Alles Ist Ewig
zusammenzuarbeiten. Irgendetwas sagte ihr, dass Beau und sie ohne die Horae besser dran wären. Aber sicher konnte sie sich natürlich nicht sein.
Phoebe lachte. »Allein? Glaubst du etwa, der Magos lässt New York City wirklich nach deinem Freund absuchen? Woher willst du wissen, dass nicht er derjenige ist, der Beau hat entführen lassen? Woher willst du wissen, dass seine Grauen den Jungen nicht in diesem Moment foltern?«
»Das würde er nicht tun«, widersprach Haven. Sie sah Adam vor sich, wie er auf der Wohltätigkeitsfeier von ihr wegging. Wenn er Beau benutzt hätte, um sie nach New York zu locken, hätte er nicht so einfach von ihr abgelassen. Irgendwie hatte diese einfache Geste Havens Herz dazu gebracht, eine Schlussfolgerung zu ziehen, die ihr Verstand noch immer nicht ganz erfassen konnte. »Er hat sich geändert.«
»Hat er das? Und wie viele Menschenleben würdest du darauf verwetten?« Phoebe stocherte mit einem Stock im Feuer herum, und die Glut knackte und sprühte Funken. »Ich hatte gehofft, du wärst in diesem Leben ein bisschen intelligenter. Leider bist du genauso dumm, wie du es schon immer gewesen bist.«
»Ich würde mich an Ihrer Stelle mit den Beleidigungen etwas zurückhalten«, warnte Haven die Frau. »Haben Sie überhaupt eine Ahnung, was Adam tun würde, wenn er wüsste, dass Sie mich heute gekidnappt haben?«
»Oh ja, dein tapferer Ritter käme sicher sofort auf seinem edlen Hengst hergeritten, um seine Prinzessin zu retten und ihre Feinde in die Flucht zu schlagen«, knurrte Phoebe. »Dieses Mal hat er dich ziemlich schnell überzeugt, was? Er behauptet, er hätte seine Fehler eingesehen, und schon liegst du ihm zu Füßen. Hast du vergessen, dass hier eine ganze Menge Leben auf dem Spiel stehen? Was ist mit den Kindern, die der Magos seit über zehn Jahren in die OG lockt? Kümmert es dich denn kein bisschen, was aus ihnen wird?«
»Natürlich kümmert mich das. Aber ich habe noch nirgendwo einen Beweis dafür gefunden, dass diese Kinder in Gefahr sind. Ich war vorhin auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung von Halcyon Hall und …«
»Ja, der Magos hält in letzter Zeit eine ganze Menge Wohltätigkeitsveranstaltungen ab. Was auch immer er vorhat, es scheint teuer zu sein.«
»Tja, auf mich hat die Feier jedenfalls einen ziemlich seriösen Eindruck gemacht«, gab Haven trotzig zurück. »Ich habe Adam auch schon mit einigen der Kleinen erlebt. Er geht sehr liebevoll mit ihnen um.«
»Liebevoll?«, wiederholte Phoebe. »Ach, du armes, dummes Geschöpf.«
»Es interessiert mich nicht, was Sie von mir denken.« Haven warf ihr einen finsteren Blick zu. Nachdem sie es als Kind hatte erdulden müssen, dass jeder Witze über sie machte, war sie in dieser Hinsicht heute ziemlich empfindlich. »Rufen Sie Cleo und Chandra und sagen Sie ihnen, dass sie mich zurück in mein Hotel bringen sollen. Ich bin fertig mit den Horae.«
»Sei nicht albern. Der Magos hat deine Schwäche herausgefunden, und jetzt nutzt er sie schamlos aus. Er spielt dir doch nur etwas vor, Haven. Er will, dass du glaubst, er habe sich geändert – sich gebessert –, und dass du ihn dazu gebracht hast. Aber vergiss eins nicht: Der Magos hat Jahrtausende damit zugebracht, Krankheit und Elend zu verbreiten. Er hat gemordet und Menschen verstümmelt. Ich habe so furchtbare Dinge gesehen, dass du sie dir noch nicht einmal vorstellen könntest. Ich könnte es dir zeigen, wenn du mir die Chance geben würdest.«
Haven brauchte keinen Beweis für Adams Grausamkeiten. Sie dachte an ihren eigenen Vater, der von einem von Adams Männern getötet worden war. Adam konnte seine Handlanger zu den schrecklichsten Dingen anstiften. Aber man konnte die Welt sowieso nicht ganz von ihm befreien. Das hatte selbst Phoebe zugegeben. Ihn wegzusperren war nicht mehr als eine vorübergehende Lösung. Ihn zu ändern hingegen könnte eine dauerhafte sein. War es verrückt von ihr, zu denken, dass sie diejenige sein könnte, der das gelang?
»Ich glaube nicht, dass Adam immer noch so ist, wie er einmal war«, widersprach Haven. »Er reformiert die Ouroboros-Gesellschaft. Er ermuntert die jungen Mitglieder dazu, sich zum Ziel zu setzen, die Welt zu verbessern. Und selbst wenn er mich damit nur beeindrucken möchte, was macht das schon? Denken Sie doch mal an all das Gute, das Adam bewirken könnte.«
»Deine Argumentation hat zwei große Schwachstellen, Haven. Menschen können sich verändern – aber der Magos ist kein Mensch. Und
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