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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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hätten ihm mehr als nur unsere Waschdienste angeboten. Er beschuldigte uns, ein Bordell zu betreiben. Sie steinigten uns auf offener Straße. Ich war die älteste. Ich war zwanzig. Die jüngste von uns war elf. Sie war noch ein Kind.«
    »Das tut mir leid«, sagte Haven. »Und der Mann, der das Gerücht in die Welt gesetzt hat – das war Adam?«
    »Er war es zweifellos. Er sieht heute sogar noch genauso aus wie vor Tausenden von Jahren.«
    »Wissen Sie, was er ist?«, fragte Iain.
    Phoebe nahm Haven das Buch aus der Hand und schlug es zu. »Das ist die einzige Antwort, die ihr nicht in diesem Buch finden werdet. Die Wahrheit ist, dass selbst wir es nicht wissen. Vielleicht ist er nicht wirklich ein unsterbliches Wesen, aber er ist auf jeden Fall so alt wie die Menschheit selbst. Jede Kultur hat einen anderen Namen für ihn. In Griechenland nannten wir ihn Chaos. In Ägypten hieß er Seth. In Indien nennen ihn manche noch immer Ravana. Ich habe auch gehört, wie einige Menschen ihn als den Teufel bezeichnen, aber das ist er nicht. Der Teufel des Christentums hat einen Grund für die Dinge, die er tut. Der Magos hat keinen.«
    »Chandra hat mir erzählt, dass die Horae ihn in jedem ihrer Leben bekämpfen«, warf Haven ein.
    »Meine Schwestern und ich kehren nur aus einem Grund immer wieder auf die Erde zurück: um den Magos zu finden und uns an ihm zu rächen. Wir werden in Familien auf der ganzen Welt geboren. Aber wir alle hören den Ruf, sobald wir unseren ersten Atemzug nehmen. Genauso, wie Honigbienen immer den Weg zurück zu ihrem Stock finden, finden wir immer wieder zueinander. Oft bedeutet das, dass wir Tausende von Meilen reisen müssen, doch wir vereinen uns mit unseren Schwestern, sobald wir nur können. Schon als Kinder kennen wir nur dieses eine Ziel.«
    »Und Sie sind die Anführerin?«, fragte Haven.
    »Ich bin die Älteste. Wenn ich kann, beschütze ich meine Schwestern, so wie ich es immer getan habe.«
    »Und Sie kehren seit zweitausend Jahren immer wieder auf die Erde zurück?«
    »Schon viel länger«, entgegnete Phoebe. »Die Horae bekämpfen den Magos seit so vielen Jahrhunderten, dass wir ein Teil dieses Systems geworden sind. Ohne uns würde die Welt zugrunde gehen.«
    »Und wie genau verhindern die Horae, dass die Welt ›zugrunde geht‹?« Iain machte sich nicht die Mühe, seine Skepsis zu verbergen. Haven krümmte sich innerlich zusammen, Phoebe blieb jedoch völlig ungerührt.
    »Das ist eine sehr gute Frage, Mr Morrow. Wir können den Magos nicht töten, also sperren wir ihn ein, wann immer es uns gelingt. Das ist nicht so leicht. Er ist sehr schwer ausfindig zu machen. Und – wenn wir ihn denn gefunden haben – alles andere als problemlos zu fassen. Aber in jedem einzelnen Jahrhundert, in dem er eingesperrt war, ist die Menschheit aufgeblüht. Während der Renaissance zum Beispiel – die wäre ohne uns gar nicht möglich gewesen.«
    »Und was wäre Havens Rolle bei all dem?«, fragte Iain.
    »Sie kann uns helfen, ihn an einen Ort zu bringen, wo er eine Weile keinen Schaden anrichten kann. Es ist nämlich so, dass keine der Horae dem Magos nah genug kommen kann, um ihn gefangen zu nehmen. Wir haben es vergeblich versucht. Haven ist seine einzige Schwäche. Sie ist auch der Grund, aus dem wir ihn nicht schon längst wieder aus den Augen verloren haben. Er ist noch nie so lange an einem Ort geblieben. Seit fast neunzig Jahren lebt er nun schon in New York und wartet darauf, dass Haven zu ihm zurückkehrt. Und jetzt, da sie hier ist, haben wir endlich, was wir brauchen, um ihn in unsere Falle zu locken.«
    »Vergessen Sie’s«, sagte Iain. »Sie werden Haven nicht als Lockvogel benutzen.
    »Iain!«, protestierte Haven. »Meinst du nicht, wir sollten uns erst mal den Rest anhören?«
    »Sie wird dir nicht die ganze Geschichte erzählen, Haven.« Iain warf Phoebe einen finsteren Blick zu. »Sie sagen also, Sie haben Adam schon früher eingesperrt. Das heißt dann wohl, dass er immer wieder entwischt ist. Habe ich recht?«
    »Ja«, antwortete Phoebe.
    »Und was wird er dann wohl mit Haven machen, wenn er sich das nächste Mal befreien kann?«
    Phoebe nickte. »Ich kann nicht die Zukunft voraussagen, Mr Morrow. Ich weiß nicht, was passieren wird, falls der Magos wieder entkommt. Aber Sie sollten eins nicht vergessen: Wenn Haven uns ihre Hilfe verweigert, hat sie auch keinerlei Hoffnung, jemals ihren Freund wiederzufinden. Ich bin die Einzige, die ihr helfen kann, etwas über das Leben

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