Als es Nacht war in Dresden: Roman (Frauenromane) (German Edition)
dem andern seinen Freiraum.
Im Juli 1960 heirateten wir. Für die beiden Mädchen nahm ich die Stelle ihrer Mutter ein und bemühte mich, ihnen die Verstorbene so gut ich konnte zu ersetzen. Irgendwie gelang es, und zwei äußerst liebe, dankbare Kinder nahmen mich an und ich war sehr glücklich darüber. Nach neun Jahren Ehe meldete sich bei mir Nachwuchs an. Wir waren beide nicht mehr die Jüngsten, aber im Juni 1969 kam unsere Carolin zur Welt. Ihre beiden großen Schwestern waren richtig verliebt in die Kleine. So schien alles in Ordnung. Ich ging völlig in der Mutterrolle auf, und wir hatten nicht mehr oder weniger Probleme als andere Familien auch. Vielleicht wussten wir es auch nicht besser. Jedenfalls glaubten wir es. Wir waren zufrieden und so, wie alles war, war es gut.
Bereits mit 58 Jahren zeichnete sich jedoch Richards schwere Erkrankung ab. Alles nahm, wenn auch sehr langsam, seinen Lauf. Immer gab es ein Hoffen, ein Bangen, in vielen Dingen musste ich Richard behilflich sein. Jedes Mal, wenn man glaubte, es ginge ihm wieder besser, kam etwas anderes hinzu. So wurde es schließlich für mich zur Hauptaufgabe, nur für Richard da zu sein. Er kämpfte, klagte nie und lächelte sogar, auch wenn man spüren konnte, dass es ihm schwerfiel. Er spürte, dass ich noch nicht bereit war, ihn gehen zu lassen. Er blieb, und immer wieder bat ich ihn: »Lass mich, bitte, nicht alleine!«, bis ich einsehen musste, dass sein Tod für ihn ein Segen war. So qualvoll wollte er bestimmt nicht sterben. Danach fühlte ich mich wie ein Boot, das, von der Leine gelassen, nun wegtrieb. Aber wohin? Alles schien so sinnlos. Lebte meine Oma noch, sie hätte es verstanden, mich zu trösten. Sie war ja wie meine Mutter. Aber ich war auch Mutter und musste unsere Mädchen trösten, die richtigen Worte für sie finden, die sie wieder aufrichteten. Es blieb nichts anderes als stumme Umarmungen. Jeder von uns versuchte, auf seine Weise mit der Trauer fertig zu werden.
Die Erinnerungen, das Lächeln, der Blick seiner Augen werden mir bleiben, auch wenn es noch so schwer ist, die Endgültigkeit anzunehmen.
Epilog
Eine wundervolle Sache bleibt mir noch zu berichten. Viele Jahre später, zu meinem 80. Geburtstag, bekam ich von meiner Tochter Carolin eine gemeinsame Reise nach Dresden geschenkt. Ich konnte die Spannung kaum aushalten. Wie sieht es wohl heute dort aus? Wir fuhren mit dem Auto und blieben einige Tage im Hotel. Was soll ich sagen? Es war zauberhaft! Die vielen schönen Gebäude brauche ich Ihnen nicht aufzuzählen. Aber am beeindruckendsten für mich war der Blick am Abend vom Hotelzimmer aus über die Stadt – hell erleuchtet! Das hatte ich noch nie zuvor gesehen und es erfüllte mich mit der allergrößten Freude.
Danksagung
Mein besonderer Dank gilt meiner Tochter Karin, ohne die dieses Buch wahrscheinlich noch immer ein handgeschriebenes Manuskript wäre, sowie der wunderbaren Lektorin Claudia Senghaas, die sich mit viel Elan und Geduld der Materie angenommen und ihr den Feinschliff gegeben hat, den jeder Leser nur schätzen kann. Nicht zuletzt bedanke ich mich herzlich bei meiner Cousine Gaby Hauptmann, die mir den Mut gegeben hat, überhaupt anzufangen und das Vorbild war, um durchzuhalten.
Elli Sand
Bolero Mortale mit Pastis
E-Book: 978-3-8392-4002-1 / Buch: 978-3-8392-1340-7
»Der spannende Roman ist zugleich ein unterhaltsamer Reiseführer durch das Languedoc.«
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E-Book: 978-3-8392-4010-6 / Buch: 978-3-8392-1344-5
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Ann-Sophie
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