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Alles auf Anfang! (German Edition)

Alles auf Anfang! (German Edition)

Titel: Alles auf Anfang! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Muster
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Wohnung ihrer Tochter.
    Mit ausgefahrenen Fingern strich sie in den
Regalen entlang und machte ein angewidertes Gesicht beim Anblick des Staubs.
    „Kind, du könntest aber auch mal wieder
Staub wischen. Ich sehe schon, dass schaffst du alles gar nicht. Wo sind denn
die Staublappen?“
    Lisa stand kurz vor einem Amoklauf und
spürte bereits den Schaum vor ihrem Mund.
    Voller Energie und Tatendrang krempelte
Frau Seiler die Ärmel hoch und sah sich suchend um.
    Lydia trat ins Zimmer und ging
schnurstracks auf sie zu, stellte sich auch ihr vor und flüsterte etwas in ihr
Ohr.
    Frau Seiler nickte begeistert.
    Lisa verstand die Welt nicht mehr und hatte
keine Ahnung, was ihre Freundin gerade ausheckte.
    „So!“, wandte sich Lydia endlich zur ihr.
    “Können wir dann endlich?“
    „Wie jetzt?“
    Lisa starrte Lydia, die sie breit
angrinste, verständnislos an.
    „Und den Ludger nehmen wir mit, gell
Ludger? Du willst doch bestimmt gerne die schönen Münchner Hausberge
kennenlernen?“
    Jetzt schaute Ludger wie eine Kuh, wenn es
blitzt. Lisa hinter ihm zeigte ihrer Freundin einen Vogel. Sie musste völlig
durchgeknallt sein!
    „Ludger hat doch gar keine Bergschuhe!“
    Wenn das kein zündendes Argument war!
    „Daran habe ich bereits gedacht, meine
Liebe. Wir fahren beim Franz vorbei und leihen uns welche! Kein Problem und
dann machen wir drei Hübschen uns ein zünftiges Hüttenwochenende und morgen
feiern wir alle zusammen deinen Geburtstag, Liebchen!“
    Lydia musste betrunken sein oder zumindest
unter Drogen stehen!
    „Bist du wahnsinnig? Du verdirbst das ganze
Wochenende!“, zischte Lisa ihr ins Ohr, während die drei die Treppe runter
schlichen.
    „Cool bleiben!“
    Die drei stiegen in Lydias Geländewagen.
     
    Ludger sagte immer noch kein Ton. Ihm
schlug das volle Ausmaß an Ablehnung entgegen. Schmerzlich und endgültig musste
er erkennen, dass er Lisa für immer verloren hatte. Es gab definitiv kein
Zurück. Sie hatte sich in der kurzen Zeit erheblich verändert. Stark und
unnachgiebig verfolgte sie ihren eigenen Weg. Sie war nicht mehr die kleine,
leicht lenkbare Lisa, die zufrieden war mit dem, was sie hatte.
    Er sah eine Frau vor sich, die ihren Weg
ging. Sie war so schön und strahlte eine neue Unabhängigkeit aus, die er an ihr
früher nie erlebt hatte.
     
    Als sich der Geländewagen den Weg durch das
Zentrum Münchens bahnte, starrte er wie hypnotisiert auf das Schild
„Hauptbahnhof“.
    Er deutete es als Zeichen.
    „Halt!“, schrie er mit belegter Stimme.
    „Haltet sofort an! Ich will aussteigen!“
    Lydia reagierte prompt. Der Verkehr hielt
sich in Grenzen und so konnte sie spontan in zweiter Reihe vorm Justizpalast
halten.
    Ludger riss die Tür auf und noch ehe der
Wagen zum Stehen kam, war er schon mit einem Bein auf der Straße. Sobald sein
Bein den Boden berührte, rannte er los, als sei der Teufel hinter ihm her.
    „Ludger!“, schrie Lisa ihm nach und wollte
hinterherlaufen. Lydia hielt sie am Arm zurück.
    „Lass ihn, es ist besser so. Er fährt nach
Hause!“
    „Ja aber, das wollte ich doch nicht. Nicht
so! Er tut mir irgendwie leid, obwohl ich seinen Anblick gehasst habe, als er
wie ein armes Würstchen vor meiner Tür stand. Ich habe mich richtig geekelt.“
    „Lisa! Du hast ein Recht auf deine Gefühle.
Lass sie einfach zu!“
    „Du hast es gewusst, stimmts? Du hast
gewusst, dass er so reagiert!“
    „Nein, ich hatte eine Ahnung. Nenne es
Intuition, wenn du willst. Bevor ich mein Bistro eröffnet habe, habe ich mal
drei Semester Psychologie studiert. Außerdem habe ich eine wirklich gute
Menschenkenntnis. Was glaubst du, was die Menschen mir an der Theke alles
erzählen? Ich könnte ganze Romane schreiben über Schicksale fremder Menschen.
Manchmal quatschen mich wildfremde Menschen in der U-Bahn an und erzählen mir
ihr Leben. Ich vermute, ich habe auf meiner Stirn ‚Erzähl es mir!’ stehen.“
    „Und Ludger? Du kennst ihn doch gar nicht.
Ich meine, du hast noch nicht einmal zwei Sätze mit ihm gesprochen. Woher
konntest du dir so sicher sein, dass er nach Hause fährt?“
    „Ich war mir doch gar nicht sicher. Sein
Händedruck! Sein Händedruck war es. Er hatte einen schlaffen, feucht-kühlen
Händedruck. Ich meine, dass sagt ja schon alles. Diese Idee, dich zu
überraschen, war sicher nicht seine. Ich kenne zwar auch deine Mutter nicht,
aber die scheint mir die ganze Sache eingefädelt zu haben.“
    „Natürlich, meine Mutter! Was hast du der
eigentlich für eine

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