Alles nur Magie
erste Stunde eines neuen Jahres war schon etwas Besonderes. Und es war auch nicht gleichgültig, mit wem man da zusammen war. Alec hatte gesagt, dass er diese Stunde mit ihr verbringen wolle, und er war gekommen, bevor er von dem Schinken und den anderen Leckereien gewusst hatte. Immerhin.
Wenn er sie nur nicht so ansehen würde. Sie kam sich vor wie ein James-Bond-Girl, das sich zu 007 hingezogen fühlte, obwohl er zur Gegenseite gehörte. M
diese Gedanken gingen ihr blitzartig durch den Kopf, während sie das Glas an die Lippen hob. Die Folge war, dass sie einen viel zu großen Schluck nahm, der Champagner ihr in die Nase stieg und sie prompt husten musste.
Alec klopfte ihr lachend auf den Rücken. "Nicht so hastig!"
Gwen hob die Hand. "Ist schon wieder in Ordnung."
"Übrigens hat mich Champagner heute auch in Schwierigkeiten gebracht. "
"Tatsächlich?"
"Steph hat von mir erwartet, dass ich für alle an dem ganzen Tisch Champagner bestelle. "
"Und du hattest nicht das Geld?"
"Nein, diesmal nicht."
"Und dafür hatte sie kein Verständnis?"
"Nein. Aber das war nicht ihre Schuld."
Doch.
"Als ich heute Abend so überraschend auftauchte, ging sie davon aus, dass ich mal eine Ausnahme gemacht und meine Kreditkarten eingesteckt hätte."
"Und? Hast du es ihr erklärt?"
Er schüttelte den Kopf. "Nein."
"Das hättest du vielleicht tun sollen."
"Es hätte auch nichts geändert."
Gwen seufzte tief auf und sagte sich, dass sie, selbst wenn Alec frei wäre, ganz sicher nicht sein Typ war. Und falls doch, dann würde sie nur wieder ihre ganze Energie in eine Beziehung stecken und beruflich nicht weiterkommen.
Irgendwie konnte sie nicht die goldene Mitte finden. Außerdem durfte sie gar nicht daran denken, wie er Stephanie behandelt hatte. Stephanie hatte die letzten Monate schwer gearbeitet, um dieses Fest auf die Beine zu stellen, und er hatte sich überhaupt nicht darum gekümmert. Wenn sie, Gwen, ihm nicht gut zugeredet hätte, wäre er noch nicht einmal hingegangen. Warum sollte er sich ihr gegenüber anders verhalten?
"Es ist ja nett, dass du mir helfen willst, Gwen, aber Stephanie und ich haben uns auseinander gelebt."
Alec hatte den Eindruck, dass Gwen ärgerlich auf ihn war. Er war mit seinem Verhalten ja auch nicht einverstanden und Stephanie ganz sicher auch nicht.
"Das tut mir Leid für dich, Alec."
"Mir auch, aber nicht sehr."
Gwen nippte an ihrem Champagner. "Das verstehe ich nicht."
Sie blickte auf die letzten Raketen und schien ihn nicht weiter zu beachten.
Vielleicht fiel ihm deshalb das Sprechen leichter.
"Ich habe mich verändert. Ich bin nicht mehr der Mensch, der ich früher war.
Und das ist nicht fair ihr gegenüber."
"Was warst du denn früher für ein Mensch?"
"Das weißt du doch."
"Nein, woher denn?" Sie setzte sich auf die Mauer.
"Stimmt, du kennst mich ja nicht von früher. Ich habe das typische Leben eines erfolgreichen Geschäftsmannes geführt, habe viel gearbeitet, ging jeden Abend zum Essen aus. Ich bin ins Theater gegangen, in Clubs, fuhr ein großes Auto, war Mitglied in einem exklusiven Tennisclub, lebte in einem tollen Haus..."
"Hattest viele Frauen."
"Das wollte ich nicht sagen."
"Das war auch nicht nötig."
Alec schwieg und wickelte ein Brot aus. Er teilte es und gab Gwen die Hälfte.
Schweigend aßen sie.
Nachdenklich sah er sie von der Seite her an. Was ging in ihrem Kopf vor?
"Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich mit anderen Frauen ausgegangen bin", sagte er schließlich.
"Wie kommst du darauf, dass ich das erwarte?"
"Du bist so schweigsam."
Sie wischte die Hände an dem Papiertuch ab. "Ich habe den Eindruck, dass dein Leben sich nur in einem Punkt verändert hat. Du verdienst nicht mehr so viel Geld."
"Das ist sicher ein wichtiger Punkt. Er hat mich dazu gebracht, die Dinge anders zu betrachten."
"Du meinst, du fühlst dich edel, weil du auf vieles verzichten musst?"
"Das habe ich nie behauptet!"
Gwen setzte das Glas ab und sah ihn an. "Weißt du, Alec, ich gehe zwar nicht jeden Abend zum Essen, und ich habe auch kein tolles Auto, und du kennst meine Wohnung, aber ich finde doch, dass ich ein gutes Leben habe."
"Natürlich hast du das!" Er schüttelte frustriert den Kopf. "Und dann wundem sich die Frauen immer, dass Männer nicht über ihre Gefühle sprechen wollen!"
"Gut, lass uns ehrlich sein. Glaubst du, dass Stephanie dich fallen gelassen hat, weil..."
"Ich habe sie verlassen!"
„Wie auch immer. Hat das mit deinem leeren
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