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Als es Nacht war in Dresden: Roman (Frauenromane) (German Edition)

Als es Nacht war in Dresden: Roman (Frauenromane) (German Edition)

Titel: Als es Nacht war in Dresden: Roman (Frauenromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Siemon
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sank ich in einen tiefen, erholsamen Schlaf, der die Schatten des Todes, die ich zu spüren gemeint hatte, einfach in luftige Wolken auflöste.
    Stimmen hörte ich weit weg, warum ließ man mich nicht einfach noch ein wenig schlafen? Warum rief man, ›Augen auf‹ und ›trinken‹, dann das kalte Gefühl an den Beinen, der Kopf glühte, es war die reinste Hölle, immer wieder das Anfassen, schlucken müssen, was ich doch überhaupt nicht mochte, dann schlug man mir einfach ins Gesicht.
    »Mund auf und schlucken«, brüllte er immer und immer wieder. Schließlich gab ich nach, es gelang mir, die Augen vorsichtig zu öffnen, ich sah einen älteren Herrn, der sich zu mir hinabbeugte.
    »Wie geht es dir?«
    Wozu diese Frage? Ich bin doch einfach nur todmüde, dachte ich und schloss die Augen wieder. Die Stimmen rund um mich vernahm ich nun deutlich, ich hörte den älteren Herrn sagen: »Das Fieber ist gefallen, aber die restlichen Tabletten muss sie unbedingt noch einnehmen, das ist noch einmal gut gegangen, es ist eine typische Hungerkrankheit. Morgen sehe ich noch einmal nach ihr, das Schlimmste, so erscheint es mir, ist aber überstanden.«
    Ich verstand nichts. Wieso Krankheit? Ich wollte wirklich nur mal so richtig ausschlafen.
    Dann kam allmählich das Erwachen, Anton saß neben dem Bett.
    »Du bist ja wach?« Er befühlte meine Stirn und rief aufgeregt: »Cornelia, komm!« Diese kam herein.
    Als sie sah, dass ich die Augen auf sie gerichtet hatte, flüsterte sie erleichtert: »Gott sei Dank, du hast uns aber einen schönen Schrecken eingejagt, wie geht es dir? Hast du Hunger?« Ich verneinte und meinte schwach, etwas zu trinken wäre schön. Aus einer Thermoskanne füllte sie einen Becher mit Tee, ich leerte diesen ganz gierig, sie füllte ihn ein zweites Mal und ermahnte mich, recht viel zu trinken.
    So erfuhr ich nach einigen Tagen, dass Cornelia mein Fieber bemerkt und meine geistige Abwesenheit beobachtet hatte und sicherheitshalber den Arzt gerufen hatte. Es war der Arzt ihrer Familie, die von ihm seit Jahren betreut wurde und der ein guter Freund geworden war. Er erfuhr dadurch von unserer Flucht, den vielen Hindernissen, und nahm sich meiner sofort an. Im Ort war eine Station für verwundete Soldaten eingerichtet, die der Arzt betreute. So hatte er Zugang zu Antibiotika, damals hieß das Chinin. Er brachte Cornelia das begehrte Medikament für mich, gab ihr Anweisungen, wie sie es dosieren musste, und bald stellte sich der Erfolg ein. Ohne diese Behandlung hätte ich wahrscheinlich nicht überlebt. Am ganzen Körper hatte ich dunkle Flecken, die nach Meinung des Arztes von der Unterernährung kamen.
    Cornelia und Anton wechselten sich Tag und Nacht an meinem Bett ab, machten Wadenwickel, kühlten meine Stirn, und ich sollte in den vergangenen Tagen von alldem nichts bemerkt haben?
    »Wie kann ich euch nur danken«, stammelte ich, Anton, der am Bett saß, umarmte ich einfach, danach hatte ich das große Bedürfnis, auch Cornelia zu umarmen und zu danken.
    »Du brauchst schon noch ein Weilchen Ruhe«, versicherte man mir, »danach«, so meinte Anton, »machen wir uns gemeinsam zu Fuß auf den weiteren Weg.« Gesagt, getan. Es wurde sehr heiß, wir marschierten immer die Landstraße entlang, allzu viel konnten wir täglich nicht schaffen, oft kamen noch andere Wanderer dazu, die ebenso auf der Flucht waren. Außerdem mussten wir bis 20.00 Uhr eine Schlafstelle gefunden haben, denn um diese Zeit begann die Sperrstunde, wer dann noch unterwegs war, wurde vom Militär aufgegriffen und in ein Sammellager gebracht. Wir nächtigten oft an einem Waldrand oder versuchten, eine einsame Scheune ausfindig zu machen. Damit hatten wir allerdings selten Glück. Auf den Höfen brauchten wir erst gar nicht nachzufragen, ob wir im Heu schlafen durften. Wir wurden als Gesindel beschimpft und davongejagt.
    Einmal hatten wir Glück, so glaubten wir jedenfalls: wir waren acht Personen, vier Frauen, vier Männer und versuchten es auf einem Bauernhof mit der Bitte, man möge uns doch in der Scheune nächtigen lassen.
    »Was«, meinte der Bauer, »um diese Zeit wollt ihr schon schlafen? Zeigt mal erst, was ihr könnt, dann reden wir weiter.« Wir Frauen durften uns schon einmal an der Tränke frisch machen, die vor dem Haus stand. Das kühle Wasser half uns, wieder ein wenig auf die Beine zu kommen. Anton machte dem Hausherrn verständlich, dass ich sehr krank sei und daher nicht eingesetzt werden könne.
    Auf unserem Marsch

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