrachtete wieder den Anschlag, „als bekannt wurde, daß sie weg und außer Reichweite war, das liebe Mädchen, konnte ich nicht anders, ich mußte um ihret- und der anderen willen erzählen, was ich wußte, nich?“
    „Jedenfalls hast du es erzählt“, bemerkte ihr Mann. „Und Dr. Jeddler in seinem Kummer und Zorn“, fuhr Clemency fort, setzte ihre Teetasse ab und sah nachdenklich auf den Anschlag, „verjagte mich von Haus und Hof. Über nichts im Leben bin ich so froh wie darüber, daß ich nich mal damals ein böses Wort zu ihm gesagt oder häßliche Gefühle gegen ihn gehegt habe, denn hinterher hat er’s ehrlich bereut. Wie oft hat er hier gesessen und mir immer wieder gesagt, wie leid es ihm tut! Erst gestern wieder, als du weg warst. Wie oft hat er hier gesessen und sich Stunde um Stunde über das eine oder andre mit mir unterhalten, womit er zeigen wollte, daß er Anteil nimmt! Aber nur um der längst vergangenen Tage willen und weil er weiß, daß sie mich gern hatte, Ben.“
    „Nun, wie hast du das je gemerkt, dem?“ fragte ihr Mann, der erstaunt war, daß sie eine klare Vorstellung von einer Tatsache hatte, die sich seinem Forschergeist nur langsam aufdrängte.
    „Ich weiß es wirklich nich“, sagte Clemency, die ihren Tee kühler blies. „Selbst wenn du mir hundert Pfund anbietest, kann ich’s dir nich sagen.“
    Er hätte wohl dieses abstrakte Thema weiterverfolgt, wenn sie nicht eine wirklich vorhandene Tatsache in Gestalt eines Herrn hinter ihm bemerkt hätte, der Trauerkleidung und dazu Stiefel und Mantel wie ein Reiter trug und der in der Tür zum Schankraum stand. Er schien aufmerksam ihrer Unterhaltung zuzuhören und durchaus nicht ungeduldig zu sein, sie zu unterbrechen.
    Bei seinem Anblick erhob sich Clemency hastig. Mr. Britain stand ebenfalls auf und begrüßte den Gast. „Würden Sie bitte die Treppe

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