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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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Calum unheilschwanger. »Aber meine Quellen behaupten was ganz anderes.«
    »Du und deine Quellen, ihr hattet schon immer einen kleinen Schatten«, gab Alex zurück. »Ich lasse bestimmt nicht zu, dass du Haven solch einen Mist einredest. Warum gehen wir nicht mit ihr zu der Wohltätigkeitsveranstaltung und lassen sie sich selbst ein Urteil machen?«
    »Vergiss es!«, protestierte Calum. »Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass Haven vor Langeweile stirbt.«
    »Wohltätigkeitsveranstaltung?«, wiederholte Haven.
    »Was hast du heute Abend vor?«, fragte Alex unschuldig.

KAPITEL 25
    A ls Haven die vielen OG-Mitglieder sah, die geschäftig die Stufen vor dem Rathaus hinaufeilten, war sie froh, dass sie das konservativste Kleid angezogen hatte, das sie besaß. Alex wirkte mit ihrem Faltenrock und der Perlenkette mehr wie eine Kindergärtnerin als ein Filmstar. Selbst Calum hatte sein Hemd bis obenhin zugeknöpft und dem Ganzen mit einer dunkelrot und marineblau gestreiften Krawatte den letzten Schliff verpasst.
    »Ihr hättet ruhig erwähnen können, dass die Party in der City Hall stattfindet«, flüsterte Haven. In das Licht riesiger Scheinwerfer getaucht, gab das zweihundert Jahre alte Wahrzeichen eine atemberaubende Kulisse ab.
    »Mach den Mund wieder zu, Süße«, sagte Calum schlecht gelaunt. Er hatte keine Lust, seinen Abend bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung zu verschwenden und hatte während der Fahrt in die Stadt so viel genörgelt, dass Alex damit gedroht hatte, ihn aus dem Auto zu werfen. »Der Bürgermeister versucht doch bloß, sich ein paar Punkte dazuzuverdienen.«
    »Soll das heißen, der Bürgermeister vermietet die City Hall?«
    »Wenn du die richtigen Leute kennst, kannst du in New York alles mieten«, erklärte Alex. »Für fünfzehn Punkte könntest du eine Cocktailparty in der Freiheitsstatue schmeißen. Falls du dich je entschließt, der Gesellschaft beizutreten, geb ich ’ne Fete auf dem Dach des Empire State Building.«
    In der prunkvollen weißen Rotunde des Gebäudes angelangt, wo früher einmal der Sarg von Abraham Lincoln gestanden hatte, huschten die drei an den Sicherheitsleuten vorbei. Sie folgten den anderen Gästen die herrschaftliche Treppe hinauf und gelangten schließlich in einen Raum mit leuchtend grünen Wänden, an denen unbezahlbare, goldgerahmte Gemälde hingen.
    Trotz all des Prunks im Govenor’s Room war die Stimmung eher gedämpft. Im Gegensatz zu anderen Partys der OG, auf denen Haven bisher gewesen war, würde auf dieser hier der Alkohol wohl eher sparsam fließen und auch nicht viel nackte Haut zu sehen sein. Die Gesprächsfetzen, die Haven aufschnappte, während sie und ihre Begleiter durch die Menge schlenderten, waren so langweilig, dass ihr nichts davon im Gedächtnis blieb.
    »Guck mal. Da ist ja der Mann der Stunde.« Calum griff plötzlich nach Havens Hand und flüsterte ihr ins Ohr. »Das da ist Milo. Na, was hab ich dir gesagt? Ist der Typ ein Roboter, oder nicht?« Er deutete auf einen adretten jungen Mann von vielleicht achtzehn oder neunzehn Jahren. Milo war blond und hellhäutig und eigentlich in jeder Hinsicht völlig unscheinbar. Selbst sein Anzug war von der Stange und wirkte keineswegs schicker als die Uniformen der OG-Drohnen. Dennoch war Milo ganz offensichtlich wichtig. In dem glatzköpfigen Mann, mit dem er gerade plauderte, erkannte Haven den Geschäftsführer der größten New Yorker Bank wieder. Gerade hatte Milo etwas gesagt, das den Mann zum Lachen brachte.
    »Ich dachte, die Welt zu verändern ist nicht so euer Ding.« Haven fuhr herum und stand Owen Bell gegenüber, der in seinem eher konservativen Anzug umwerfend aussah. Er lächelte sie an. »Aber schön, dich wiederzusehen. Ich bin ja echt froh, dass die beiden es geschafft haben, dich mal aus deinem Nobelhotel herauszubekommen.«
    »Danke«, sagte Haven. »Und was machst du hier?«
    »Genau, was machst du eigentlich hier, Owen?«, wollte Calum wissen, als hätte Owen ohne Einladung die Party gestürmt.
    »Wie du dich vielleicht erinnerst, Calum, arbeite ich bei der Ouroboros-Gesellschaft. Ich werde dafür bezahlt, hier zu sein.«
    »Stimmt. Wie konnte ich das nur vergessen? Owen widmet sich ja voll und ganz der Aufgabe, den Robotern bei der Übernahme der Weltherrschaft zu helfen«, erklärte Calum.
    Sein Tonfall war locker, aber sein Blick wirkte ernst. »Er ist ein Verräter an der Menschheit.«
    »Wer weiß? Vielleicht bin ich ja auch ein Doppelagent«, scherzte Owen.

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