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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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zurückließ.
    »Was hast du denn mit unserem großen Boss gemacht, Haven?« Calum stand auf einmal neben ihr, mit Alex im Schlepptau. »So hab ich ihn noch nie gesehen. Und jetzt guck sich einer das an – du wirst ja rot wie eine Jungfrau in einem Sexshop! Willst du mir vielleicht immer noch weismachen, ihr zwei wärt nicht mehr als Freunde ?«
    »Was geht dich das an?«, fragte Haven, plötzlich wütend. »Und warum beobachtest du mich eigentlich?«
    »Ach, kümmer dich nicht um Calum«, riet Alex ihr und verdrehte die Augen. »Er ist entsetzlich neugierig, aber er meint es in den seltensten Fällen böse.«

KAPITEL 26
    H aven dachte an die Zeit, als ihr Leben noch einfach gewesen war. Iain war ihr Seelenverwandter. Beau war ihr bester Freund. Die Ouroboros-Gesellschaft war rettungslos korrupt. Adam war böse. Bis vor ein paar Wochen hatte sie keine Ahnung davon gehabt, dass die Horae sie auf Schritt und Tritt beobachteten. Und Mia Michalski war nichts als ein Name gewesen. In nur zwei kurzen Wochen war ihre gesamte Welt in tausend Stücke zerbrochen. Haven würde die Scherben wieder zusammensetzen müssen. Und sie würde mit einer der wenigen Sachen anfangen, bei der sie sich noch sicher war: Beau war ihr bester Freund, und solange sie ihn nicht gefunden hatte, war alles andere unwichtig.
    Sie legte einen Cinderella-gleichen Abgang aus der City Hall hin, stürmte die Treppe hinunter und auf die Straße zu, die das Gebäude umgab. Den Van, der am Rand des Broadway geparkt war, bemerkte sie nicht, und erst als sie von hinten gepackt wurde, begriff sie, dass Chandra und Cleo ihr draußen aufgelauert hatten. Frierend und missmutig wurde Haven so lange im hinteren Teil des Vans hin und her geschleudert, dass sich eine enorme Wut in ihr zusammenbraute. Nach einer Weile hielt der Van, die Türen gingen auf, und Chandra sprang zu ihr herein.
    »Bind dir das hier um«, befahl sie und hielt Haven eine Augenbinde hin.
    »Du kannst mich mal«, knurrte Haven.
    »Bind es dir um«, wiederholte Chandra.
    Haven gab nach, und ihre Entführerinnen schleiften sie aus dem Van wie einen Mehlsack. Jede Frau hielt einen ihrer Arme umklammert und zerrte sie vorwärts. Schnee drang in Havens Schuhe und Gestrüpp peitschte gegen ihre Knöchel. Wo waren sie? In einem Wald? Endlich ließen die beiden ihre Arme los.
    »Zähl bis sechzig und nimm dann die Augenbinde ab«, kommandierte Chandra.
    Haven hörte, wie die beiden den Weg zurückgingen, den sie gekommen waren. Als sie die Augenbinde abnahm, fand sie sich wie vermutet in einem dichten Wald wieder. Zwischen den Zweigen sah sie etwas Helles flackern. Sie stapfte los und gelangte auf eine verschneite Lichtung mitten im Nirgendwo. In der Mitte brannte ein Lagerfeuer, und auf einem gefällten Baumstamm, ein Stück von den Flammen entfernt, saß Phoebe. Sie schien sich vollkommen wohl zu fühlen, obwohl ihr beiges Kleid und der dazu passende Mantel besser in irgendeine Chefetage gepasst hätten als in diese Wildnis.
    »Ich glaub’s einfach nicht, dass Sie mich haben kidnappen lassen! Wo sind wir?«, verlangte Haven zu wissen. Ringsum bildete das dichte Netz von Kiefernzweigen ein undurchdringliches Dickicht.
    »Bleib ganz ruhig, Haven«, sagte Phoebe beschwichtigend, als spräche sie mit einem überdrehten Kind. »Wir haben dich nicht entführt. Das hier ist nur ein Ort, an dem wir uns eine Weile ungestört unterhalten können.«
    »Über was unterhalten? Nach dieser Aktion helfe ich Ihnen garantiert bei gar nichts mehr. Wir haben nichts mehr zu bereden.«
    »Ich kann dich natürlich nicht dazu zwingen, aber ich würde dir auch nicht empfehlen, dich von hier aus allein auf den Heimweg zu machen.« Phoebe deutete auf den Wald, der sie umgab. »Ich weiß mit ziemlicher Sicherheit, dass sich in diesem Wald ein paar gefährliche Kreaturen herumtreiben.«
    »Hören Sie auf, mir Angst einzujagen!«, fauchte Haven und machte einen Schritt auf das Feuer zu. Sie mochte das Gefühl der Dunkelheit in ihrem Rücken nicht.
    »Chandra hat mir deine Nachricht überbracht. Du hast dich also dafür entschieden, deine Vereinbarung mit den Horae zu brechen. Stimmt das?«
    »Ja. Ich will Ihre Hilfe nicht mehr. Ich werde Beau auch allein finden.« In der Sekunde, in der die Worte ihren Mund verließen, zweifelte Haven auch schon daran. Doch auf ihrer Fahrt im Van hatte sie etwas begriffen. Haven hatte am eigenen Leib erfahren, wie weit die Schwestern gehen würden, um sie dazu zu bewegen, mit ihnen

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