Alles fuer die Katz
nun stand ich vor dem Gatter, das im Wind heftig hin und her klapperte.
Auch wenn der Wagen unbeheizt war und es darin erbärmlich zog, erschien er mir inmitten einer unwirtlichen Welt wie eine Zufluchtsstätte, und meine Hände, die in Wollhandschuhen steckten, krampften sich für einige Sekunden am Steuer fest, bevor ich endlich die Tür öffnete.
Der Wind riss mir beinahe die Klinke aus der Hand, als ich ausstieg, aber es gelang mir trotzdem, die Tür zuzuschlagen, bevor ich über den gefrorenen Schlamm zum Gatter torkelte. Obwohl ich in meinen schweren Mantel eingemummt war und mir den Schal bis über die Ohren gezogen hatte, spürte ich den eisigen Wind, der mir ins Gesicht schlug, in die Nase peitschte und über die Atemwege schmerzhaft hämmernd in meinen Kopf eindrang.
Endlich hatte ich das Gatter passiert und hinter mir geschlossen, doch als ich gerade mit tränenden Augen wieder in den Wagen steigen wollte, fiel mir etwas Sonderbares auf: Nicht weit vom Weg lag ein gefrorener Teich, und inmitten der reifbedeckten Binsen, die die erstarrte, undurchsichtige Wasseroberfläche säumten, war ein kleines, glänzend schwarzes Etwas auszumachen.
Ich ging hin und besah es mir aus der Nähe. Es handelte sich um ein winziges Kätzchen, vermutlich sechs Wochen alt, das zusammengeknäuelt und mit fest zugekniffenen Augen bewegungslos verharrte. Ich beugte mich vor und betastete vorsichtig den haarigen Leib. Das Kätzchen musste wohl tot sein; diese kleine Handvoll hätte unmöglich in solch bitterer Kälte überleben können... doch halt, es blieb noch ein Lebensfunke, denn für einen kurzen Moment öffnete sich das Maul, ohne einen Laut, dann schloss es sich wieder.
Rasch hob ich das kleine Wesen auf und steckte es in meinen Mantel. Als ich in den Hof hineinfuhr, rief ich nach dem Bauern, der gerade zwei Eimer aus dem Kalbstall trug. »Ich habe eins Ihrer Kätzchen erwischt, Mr. Butler. Es muss sich nach draußen verirrt haben.«
Mr. Butler stellte seine Eimer ab und sah mich verständnislos an. »Kätzchen? Zurzeit haben wir doch gar keine Kätzchen.«
Ich zeigte ihm, was ich gefunden hatte, und er wirkte noch verwirrter.
»Na, das ist aber seltsam, hier gibt’s doch überhaupt keine schwarzen Katzen. Alle möglichen Farben haben wir, nur keine schwarzen.«
»Nun, dann ist sie wahrscheinlich von wo anders hergekommen«, erklärte ich.
»Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass so ein kleines Wesen sehr weit laufen kann. Aber das wird wohl ein Geheimnis bleiben.«
Ich streckte ihm das Kätzchen entgegen, und er ließ es in seiner riesigen, von harter Arbeit aufgerauten Hand verschwinden.
»Armer Wurm, ist gerade mal mit dem Leben davongekommen. Ich bring sie mal eben ins Haus und schau, was meine Frau für sie tun kann.«
In der Küche erwies sich Mrs. Butler voller Anteilnahme. »Oh, wie furchtbar!« Sie strich die zerzausten Haare mit einem Finger zurück. »Und so ein süßes Gesicht.« Sie sah zu mir auf. »Was ist es überhaupt, ein er oder eine sie?«
Ich warf einen raschen Blick unter die Hinterläufe. »Ein Kater.«
»In Ordnung«, sagte sie. »Ich werd ihm ein bisschen warme Milch einflößen, doch jetzt geht’s erst mal an die gute alte Kur.«
Mrs. Butler ging zum riesigen schwarzen Küchenherd, öffnete die Ofenklappe und legte den Kater hinein.
Ich musste lächeln. Das war die klassische Vorgehensweise, wenn neugeborene Lämmer unter Kälte zu leiden hatten und zu erfrieren drohten; man packte sie in den Ofen, meistens mit erstaunlichem Erfolg. Mrs. Butler ließ die Tür halb offen, und ich konnte den kleinen schwarzen Körper drinnen gerade noch erkennen; dem Kätzchen schien es ziemlich gleichgültig zu sein, was da mit ihm geschah.
Die nächste Stunde verbrachte ich im Kuhstall und mühte mich mit den Überbeinen an den Hinterfüßen einer Kuh ab.
Aber man wird ja für die Plackerei entschädigt, dachte ich, als ich nach getaner Arbeit meinen schmerzenden Rücken streckte. Es war befriedigend zu sehen, wie die Kuh auf zwei nunmehr fast normal aussehenden Füßen bequem zum Stehen kam.
»Na, das war dann mal erledigt«, grummelte Mr. Butler. »Kommen Sie ins Haus, und waschen Sie sich die Hände.«
Während ich mich in der Küche über das Spülbecken aus braunem Ton beugte, ließ ich ständig den Blick zum Ofen schweifen.
Mrs. Butler lachte. »Oh, er ist immer noch dabei. Schauen Sie doch selbst mal.«
Es war nicht leicht, den kleinen Kater im Dunkeln auszumachen. Als ich ihn
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