Alphawolf
Körpers.» Verschwörerisch senkte er seine Stimme: «Dein spiritueller Anker.»
Tala! Dante musste das Gespräch zwischen ihm und Papewas belauscht haben. Deshalb hatte er so selbstzufrieden das Schlafzimmer im Obergeschoss betreten. Aggressiv grollte Claw. «Rühr sie an und ich werde dich leiden lassen, bevor du stirbst.»
«Hindere mich daran.» Mit einem Satz war Dante aus dem Lagerraum, mit dem nächsten die Treppe hoch und knallte die Kellertür zu. Ein Kratzen war zu hören.
Als Claw hinter ihm herlief und die Tür nicht aufging, selbst als er sich dagegenstemmte, ahnte er, dass Dante den Garderobenschrank, der auf dem Korridor stand, davorgeschoben hatte. Aber davon ließ er sich nicht aufhalten.
Tala! Tala, wiederholte er innerlich wie ein Mantra und rammte seine Schulter gegen die Tür. Gepeinigt schrie er auf, doch sie öffnete sich einen Spaltbreit. Er linste hindurch, konnte aber nichts erkennen.
Ein zweites und drittes Mal setzte er seinen geschundenen Körper als Rammbock ein. Der Schmerz war ihm vollkommen egal. Wenn Dante Tala tötete, wäre alles verloren. Dann spielte es keine Rolle mehr, ob er jemals wieder in seine menschliche Ursprungsgestalt zurückfand, denn ohne Tala wollte er nicht mehr leben.
Die Tür gab immer mehr nach. Die Innenseite war bereits mit seinem Blut besprenkelt. Stück für Stück schob er den Schrank weg, bis der Spalt groß genug war und er hindurchschlüpfen konnte. Wie ein Besessener jagte er aus dem Restaurant. Er stapfte durch den Schnee, als wäre dieser nur knöchelhoch, dabei ging er ihm bis zu den Oberschenkeln, manchmal sogar bis zur Hüfte.
Schon aus der Ferne erspähte er Dante. Das Rudel umzingelte ihn. Doch die Werwölfe griffen nicht an. Denn der Wolfsmann hatte Tala in seiner Gewalt. Mit seiner Klaue hielt er sie am Hals fest. Er brauchte nur ein wenig Druck auf ihre Kehle auszuüben oder mit seiner Kralle ihre Halsschlagader aufzuritzen – es war ein Leichtes für Dante, seine Beute zu töten. Mühelos konnte er Claw das Herz herausreißen, ohne ihn selbst zu berühren.
Claw zitterte am ganzen Körper vor überschäumendem Zorn.
Es fiel ihm unglaublich schwer, sich nicht augenblicklich auf ihn zu stürzen, aber das wäre Talas Todesurteil gewesen. Er erblickte Rufus unter den Werwölfen. Der Rotwolf stand Seite an Seite mit seinen Gefährten, trotz allem, was er durchgemacht hatte. Claw war stolz auf ihn. Rufus war ein zäher kleiner Bursche, er würde es in der Hierarchie weiter nach oben schaffen, denn er erkannte langsam die Stärke, die ihn ihm steckte.
«Willst du nicht näher kommen?» Dante grinste Claw hinterhältig an. «Vielleicht möchtest du ihre Hand halten, während sie stirbt.»
Es schmerzte Claw mehr, Talas panischem Blick zu begegnen, als die Wunden, die Dante ihm zugeführt hatte. «Wage es ja nicht, ihr auch nur ein Haar zu krümmen!»
«Was willst du dagegen tun? Du kannst mich nicht aufhalten.»
Ich vielleicht nicht, aber möglicherweise Rufus, dachte Claw und bemühte sich, nicht in die Richtung des Rotwolfs zu schauen, der sich aus den Reihen der Werwölfe löste und an den entstellten Koloss heranpirschte.
Er musste Dante ablenken. «Bitte, ich liebe sie.»
«Das weiß ich, und sie liebt dich. Ist das nicht tragisch?» Er schnupperte an Tala und verzog angewidert sein Gesicht. «Ich kann eure Vereinigung noch an ihr riechen.»
«Sie ist meine einzige Hoffnung.» So weinerlich hatte Claw in seinem ganzen Leben noch nicht geklungen und es gefiel ihm absolut nicht. Immerhin kam Rufus immer näher an Dante heran.
Dieser schnaubte verächtlich. «Wir zwei sind die einzigen Wolfsmenschen auf der Welt. Stark und unbesiegbar! Schließe dich mit mir zusammen. Ich weiß doch, wie sehr du deine Macht als Alphawolf liebst. Du könntest noch mächtiger sein, noch mehr erreichen. Wir sind einzigartig, etwas Besonderes und zu Höherem geboren. Wir beide zusammen. Unser Schicksal war von Anfang an miteinander verbunden.»
Plötzlich öffnete er sein Maul weit und neigte sich nach vorne, um Tala die Kehle herauszureißen.
In diesem Augenblick sprintete Rufus aus dem Stand so schnell los, wie Claw es noch nie bei ihm gesehen hatte. Er bleckte seine Lefzen, reckte stolz seinen Schwanz nach oben und sprang, ohne einen einzigen Laut von sich zu geben, hoch – und verbiss sich in Dantes Kehle.
Dante jaulte auf. Instinktiv ließ er Tala los, doch seine langen Fangzähne rissen ihre Haut am Hals auf. Er versuchte, den Rotwolf
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