Alles Ist Ewig
du hast nicht die Macht, ihn zu ändern.«
»Ich würde sagen, das bleibt noch abzuwarten«, erwiderte Haven mit einem sarkastischen Schulterzucken.
Phoebe schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, das ist leider nicht möglich. Ich habe Chandra und Cleo gebeten, dich hierherzubringen, weil du eine Entscheidung treffen musst. Und zwar heute Abend. Du kannst dich bereit erklären, den Horae bei der Umsetzung unseres Plans zu helfen. Oder du kannst es darauf ankommen lassen und beten, dass der Magos der Heilige ist, für den er sich ausgibt.«
Haven öffnete den Mund, um sogleich ihre Antwort zu verkünden, aber Phoebe stoppte sie.
»Bevor du dich entscheidest, sollten wir uns vielleicht kurz über die Gefahren unterhalten, die das Ganze birgt. Beginnen wir bei den Kindern von Halcyon Hall. Du hast keinen Zweifel daran gelassen, dass dir ihr Schicksal gleichgültig ist. Gut. Aber was ist mit deinem Freund Beau? Bist du bereit, auch sein Leben aufs Spiel zu setzen? Und Iains Leben? Du erinnerst dich doch noch an Mr Morrow, oder? Dir muss doch klar sein, dass es vielleicht Iain ist, der dafür bezahlen muss, wenn du dich in Adam täuschst. Willst du dieses Risiko eingehen?«
Phoebe hatte recht. Das konnte Haven nicht abstreiten. Auch wenn ihr Herz ihr sagte, dass Adam sich geändert hatte, eine Garantie gab es dafür nicht. Es war eine Sache, ihm ihr eigenes Leben anzuvertrauen. Aber sie konnte nicht von Iain und Beau verlangen, dasselbe zu tun.
»Es gibt nur einen sicheren Weg, wie du deine Freunde beschützen kannst«, fuhr Phoebe fort. »Du musst dich an die Vereinbarung halten, die du mit mir und meinen Schwestern getroffen hast. Ich weiß, du willst Adam nicht hintergehen. Ich weiß, du würdest ihn lieber nicht einsperren. Aber ist seine Freiheit es dir wert, das Leben der Menschen aufs Spiel zu setzen, die du liebst? Es ist an der Zeit, dich zu entscheiden, was dir wirklich wichtig ist, Haven.«
Darauf konnte Haven nichts erwidern, und Phoebes zufriedenes Lächeln war wie das eines Bogenschützen, dessen Pfeil direkt ins Schwarze getroffen hatte.
»Wie ich bereits sagte, das hier ist deine letzte Chance.« Die alte Frau deutete auf einen Baumstumpf am Feuer. »Ich werde das Angebot nicht noch einmal wiederholen. Nimmst du es an?«
»Habe ich denn eine Wahl?«, murmelte Haven. Sie setzte sich auf den Stumpf und spürte, wie die Wärme des Feuers ihren Körper einhüllte.
»Du wirst schon noch einsehen, dass du eine sehr weise Entscheidung getroffen hast.« Phoebe warf eine Handvoll Zweige in die Flammen, und ein penetranter, süßlicher Duft verbreitete sich auf der Lichtung.
Beatrice lag auf ihrem Bett und starrte an die Decke. Ihr Blick folgte den Blumenranken, die auf die Holzbalken gemalt waren. Ihre neuen goldenen Halsketten lagen ihr schwer über der Kehle, und sie kämpfte gegen den Drang zu würgen an. Erst als sie hörte, wie sich die Tür ihrer Kammer öffnete, hob sie die Hand, um ihren Schmuck zurechtzurücken.
»Das ist nicht wahr, oder?«, fragte eine Stimme. »Bitte sag mir, dass du dich nicht mit ihm getroffen hast.«
»Doch, habe ich. Die Hochzeit findet am dritten des nächsten Monats statt.«
»Das ist nicht möglich. So leicht kann er dich nicht bekommen haben. Ist das wirklich der Preis, für den du deine Seele hingibst?« Sie fühlte, wie ein Pelz auf ihrer Brust landete. »Du verkaufst dich ihm für diesen jämmerlichen Tand?«
Wut wallte in ihrem Inneren auf, und sie setzte sich auf, um ihrem Bruder die Stirn zu bieten. Piero war groß, gut gebaut und fast ebenso schön wie Beatrice selbst. »Das alles hier bedeutet mir gar nichts, du Dummkopf.« Sie schleuderte den Pelz quer durchs Zimmer, sodass er auf einem Haufen in der Ecke landete. »Alles, was ich will, ist etwas, das du für selbstverständlich hinnimmst. Ist es dir denn noch gar nicht aufgefallen? Seit meiner Verlobung kann mir niemand mehr vorschreiben, was ich tun darf und was nicht. Vater, Mutter – sie haben alle zu viel Angst vor ihm. Adam hat mir die Freiheit geschenkt, Piero. Und der Preis dafür wird nicht meine Seele sein, sondern mein Körper. Meine Seele hat mich verlassen, als Ettore gestorben ist. Ich könnte sie niemandem schenken, selbst wenn ich wollte.«
Piero setzte sich auf die Bettkante. »Es tut mir leid«, sagte er und starrte zu Boden. »Es tut mir leid, dass ich Ettore nicht retten konnte. Aber du kannst dein Leben nicht wegwerfen, nur weil er nicht
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