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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Croutons, Maischips, Messer und Gabeln, Suppenschalen und Eßteller. Eine Tüte zerplatzte in seinen Händen, und sofort war das ganze Zimmer in Mehlgestöber eingehüllt. »Gottverdammte Kommunistenschweine«, schrie der Alte, während er im Karton nach weiterer Munition kramte.
    »Jetzt!« rief Ranger.
    Wir stürzten uns beide auf Thompson und packten seine Arme. Ranger schaffte es, ihm eine Handschelle um das eine Handgelenk zu legen, aber mit dem anderen Arm hatten wir Mühe. Norvil rammte mir den Kopf in die Schulter. Ich verlor den Halt auf dem mit Crackerbröseln und Mehl übersäten Boden und setzte mich hart auf den Hintern. Ich hörte, wie die zweite Handschelle einschnappte, und schaute zu Ranger rauf.
    Der lächelte. »Alles in Ordnung?«
    »Klar. Alles in bester Butter.«
    »Du hast ein ganzes Vier-Personen-Menü auf deinen Kleidern.«
    Ranger hatte außer einem kleinen Fleck am Arm, wo das Ei ihn getroffen hatte, überhaupt nichts abbekommen.
    »Und wieso siehst du aus wie frisch gewaschen und ich wie ein Ferkel?«
    »Erstens hab ich mich nicht mitten ins Zimmer gestellt und mich zur Zielscheibe gemacht. Und zweitens bin ich nicht zu Boden gegangen und hab mich in Mehl gerollt.« Er bot mir die Hand und half mir auf die Beine. »Erste Kampfregel: Wenn die Leute mit Gegenständen rumwerfen, dann geh aus dem Weg.«
    »Teufelshure!« brüllte Norvil mich an.
    »Moment mal!« brüllte ich zurück. »Ich war längst fällig. Und außerdem geht Sie das überhaupt nichts an.«
    »Er nennt jeden Teufelshure«, sagte Ranger.
    »Ach so.«
    Norvil stellte sich breitbeinig hin. »Mich kriegen Sie hier nicht weg.«
    Ich warf einen Blick auf die Schockpistole in Rangers Vielzweckgürtel. »Wollen wir ihm nicht eine reinjagen?«
    »Mir dürfen Sie gar keine reinjagen«, sagte Norvil. »Ich bin ein alter Mann. Ich habe einen Schrittmacher. Wenn Sie meinen Schrittmacher vermurksen, kriegen Sie Riesenärger. Da könnt ich vielleicht sogar sterben.«
    »Mann«, sagte ich, »wie verlockend!«
    Ranger zog eine Rolle Isolierband aus seinem Gürtel und verschnürte Norvils Beine an den Knöcheln.
    »Hey, da fall ich um«, lamentierte Norvil. »So kann ich nicht stehen. Ich hab’n Alkoholproblem. Ich fall manchmal um.«
    Ranger packte Norvil unter den Armen und kippte ihn nach rückwärts. »Nimm die Füße«, befahl er mir. »Los, runter zum Wagen.«
    »Hilfe!« kreischte Norvil. »Ich werd entführt! Ruft die Polizei! Ruft die Moslems!«
    Wir schleppten ihn zum ersten Stock runter, und er brüllte immer noch wie am Spieß. Ich hatte Mühe, ihn zu halten, weil er so heftig strampelte. Mein Haar war mit Ei und Mehl verklebt, ich stank wie eine saure Gurke und schwitzte wie ein Schwein. Wir nahmen die zweite Treppe in Angriff; ich stolperte und rutschte den Rest des Wegs auf dem Hintern runter.
    »Kein Problem«, sagte ich, als ich mich wieder hochrappelte und mich fragte, wie viele Wirbel ich mir gebrochen hatte. »Die Powerfrau läßt sich nicht unterkriegen.«
    »Die Powerfrau sieht ein bißchen fertig aus«, stellte Ranger fest.
    Regina und Deborah saßen immer noch auf der Treppe vor ihrem Haus, als wir Norvil raustrugen.
    »Mensch, Mädchen«, sagte Regina, »was haben sie denn mit Ihnen gemacht? Sie sehen ja aus wie ein paniertes Schnitzel.«
    Ranger öffnete die Heckklappe des Range Rover, und wir hievten Norvil rein. Ich humpelte rüber zur Beifahrerseite und betrachtete den jungfräulich reinen Ledersitz.
    »Keine Sorge«, sagte Ranger. »Wenn er dreckig wird, kauf ich mir einfach ein neues Auto.«
    Ich war ziemlich sicher, daß er nur Spaß machte.
    Ich stand auf der kleinen Vorderveranda und kramte in meiner Tasche nach dem Schlüssel zu Morellis Haus, als die Tür geöffnet wurde.
    »Ach, du meine Güte, am besten ich versuch gar nicht erst zu raten, was da passiert ist«, sagte Morelli.
    Ich drängte mich an ihm vorbei. »Kennst du Norvil Thompson?«
    »So’n alter Knabe, der Läden ausraubt. Dreht durch, wenn er trinkt – was er immer tut.«
    »Richtig. Das ist Norvil. Ich hab Ranger geholfen, ihn in Gewahrsam zu nehmen.«
    »Und Norvil wollte nicht.«
    »Der hat uns mit allem bombardiert, was er da hatte.« Ich schaute an mir runter. »Ich muß dringend duschen.«
    »Armes Ding. Soll ich dir helfen?«
    »Nein! Komm ja nicht in meine Nähe!«
    »Aber die Keksdose spielt diesmal keine Rolle, oder?«
    Ich schleppte mich nach oben ins Badezimmer, zog mich aus und stellte mich unter das dampfende Wasser. Ich

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