Alles nur aus Liebe
Jungen waren auch nicht da! Und es sah so aus, als wären sie tatsächlich ganz verschwunden, wenn sie nicht vielleicht gerade wieder einmal auf der Toilette waren.
Da fuhr ihm ein Gedanke durch den Kopf. Er hätte Sich in den Allerwertesten treten können, daß er nicht schon früher darauf gekommen war: Wenn Sharon und Annie nun Freundinnen waren? Zweifellos hatte Annie auch das Hausmädchen mit ihrem Charme für sich eingenommen. Indem er Sharon eingeladen hatte, mitzukommen, hatte er sich selbst diesen Ärger aufgehalst. So, wie es jetzt aussah, waren Sharon und Annie Verbündete.
Verdammt! dachte er, während er die Menschenmenge nach den dreien absuchte. Nach allem, was er in der vergangenen Woche erlebt hatte, hätte er Annie nicht trauen dürfen. Aber sie hatte so überzeugend echt gewirkt, als sie sich bereit erklärte, zu gehen, daß er keine Sekunde daran gezweifelt hatte. Und wie hatte sie ihm sein Vertrauen gedankt!
Hektisch begann er das Museum zu durchsuchen, Raum für Raum, jeden Quadratzentimeter, frustriert durch die vielen Menschen rundherum. Schließlich mußte er davon ausgehen, daß Annie und die Jungen längst über alle Berge waren.
Und nun war es seine Pflicht, Matthews zu informieren.
“Was meinen Sie damit, meine Exfrau hat hier eine Woche gewohnt? Unter einem anderen Namen?” Wütend darüber, daß er überstürzt wieder nach Hause kommen mußte, starrte Matthews Mike an. “Wie kommt es, daß Sie sie nicht erkannt haben?”
“Letzte Woche habe ich sie das erste Mal in meinem Leben gesehen”, erklärte Mike. “Und das trifft auch für alle anderen zu, die hier für Sie arbeiten.”
“Aber Bobby und Joey kennen sie doch! Sie hätten Ihnen Bescheid sagen und außerdem erklären können, daß diese Frau nicht für einen Cent Verstand im Kopf hat!”
“Offenbar haben die beiden den Mund gehalten, gerade weil sie ihre Mutter so gut kennen und ihr so nahe sind”, erwiderte Mike. Es fiel ihm schwer, ruhig zu bleiben, während Matthews Dampf abließ. Daß die beiden Jungen verschwunden waren, war schlimm genug, aber wie konnte der Kongreßabgeordnete nur so über die Mutter seiner Kinder herziehen?
“Annie hat mir erzählt, man hätte sie angerufen und gebeten, auf die Kinder aufzupassen, solange Sie und Mrs. Matthews unterwegs wären. Deswegen hätte sie sich für die Stelle als Kindermädchen beworben.”
Matthews starrte seine Frau düster an. “Wie hast du dich nur von jemandem wie Annie hereinlegen lassen können?”
“Sie hat mir nie erzählt, daß sie ihre Mutter ist!” verteidigte sich Edythe Matthews. “Sie mag hier zwar unter falschen Angaben hergekommen sein, aber ihre Referenzen waren ausgezeichnet. Ich habe Mike gebeten, sie zu überprüfen.”
Sie schaute Mike anklagend an. “Und er hat mir nicht gesagt, daß mit Annie Kramer etwas nicht in Ordnung war. Ich wäre niemals von hier fortgegangen, wenn ich es gewußt hätte, wie gern ich auch bei dir sein wollte.”
“Und Sie, Mike? Was zum Teufel haben Sie gemacht, während sie hier war?”
“Ich habe auf die Jungen achtgegeben und gleichzeitig versucht, Ihr Kindermädchen zu überprüfen.” Mike ballte die Fauste und verfluchte sich wegen seiner eigenen Dummheit. “Es kam nichts dabei heraus. Sie hat ihre Spuren sehr gut verwischt.”
“Verflucht, Annie hat in all den Jahren, solange ich sie kenne, niemals auch nur eine vernünftige Idee gehabt”, räsonierte Matthews. “Wie hat sie Sie da täuschen können? Sieht mir so aus, als wären Sie auch so ein Trottel, der sich von einer hohlköpfigen Frau hat hereinlegen lassen!”
Mike kochte innerlich, aber er ließ sich nichts anmerken. Die Verachtung, die der Kongreßabgeordnete für seine Exfrau zeigte, bewies nur, daß er keine Ahnung davon hatte, was für ein besonderer Mensch sie war. Und wie Annie unbewußt in der Nacht beim Liebesspiel verraten hatte, war sie von Matthews niemals als eine richtige” Frau behandelt worden. Auch hatte er sie nie so geliebt, wie ein Mann seine Frau lieben sollte.
Kein Wunder, daß Annie sich in eine Phantasiewelt geflüchtet hatte.
Was mache ich denn bloß wieder? dachte er. Ich sollte doch eigentlich sauer auf Annie sein, und statt dessen suche ich nach Entschuldigungen für sie?
“Letztendlich habe ich sie dann doch durchschaut und habe sie aufgefordert, das Haus zu verlassen”, erklärte Mike seinem Arbeitgeber. “Ihr und den Kindern hat es das Herz gebrochen, aber sie fügte sich.”
“Ich habe Sie
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