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Als wir Roemer waren

Als wir Roemer waren

Titel: Als wir Roemer waren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Kneale
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auf dem Parkplatz. Er war noch nicht mal von Dieben aufgeknackt, alles war wie immer, und wie ich durchs Fenster geguckt hab, lagen neben Jemimas Kindersitz noch ein paar alte Stücke Pizza. Das war komisch, weil wir ja erst vor ein paar Tagen in Rom angekommen gewesen sind, aber es fühlte sich so an, wie wenn es schon eine Ewigkeit her ist, dass wir die Panne hatten und ich Ugo, den Käselastermann, gefragt hab, ob er uns hilft.
    Luhtscho hat den Zündschlüssel probiert, aber das Auto ist nicht angesprungen, es hat überhaupt nichts gemacht, noch nicht mal ein Geräusch. Dann hat er die Motorhaube aufgemacht, ich bin hin und hab zugeguckt, und er hat sich den Motor angesehen und ziemlich viel die Stirn gerunzelt, und ich dachte schon, »au nein«, aber dann hat er plötzlich was entdeckt, er hat gelacht und einen Draht rausgezogen, er hat uns das Ende gezeigt und gesagt, »la batteria«, und ich dachte, »okay, und nun?« Er hat sich drübergebeugt und den Draht festgeschraubt, dann hat er sich auf den Fahrersitz gesetzt und den Zündschlüssel probiert, und es hat tatsächlich geklappt, das Auto ist sofort angesprungen. Mum hat gelacht und gesagt, »dann war es nur das Batteriekabel, ach Gott, das hätte ich auch selber sehen können, ich komme mir so dumm vor«, und ich war ein bisschen sauer auf Ugo Nilpferd, ich dachte, »wieso hast du das nicht gesehen?«, aber eigentlich war es egal, ich dachte, »hurra hurra, unser Auto geht wieder.«
    Wir sind zurückgefahren, Mum hinter Luhtscho her, damit wir uns nicht verfahren, und wir haben vor Klaudios Haus geparkt, wir brauchten keinen Parkschein, weil es ein Vorort war. Mum hat Luhtscho sein Geld gegeben, vier blaue Euroscheine, aber einen hat er ihr wieder zurückgegeben, weil es so einfach war, unser Auto zu reparieren, und
danach sind wir in eine Bar und haben Pizza gegessen, und Mum hat gesagt, »wisst ihr, was ich total gern für Klaudio und Tschintzia machen würde, nachdem sie uns so nett bei sich aufgenommen haben? Ich möchte sie überraschen. Wir kochen ihnen heute Abend was.«
    Sie hat gesagt, sie kocht ein Curry, Curry kocht sie gern, aber wie wir in den Supermarkt einkaufen gegangen sind, hat sie den Kopf geschüttelt und gesagt, »hier gibt es ja noch nicht mal frischen Ingwer«, und zum Schluss hat sie ein paar kleine Glastöpfchen gekauft und gesagt, »damit wirds schon irgendwie gehen, aber es schmeckt bestimmt nicht ganz so gut.«
    Dann sind wir in die Wohnung gegangen, Mum hatte ihren Schlüssel, und wir haben eine Ewigkeit gekocht und gebrutzelt. Hähnchencurry und Kartoffelcurry und noch viele andere Sachen. Ich hab geholfen, die Zwiebeln zu schneiden, und Jemima hat eine Tasse kaputt gemacht. Nach einer Weile kam Tschintzia mit Gabrielle nach Hause, sie hat in den Topf mit dem Hähnchencurry geguckt und gesagt, »wie schön«, aber ihr Gesicht war komisch, wie wenn sie grade aus Versehen einen Käfer gegessen hat, und ich dachte, »du bist immer noch sauer, weil ich an Gabrielles Ohr rumgeschraubt hab, wie wenn er ein Aufziehspielzeug ist, aber das ist nicht fair, schließlich hat er angefangen«, ich dachte, »du bist kein nettes Eichhörnchen mehr, du bist ein böses Eichhörnchen.«
    Aber Klaudio war freundlich, wie er nach Hause gekommen ist. Er hat gesagt, wir müssen feiern, dass Mum jetzt Arbeit hat, deswegen hat er eine Flasche mit sprudeligem Wein gekauft, der Prosecko heißt, der Korken ist wie eine Pistolenkugel rausgeschossen und an die Decke geflogen, aber es ist nichts kaputtgegangen. Klaudio hat gesagt, dass Mums Essen köstlich schmeckt, und zweimal noch mehr verlangt, und das war richtig so, denn es war auch
echt lecker. Aber Gabrielle, die Heulsuse, hat es natürlich überhaupt nicht gemocht, er hat es nicht mal probiert, und Tschintzia musste ihm Spagettis kochen, und sie hat es auch nicht gemocht, sie hat nur ein kleines Häppchen probiert und gesagt, »wie interessant«, aber dann hat sie ein verkniffenes Gesicht gemacht, wie wenn sie denkt, »igittigitt«, und sie hat das Messer und die Gabel hingelegt und ihren Teller weggeschoben.
    Danach war es Zeit, ins Bett zu gehen. Ich bin ins Badezimmer gegangen und hab mir viermal die Zähne geputzt, wie Mum es haben will, und ich wollte grade meinen Schlafanzug anziehen, wie ich mir gedacht hab, »ich geb Hermann noch schnell frisches Wasser«, und da hab ich es dann gesehen. Wie ich nämlich zu Hermanns Käfig gegangen bin, der in der Ecke stand genau wie sonst, hab ich

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