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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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pflücken.
    » Dad, vielleicht solltest du…«
    » Halt den Mund und hör mir zu, Junge. Ich bekam den Befehl zu dem Mord, also tat ich es. Es war nicht so, als hätte ich eine Wahl gehabt. Ich steckte bereits zu tief drin. Aber ich wusste von Anfang an, dass ihnen bei einem Auftragsmord in dieser Größenordnung nichts übrig blieb, als den Killer zu töten, wenn du weißt, was ich meine.« Er verzog das Gesicht, zeigte seine Zähne. » Deshalb hat sie alles hübsch auf Film gebannt– Katja. Es sollte meine Lebensversicherung sein. Aber ein paar Tage später verschwand sie. Und hat den Film mitgenommen.«
    Dom blickte in die Augen seines Vaters, und er sah Angst, aber er sah auch, dass er nicht verrückt war. Und tief in seinem Innern, wo Dunkelheit und Wahrheit wohnten, wusste er: Mike O’Malley, der einen kleinen Angelbootverleih an der Golfküste betrieb, der nicht einmal zum Luftgewehr griff, um die Kaninchen aus seinem Gemüsegarten zu vertreiben, hatte früher einmal den Auftrag bekommen, einen Menschen zu ermorden, und er hatte es getan. Und irgendwo gab es einen Film von dem Verbrechen.
    Der Alte packte Dom am Arm, aber jetzt war nur noch wenig Kraft in ihm. » Nachdem Katja mit dem Film abgehauen war, Dom, ließ ich sie weiter in dem Glauben, dass ich ihn noch hatte. Es war alles ein einziger, großkotziger Bluff, und jetzt…«
    Der Satz endete in neuem, ersticktem Husten. Der Sauerstoff zischte, seine Brust rasselte. » Bete lieber zu deinem Gott, dass Katja Orlowa nicht längst tot ist, denn nur sie weiß, wo der Film in Wirklichkeit ist. Du und Ry, ihr müsst sie finden und ihn euch zurückholen, und ihr müsst es schnell tun. Beweist ihnen, dass ihr den Film habt, und er wird eure Lebensversicherung sein, so wie er meine war.«
    Wen hast du ermordet, Dad? Es war die naheliegende Frage, aber aus irgendeinem verrückten Grund brachte er die Worte nicht über die Lippen. Wenn er sie laut sagte, wären sie wahr, und er war noch nicht so weit.
    » Du redest immer von ›ihnen‹«, sagte er stattdessen. » Wer sind sie? Wer sind diese Typen, die dich gezwungen haben…«
    Zu töten.
    Der Alte schüttelte den Kopf und hätte den Sauerstoffschlauch fast wieder herausgerissen. » Die Einzelheiten heb ich mir auf, bis Ry da ist, denn es ist eine lange hässliche Geschichte, und ich habe kaum noch genug Leben in mir, sie einmal zu erzählen. Und Ry wird verstehen, er wird wissen, was zu tun ist. Ruf ihn noch einmal an, Dom.«
    » Warum kannst du nicht ausnahmsweise mir trauen, dich auf mich verlassen? Ich lebe verdammt noch mal nicht in einer Blase, ich weiß, wie man Dinge erledigt…« Dom holte tief Luft und ließ seine Stimme ruhig und besänftigend klingen. » Ich rufe ihn noch einmal an, Dad, ich verspreche es, nur glaube ich nicht, dass er es rechtzeitig hierherschafft.«
    Der Alte schenkte Dom ein Lächeln, das seine Seele gefrieren ließ, und nickte langsam; er akzeptierte die Wahrheit. » Also gut, dann«, flüsterte er mit belegter Stimme. » Es begann alles mit Katja Orlowa und dem Knochenaltar, aber es endete mit dem Mord.«
    Er lachte wieder, dieses grässliche Geräusch, das nichts Menschliches an sich hatte. » Und nicht mit irgendeinem Mord, sondern mit dem Mord schlechthin. Dem großen Mord.«
    Dom griff nach seinem Rosenkranz in der Tasche, dann ließ er ihn dort und nahm stattdessen die Hand seines Vaters, und diesmal zog sie der Sterbende nicht zurück.
    » Welcher große Mord?«, fragte er.
    Und sein Vater erzählte es ihm.
    6
    Draußen im Korridor klapperte etwas, und Pfarrer Dom fuhr herum. Aber es war nur ein Pfleger, der einen Wagen mit Essenstabletts schob, Brokkoli und Hähnchen, dem Geruch nach. Dom kämpfte gegen ein Würgen an.
    Er wandte sich wieder dem Bett zu. Sein Vater schlief jetzt, er war so vollkommen reglos, dass Dom überlegte, ob er ins Koma gefallen war.
    Er sah auf die Hände seines Vaters, die schlaff neben dem Körper lagen, auf die Altersflecken, die hervortretenden Adern, die nur leicht von Arthritis gekrümmten und geschwollenen Knöchel. Er sah diese Hände ein Gewehr heben, sah seine Augen das Ziel anvisieren. Er hörte den Schuss und sah die Kugel durch Haut und Knochen schlagen, und er sah das Blut, so viel Blut…
    » Nein, dazu wärst du nicht fähig gewesen«, sagte er laut, aber der alte Mann antwortete nicht. Und wenn er geantwortet hätte, dachte Dom, hätte er ihn nur verhöhnt, weil er nicht Manns genug war, die Wahrheit zu akzeptieren.
    Dass sein

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