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Alles, was er wollte: Roman (German Edition)

Alles, was er wollte: Roman (German Edition)

Titel: Alles, was er wollte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Shreve
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Ziel fast erreicht, als ein riesiger Vogel den Weg entlanggestelzt kam – Moxon mit flatterndem Cape und flatternden Haaren.
    Etna und ich fuhren auseinander.
    Moxon blieb abrupt stehen. »Van Tassel! Das ist aber mal eine Überraschung!« sagte er.
    »Moxon«, sagte ich.
    »Miss Bliss, wie schön, Sie wiederzusehen.«
    Etna drehte sich ein wenig in seine Richtung, doch ihr Blick blieb abgewandt.
    Moxon schien keine Ahnung zu haben, in was für einen Moment er da hineingeplatzt war. Ich zitterte vor Wut und Enttäuschung über die zerstörte Verheißung.
    »Ich verschaffe meinem Körper Bewegung«, verkündete Moxon, als wäre das nicht offenkundig, und wischte sich die feuchte Stirn mit einem Taschentuch, das er aus seinem Umhang zog. »Mein Arzt sagt, es wäre das einzige Mittel gegen die Collegeernährung. Die Därme in Bewegung halten und dergleichen.«
    Ich war sprachlos, entsetzt, daß dieser Mensch es wagte, in Etnas Gegenwart über derart niedrige Dinge zu sprechen.
    »Ach, übrigens, ein Glück, daß ich Sie getroffen habe, Van Tassel«, fuhr Moxon fort, während er das feuchte Taschentuch wieder einschob. »Fitch sucht Sie schon den ganzen Nachmittag. Er scheint über irgend etwas sehr beunruhigt zu sein und hat überall Nachrichten hinterlassen, daß Sie so schnell wie möglich zu ihm ins Büro kommen sollen.«
    »Fitch«, sagte ich zerstreut. »Fitch sucht mich? Heute?«
    »O ja.«
    »Warum denn nur?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Etna war reglos wie ein Reh, das das Knacken eines Ästchens vernommen hat. Eigentlich liebte ich diese Eigenschaft an ihr – diese Weigerung, sich zu verstellen, so zu tun, als wäre etwas in Ordnung, wenn es ganz klar nicht der Fall war.
    »Ich muß weiter«, bemerkte Moxon. »Mein Arzt sagt, ich darf das Blut bei diesen Übungen nicht zur Ruhe kommen lassen.«
    »Aber natürlich«, sagte ich und winkte ihn fort.
    Ich hielt noch immer den Smaragdring in der Hand und brannte vor Ungeduld, ihn seiner zukünftigen Eigentümerin an den Finger zu stecken. Aber als ich mich Etna zuwandte, sah ich, daß Moxons Erscheinen sie aus der Passivität gerissen hatte.
    »Etna, es tut mir leid«, sagte ich.
    »Aber nein, lassen Sie«, sagte sie. »Mir ist jetzt kalt. Ich glaube, ich gehe besser nach Hause. Ich möchte nicht noch ein Fieber riskieren.«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte ich.
    »Wir haben einen ziemlich weiten Weg hinter uns.«
    »Mir schien er gar nicht weit«, sagte ich.
    Bei stockendem Gespräch, das mit (für mich) bedrückendem Schweigen abwechselte, kehrten wir zum Haus der Familie Bliss zurück. Meiner Enttäuschung und Wut konnte ich nur in lautlosen Verwünschungen Luft machen. Als wir vor der Haustür standen, drehte Etna sich zu mir und bot mir wie immer die Hand. Ich war in heftigem Aufruhr, ich wollte ihr unbedingt den Ring geben, scheute mich aber, es in so öffentlicher Umgebung zu tun, da ich fürchtete, ein ungünstiger Moment würde Zurückweisung begünstigen. Ich brachte daher kein Wort über die Lippen.
    Sie jedoch begann zu sprechen und beruhigte damit ein wenig mein rasendes Herz. »Professor Van Tassel«, begann sie, mich mit meinem Nachnamen ansprechend, worin ich ein schlechtes Omen sah, »ich weiß, daß ein Heiratsantrag nicht leichten Sinnes gemacht wird.«
    (O doch, doch, dieser schon, hätte ich gern gesagt, und vielleicht merkte sie das, denn sie hob abwehrend eine Hand, um mich vom Sprechen abzuhalten.)
    »Aber ein solcher Antrag kann, wenn er aufrichtig gemeint ist, auch nicht leichten Sinnes angenommen werden«, fuhr sie fort. »Und deshalb müssen Sie mir Zeit lassen, ihn zu bedenken, damit ich eine ehrliche und klare Entscheidung treffen kann.«
    »Ich suche Sie in zwei Tagen auf«, sagte ich, vor allem darauf bedacht, dem Entscheidungsprozeß eine zeitliche Grenze zu setzen.
    »Nein, lassen Sie uns eine Woche warten, ehe wir uns wiedersehen. Ich brauche Zeit, um über meine Zukunft nachzudenken.«
    »Sie wünschen Muße zum Nachdenken«, sagte ich.
    »Nicht Muße, Professor Van Tassel. Sondern Zeit zu reiflicher Überlegung. Ich kann eine so wichtige Entscheidung nicht übereilt treffen.«
    »Soll ich mit Ihrem Onkel sprechen?«
    »Im Moment nicht.«
    »Bitte«, sagte ich, unfähig, den verzweifelt flehenden Ton aus meiner Stimme herauszuhalten, »nehmen Sie sich nicht zu lange Zeit. Ich werde keine ruhige Nacht haben, solange ich nicht von Ihnen gehört habe.«
    Ich glaube, dieses ungeschminkte Bekenntnis rührte sie ein wenig, denn sie

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